Fröhliches Wurstbräteln: Nach dem Marsch genossen die Banntägler das Fest beim Schlosshof.

Der Banntag ist in Münchenstein seit Jahrzehnten ein bedeutender Anlass. Bürgergemeindepräsident Clive Spichty machte auf das Jubiläum des Verbands Basellandschaftlicher Bürgergemeinden aufmerksam.

Nichts für Bewegungsmuffel: Aufstieg auf dem Grenzweglein.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Nichts für Bewegungsmuffel: Aufstieg auf dem Grenzweglein. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Die Sonne heizte den über 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern um 13 Uhr auf dem Dorfplatz schon richtig ein. Clive Spichty begrüsste die generationenmässig durchmischte Schar. Vor 60 Jahren habe Ernst Huggel-Breguet, ein Münchensteiner, den Verband Basellandschaftlicher Bürgergemeinden initiiert, erklärte Spichty stolz. In der ganzen Region ist der Reitertrupp, bei dem auch alt Gemeindepräsident Walter Banga seit Jahrzehnten mitreitet, eine Spezialität.

Im Hintergrund hörte man denn auch schon die Pferde scharren, die mit ihren Reitern die Grenzen in Richtung Basel und Muttenz abschreiten sollten. Vorerst machten die Reiter – musikalisch begleitet vom Musikverein – den Vortrab auf der Hauptstrasse Richtung Arlesheim. Dort trennten sich die Wege der beiden Rotten. Die Fussgänger strebten die Spitalholzstrasse hoch zum Grenzweglein, das noch immer Zankapfel zwischen den Wünschen der Biker und den Jagd- und Banntaginteressen ist. Immer wieder hörte man Böllerschüsse, deren Dröhnen den Umgang begleitete.

Unterschiedliche Motive
Im Tross der banntäglich gestimmten Menge befand sich auch Suresh Ganapathy aus Sri Lanka mit seinen beiden Kindern. Obwohl der Hotelangestellte nur eine C-Bewilligung besitzt, lässt er sich den Banntag jeweils nicht entgehen. «Wir wollen die schweizerischen Traditionen kennen lernen», kommentierte er. Ein 18-Jähriger, der mit Kollegen unterwegs war, gab an, die Teilnahme sei eine alte Familientradition, meinte aber einschränkend: «Es kommt aber aufs Wetter an.» Der teilweise steil ansteigende Weg, den Kinder und Jugendliche leichteren Fusses erklommen als die schon Angejahrten, führte zum

Gruthweg und zum Festplatz beim Schlössliwald, wo für alle Eventualitäten der Witterung eine Festhütte aufgebaut worden war. Für alle Beteiligten gab es als obligaten Banntagszvieri Wurst und Brot. Beim Festplatz hatten sich auch jene eingefunden, für die der Aufstieg im Wald zu anstrengend gewesen wäre oder die mit ihren Kinderwagen unterwegs waren. Rund 900 Menschen fanden schliesslich den Weg zur Festhütte.

Intakte Tradition
Bis etwa 1960 war der Banntag eher eine Angelegenheit für die Münchensteiner Bürger. Dann wurde er für alle Einwohnerinnen und Einwohner geöffnet und ist heute der grösste öffentliche Anlass in der Gemeinde. Die Bürgergemeinde wurde erst 1918 gegründet, als die Bürger die Mehrheit in der Gemeindeexekutive verloren. Als Gast erhielt man den Eindruck, dass die Banntagstradition in Münchenstein noch sehr intakt ist und gerade durch die Beteiligung von Reitern und Musik besonders attraktiv wirkt.

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