Gemeindepräsident Walter Banga – Den Menschen ins Zentrum gestellt
Nach 16 Jahren im Gemeinderat, davon 14 Jahre als Gemeindepräsident, nimmt Walter Banga heute Abschied von seinem Amt. Für ihn stand bei seinem Engagement der Mensch immer im Zentrum.
Heiner Leuthardt
Der Zeitpunkt für meinen Rücktritt ist richtig», erklärt Walter Banga. Es sei nicht gut erst dann zu gehen, wenn man gezwungen werde. Richtig sei aber auch sein Entscheid vor vier Jahren gewesen, als er sich nach ernsthaften Herzproblemen entschied, als «Preesi» weiterzumachen. «Die Meinungen waren gemischt, auch in der Familie. Für mich waren dies aber vier geschenkte Jahre.»
Zu viel Unerledigtes gab es und zu gross waren die Freude, der Wille und die Einsatzkraft für das Amt. Jetzt loslassen zu müssen, das falle ihm als sesshafter Bauer sicher nicht leicht und doch sei es eine grosse Erleichterung, die Verantwortung und die Aufgaben in andere Hände geben zu können. «Wehmut schwingt auch mit. 16 Jahre im Gemeinderat gehen nicht spurlos vorbei. Das Leben ist darauf ausgerichtet, die Familie trägt mit, sonst geht es nicht.» Dass sie ihm dies ermöglichte, dafür ist er ihr dankbar.
Am Anfang stand der Bürgerrat
Die politische Karriere Bangas begann 1972 mit der Wahl in den Bürgerrat. 24 Jahre war er dort engagiert, davon 16 Jahre als Bürgerratspräsident. «Obwohl hier politisch entschieden wird, ist der Bürgerrat frei von der Parteipolitik.» Zudem sei im Bürgerrat alles gut überblickbar. Die Bürgerräte entscheiden nicht nur strategisch, sondern sind bei der operativen Umsetzung direkt beteiligt. «Das Nebenamt war für mich ein Hobby, das ich gerne hatte.»
Nach dem Rücktritt aus dem Bürgerrat 1996 «gab ein Wort das andere und ich entschloss mich zur Kandidatur für den Gemeinderat – und wurde gewählt.» Zunächst betreute er den Tiefbau. «Damals erfolgte ein Generationenwechsel.» Zwei Jahre später, mit dem Rücktritt von Fritz Zweifel, die Wahl zum Gemeindepräsidenten. Der Start war nicht einfach, gab es doch verschiedene Herausforderungen zu bewältigen. Eine davon bildete die Situation in der Verwaltung. «Ich wusste, so kann es nicht weiter gehen und man muss durchgreifen.»
Damit begann ein langer Prozess, der mit der Ende 2010 gestarteten neuen Verwaltungsorganisation auf Ende der Legislaturperiode erfolgreich abgeschlossen wird. «Abgeschlossen ist der Prozess aber nie.» Wichtig seien die klaren Regelungen, die Trennung von strategischem und operativem Bereich und die Schaffung der Stelle des Geschäftsleiters.
Geprägt war die Amtszeit von Walter Banga auch durch die drückenden Finanzprobleme. «Das bedeutete Sparen bis ins Kleinste.» Das bedeutete zugleich den Verzicht auf Dienstleistungen und gestiegene Ansprüche. Ein weiterer Schwerpunkt bildete die Ortsplanung, die mit dem Scheitern der Richtplanung zunächst einen herben Rückschlag erlitt. «Wir waren zu fest im Detail und vermutlich auch zu schnell unterwegs», vermerkt der scheidende Gemeindepräsident selbstkritisch. Gleichzeitig ist er froh, dass man den Weg aus der Sackgasse mit der laufenden Nutzungsplanung Siedlung und beim Dreispitzareal fand. «Die Raumplanungsarbeiten gefallen mir, weil es eine wunderbar vielseitige und anspruchsvolle Aufgabe ist.»
«Etwas Glück –das hatte ich»
Mit der Raumplanung verbindet Walter Banga vor allem das Anliegen, dass sich die Menschen wohl fühlen können. Dazu gehört für den bekennenden Demokraten die Verständigung unter den Menschen. «Der Mensch steht für mich immer im Zentrum, deshalb versuchte ich, auch in der Gemeinde zu vermitteln.» Das sei nicht immer gelungen, zugleich habe man das als Schwäche ausgelegt. Er liess sich nicht beirren. Im Gegenteil: Die gute Zusammenarbeit im Gemeinderat, mit der Verwaltung, mit anderen Gemeinden, Körperschaften und Partnern gehören zu den schönsten Erinnerungen. «Hier zählt für alle nicht nur die Fähigkeit und das Können, dass es funktioniert, sondern auch etwas Glück – und das hatte ich.»