Gartenstadt soll hoch hinaus
Die Gemeinde Münchenstein plant auf einem 4,5 Hektaren grossen Areal im Gebiet des Einkaufszentrums Gartenstadt mehr Wohn-, Arbeits- und Einkaufsraum.
Tobias Gfeller
Das Gebiet des Einkaufszentrums Gartenstadt ist ein wichtiger Wohn-, Arbeits- und Einkaufsort für Münchenstein. Und als dieser soll Gartenstadt auf lange Sicht gestärkt werden. Dafür treibt der Gemeinderat mit der Revision der seit 1979 bestehenden «Quartierplanung Stöck-acker» die Entwicklung eines 4,5 Hektaren grossen Areals rund um das bestehende Einkaufszentrum zwischen Stöckackerstrasse, Grabenackerstrasse und Emil-Frey-Strasse voran. Insgesamt soll das Quartier um rund 5000 Quadratmeter Ladenfläche und um je 27 000 Quadratmeter Wohn- und Arbeitsfläche wachsen.
Gemeinde als Haupteigentümerin
Mit einzelnen Bausteinen soll die ganze Entwicklung geschehen, erklärt Andreas Berger, Leiter Abteilung Raum und Umwelt der Gemeinde Münchenstein. «Wir möchten einerseits das Versorgungszentrum Gartenstadt stärken. Andererseits mit einer aktiven Land- und Immobilienpolitik Wohn- und Arbeitsraum schaffen, von der am Ende die Gemeinde auch finanziell profitiert.» Ein Grossteil der Landflächen gehört der Gemeinde. Dazu kommen die Post AG sowie die Alfred Imhof AG als Eigentümer, die sich ebenfalls am durchgeführten Studienauftrag beteiligten. «Die Situation ist günstig, da wir als Gemeinde die Entwicklung im Quartier prägen können.»
Die Gemeinde hat bei vier Architektur- und Planungsbüros Studien zur Arealentwicklung in Auftrag gegeben. Eine Jury aus Gemeindevertretern und Fachpersonen wählten die Planung des Basler Büros Bachelard Wagner zum Siegerprojekt. Auf Wunsch der Jury passten die Architekten einzelne Details am Projekt nachträglich an. Entstanden ist ein grosser Wurf, den die Bevölkerung ab diesem Freitag, 18. November, bis Mittwoch, 8. Dezember, zu Schalteröffnungszeiten auf der Bauverwaltung im Modell einsehen kann.
An der Ecke Jurastrasse/Stöckacker-strasse soll auf der heutigen Rasen- und Parkplatzfläche ein neuer Baukörper entstehen. «In der Sockelnutzung sehen wir Einkaufsfläche, im 54 Meter Hochhaus Dienstleistungen und Wohnen», beschreibt Berger. Ein neues unterirdisches Parkhaus soll für den dafür nötigen Parkraum sorgen. Die Einkaufsflächen für Coop und Migros werden grösser, bestätigt Berger. Auch werde es wahrscheinlich zu räumlichen Verschiebungen zwischen den beiden Grossverteilern kommen. «Wir sind in Verhandlungen.» Genauer möchte sich Berger aktuell nicht äussern.
Neue Gemeindeverwaltung
Das bestehende Postgebäude wird durch einen Neubau ersetzt. Alle bisherigen Läden sollen im Gebiet verbleiben, merkt Andreas Berger an. «Wir wollen mit dieser Entwicklung niemanden verdrängen», stellt er klar. Neben dem Gewerbehochhaus mit der Gemeindebibliothek, das bestehen bleibt, ist ein neuer, 64 Meter hoher Baukörper mit grosszügigem Sockel geplant. Die Architekten sehen im Sockel die optimale Lösung für die neue Gemeindeverwaltung, die ebenfalls auf dem Areal unterkommen soll.
Entlang der Kaspar-Pfeiffer-Strasse soll planerisch die Möglichkeit geschaffen werden, damit die Helvetia-Versicherung ihre Wohnbauten sukzessive erneuern kann. Die jetzige Gewerbefläche am hinteren Teil der Jurastrasse soll in Wohnraum umgewandelt werden. Dazu soll die Jurastrasse weiter nach Süden verlegt werden. Südlich der neuen Strasse sollen die Gewerbeflächen ausgebaut werden. «Wir wollen dort Wohnen und Arbeiten räumlich klarer trennen», betont Berger.
«Moderates Wachstum»
Mit der Ausstellung der vier Studienprojekte beginnt die nächste Phase der Entwicklungsplanung. «Wir wollen die Bevölkerung, die Anwohner und Unternehmen eng in die Planung mit einbeziehen», betont Berger. Er sei sich bewusst, dass insbesondere die Hochhäuser umstritten sind.
Das Areal sei schon lange in Planung, bestätigt Gemeindepräsident Giorgio Lüthi (CVP). «Wir sprechen hier von einem der wichtigsten Zentren Münchensteins.» Die Entwicklung der Gartenstadt biete vielerlei Möglichkeiten. Das Areal sei ebenerdig und sehr gut erschlossen. «Wir haben schweizweit einer der geringsten Lehrwohnungsbestände überhaupt. Der Bedarf an Wohnraum ist sehr hoch. Das wollen wir mit einem moderaten Wachstum ändern.»