Kleine Motte, grosser Schaden

Dieses Jahr wird ein neuartiger Versuch zur Bekämpfung der Rosskastanienminiermotte gestartet. Blau- und Kohlmeisen sollen dem kleinen Falter und seiner gefrässigen Brut auf den Leib rücken.

Noch kein Befall: Kurt Waldner und Franz Kottmann vor zwei weiss blühenden Rosskastanien beim Feuerwehrdepot (v. l.).  Foto: Th. Brunnschweiler
Noch kein Befall: Kurt Waldner und Franz Kottmann vor zwei weiss blühenden Rosskastanien beim Feuerwehrdepot (v. l.). Foto: Th. Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Kastanienbäume sind eine Augenweide und in heissen Sommern eine Schatten spendende Labsal. Leider hat sich das seit etwa zwanzig Jahren geändert, denn heute sorgt die Miniermotte in unseren Breiten für Ungemach, vor allem bei den weiss blühenden Rosskastanien. «Für viele Menschen ist es beängstigend, wenn die Kastanien schon im Sommer ihre Blätter verlieren», sagt Kurt Waldner, Präsident des Natur- und Vogelschutzvereins Münchenstein (NVVM).

Zusammen mit Franz Kottmann, dem Leiter der Gemeindegärtnerei, hat der NVVM jetzt einen neuen Versuch zur Bekämpfung der kleinen gefrässigen Raupen unternommen. Am 23. März dieses Jahres wurden an den Kastanienbäumen rund um die Schulanlage Loog und im Park der Villa Ehinger 15 Meisen-Nistkästen angebracht. Wenn sich die Meisen an Mottenraupen als Nahrung gewöhnen, besteht Hoffnung, dass der Befall zurückgeht und die Bäume sich wieder erholen können.

Perfide kleine Larven
Bereits in den Jahren 2009 bis 2011 ging man erfolgreich gegen die Miniermotte vor, damals mit dem biologischen Mittel Neem Azal TS. Im Jahr 2012, als man mit der Behandlung aussetzte, stieg der Befall prompt wieder an. Die Miniermotte, die erstmals 1984 in Mazedonien nachgewiesen wurde, ist ein Falter von etwa fünf Millimeter Länge. Die Weibchen legen etwa 30 weisse Eier auf die Blattoberseite einer Kastanie. Die Larven bohren sich dann in die Blätter, um ihm Nährstoffe zu entziehen. Die Fressgänge nennt man Minen. Sie führen dazu, dass die Blätter schnell braun werden und bereits im Sommer welken.

Franz Kottmann, der auf dem Gemeindegebiet rund 20 Kastanienbäume betreut, sorgt sich einerseits um die Gesundheit der Bäume, andererseits weist er darauf hin, dass der Miniermottenbefall auch einen negativen optischen Eindruck hinterlässt. Die braunen Blätter im Sommer seien schlicht unästhetisch.

Wegräumen des Laubs erforderlich
Die Miniermotte kann pro Jahr drei Generationen haben, im Mai, Juli und Mitte August bis September. «Die Gefahr besteht, dass die Raupen in den Blättern überwintern», erklärt Kurt Waldner, «deshalb wird das Laub auch verbrannt. Oft kommt es zu einem zweiten Treiben der Blätter, was die Bäume schwächt.»

Franz Kottmann sieht bereits in einer guten Kompostierung einen wirksamen Schutz vor der Überwinterung der Raupen. «Wichtig ist auf jeden Fall, dass das Laub schon während der Vegetationszeit abgeräumt wird», so Kottmann. Bisher wurde noch kein Absterben von Bäumen aufgrund des Miniermottenbefalls beobachtet, aber auf längere Sicht würden die Bäume geschwächt, was sie auch für andere Schädlinge und Krankheiten anfällig mache.

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