Im Koffer die Vielfalt des Quartiers entdecken

Am erstmals durchgeführten Koffermarkt wird am Samstag beim Schulhaus Lange Heid Selbstgemachtes und aus Koffern verkauft. Der Fantasie für die Koffer und ihre Inhalte sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Wünscht sich regen Betrieb: Regula Waldner am Standort des Koffermarkts.  Foto: Tobias Gfeller
Wünscht sich regen Betrieb: Regula Waldner am Standort des Koffermarkts. Foto: Tobias Gfeller

Tobias Gfeller

In der Baumallee gleich zwischen Sportplatz und Schulhaus Lange Heid werden am Samstag zwischen 10 und 13 Uhr diverse aufgeklappte Koffer stehen, in denen sich eine Welt voller Handwerksgeschick präsentiert. Die Dekorations- und Gebrauchsgegenstände, Strickereien und auch selbstgekochte und gebackene Leckereien suchen neue Besitzer. Als Ladentheken dienen Koffer aller Art. «Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt», betont Regula Waldner, Projektleiterin Quartierentwicklung Lange Heid. Damit meint sie nicht nur den Inhalt des Koffers, sondern auch den Koffer selbst. «Es dürfen nostalgische Koffer, aber auch topmoderne sein.» Genau diese Vielfalt zeichnen Koffermärkte aus, die aus den USA zuletzt auch in die Schweiz überschwappten.

Den Austausch im Quartier fördern
Dass die Waren allesamt selbst gemacht sein müssen, ist die einzige Bedingung für eine Teilnahme am Koffermarkt. Angemeldet haben sich Ausstellerinnen und Aussteller aller Alterskategorien – darunter etliche aus dem Quartier selbst. «Eine Gruppe Kinder hat extra für den Koffermarkt gebastelt», freut sich Regula Waldner. «Auch aufgrund seiner Offenheit hat ein solcher Anlass im Lange Heid-Quartier enorm viel Potenzial», ist Regula Waldner überzeugt.

Und hier setzt Regula Waldner als externe Projektleiterin Quartierentwicklung zusammen mit der Gemeinde an. «Es gilt, die Menschen wieder aus den Häusern zu holen, soziale Treffpunkte zu schaffen und so den Austausch zwischen den Menschen fördern.» Genau dies habe in den vergangenen Jahren im Quartier gefehlt. «Man muss das Quartier wieder zum Leben erwecken. Dies ist auch der ausdrückliche Wunsch seiner Bewohner.» Es müsse nicht viel Neues entstehen, denn Bestehendes schlummere im Quartier.

Workshops und Interviews
Die Lange Heid wurde in den vergangenen Jahren etwas zum Sorgenkind der Gemeinde. 2000 Menschen leben im Quartier, 50 verschiedene Sprachen werden gesprochen. «Die Anonymität und die Individualität im Quartier nahmen stetig zu», weiss Regula Waldner. «Baulich muss das Quartier an einigen Stellen im Unterhalt erneuert werden, ohne dass dessen Charakter verloren geht und die Liegenschaften zu teuer werden.»

Mit Workshops und Interviews machte sich Regula Waldner auf die Suche nach den Bedürfnissen der Quartierbevölkerung. «Die Idee ist nicht, dass wir von aussen her das Quartier beleben. Wir geben Inputs und hoffen, dass das Engagement irgendwann aus der hier lebenden Bevölkerung kommt.» Bereits hat ihr Einsatz erste Früchte getragen. Die Planungen für einen Quartierverein Lange Heid seien am Laufen; die Einnahmen der Standgebühren sollen dem Quartierverein zugutekommen. Auch existiert seit dem Sommer ein Quartiercafé in einem Bauwagen, das am Markttag extra geöffnet hat.

Zurückhaltung überwinden
Der Koffermarkt sei ideal, findet Regula Waldner, um die Zurückhaltung der Bewohner zu überwinden und sie zur Teilnahme zu animieren. «Ein Koffer bietet die kleinere Hemmschwelle, als wenn man seine Sachen über einen ganzen Tisch verteilen und anbieten muss.» Der Markt wird sehr viel Charme haben, verspricht Waldner. «Es soll auch ein Anlass werden, an welchem man sich trifft und sich austauscht.»

Noch bis morgen Freitagvormittag können sich Interessierte bei der Bauverwaltung der Gemeinde Münchenstein anmelden. «Der Samstag ist mal ein Anfang, an dem man hoffentlich wachsen kann.»

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