Für Erzählkunst geehrt
Am Mittwochabend durfte der in Münchenstein wohnhafte Erzähler Paul Strahm den Gertrud-Hempel-Volks- erzähler-Preis 2012 in Valbella/Lenzerheide entgegennehmen.
Isabelle Hitz
Mit dem handgeschmiedeten «Ring der Erzähler» hat die Gertrud-Hempel-Stiftung im Rahmen des Internationalen Kongresses «Bergwelt in Märchen, Sagen und Geschichte» zum vierten Mal einen Schweizer ausgezeichnet. Vor Paul Strahm wurden mit Silvia Studer-Frangi (2002), Inge von der Crone (2007) und Lydia Urner (2009) bereits drei Schweizerinnen geehrt. Für den begnadeten Münchensteiner Erzähler bedeutet der «Erzählerring» eine grosse Ehre: «Es freut mich sehr, dass meine Arbeit hinter dem Erzählen anerkannt wird», freut er sich.
Mit den Zoo bekannt geworden
Paul Strahm, der bis 2009 im TSM-Schulzentrum für Kinder und Jugendliche mit Behinderung tätig war, zählt zu den bekanntesten und gefragtesten Märchenerzählern der Schweiz und tritt im ganzen deutschsprachigen Raum auf. Für den Zoo Basel hat er lange Zeit im «Märchenpavillon» seine Tiergeschichten erzählt und drei Tiermärchenbücher mit CD verfasst. Für den Band «Federkleid und Zottelfell» erhielt er den zweiten Preis der Schweizer Vereinigung zur Förderung der Jugendkultur, den «Märchen-Oskar» und den Förderpreis des Schweizer Fernsehens. Strahm inszeniert heute hauptsächlich Märchen für Erwachsene, am liebsten aus dem südostasiatischen Raum. Wichtig ist ihm dabei, dass die Geschichten nicht «weinerlich» daherkommen. Besonders am Herzen liegen ihm auch seine Auftritte in deutschen Gefängnissen, ein Engagement, das neben der hohen Qualtität von Strahms Auftritten zur Verleihung des Preises beigetragen hat.
Auf Reisen das Erzählen entdeckt
«Ich bin zum Erzählen gekommen wie Maria zum Kind», lacht Strahm. Denn obwohl der Lehrer und Heilpädagoge in der Schule schon jahrelang mit Märchen gearbeitet hat, konnte er sich nicht vorstellen, öffentlich aufzutreten. Auf einer Reise in die USA und nach Neuseeland besuchte der Heilpädagoge Schulen und brachte Schweizer Sagen mit, die er auch gleich erzählte. Wieder daheim, absolvierte er verschiedene Erzählerausbildungen und kam so auf den Geschmack.
Bald wurden der Zoo und die Schweizer Märchengesellschaft auf den warmherzigen Erzähler aufmerksam, und Strahm wurde mit seinen Auftritten immer bekannter. «Ich bilde mich ständig weiter und arbeite auch immer mit einem Coach», betont er, denn die eigenen Schwächen bemerkt man selber selten. «Durch das Eintauchen in die Gefühlswelt und Denkweise der Helden erlebe ich Gefühle, die mich in meinem Alltag nie berührt hätten, das gibt mir eine innere Entwicklung» sinniert der Erzähler.
Die Stiftung
Seit 2001 verleiht die Gertrud-Hempel-Volkserzählerstiftung ein Mal im Jahr den «Ring der Erzähler» für besondere Leistungen im freien mündlichen Erzählen. Die von der deutschen Erzählerin Gertrud Hempel gegründete Stiftung fördert Erzähler auch mit Workshops, Seminaren und Kongressen.
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