Fliegende Engel
Die Motorfluggruppe Basel unter dem Präsidium des Münchensteiners Toni Huwyler ermöglichte Kindern ein Abenteuer im Kleinflugzeug. Möglich gemacht wurden die Benefizflüge vom «Fonds Ernst+Karl Müller» der Müller Gruppe.
Bea Asper
Aeoroport, Samstag, 10.30 Uhr. Herzen, die vor Freude und Aufregung rasen. Der Flugzeugmotor springt an, die Technik wird kontrolliert, die Kinder nehmen auf den hinteren Sitzen sowie neben dem Piloten Platz und schnallen sich an. Aus dem Lautsprecher im Cockpit ertönt die Starterlaubnis. Der Pilot setzt das Flugzeug in Gang, rollt übers Feld auf die Piste, schiebt den Leistungshebel nach vorne. Im Innern des Flugzeugs rüttelt es, die atemberaubende Beschleunigung geht durch Mark und Bein, ein Surren im Magen. Dann hebt das Flugzeug ab und es kommt ein Gefühl der Schwerelosigkeit. Hin und wieder eine Wellenbewegung, ein Schwanken, insgesamt ein ruhiger Flug dank optimalen Wetterbedingungen. Die Kinder zeigen keine Angst. Ihre Augen funkeln. Neugierig recken sie den Hals und richten ihre Blicke nach unten, wo die Häuser von Basel immer kleiner werden und im Flugzeug über den Wolken das Gefühl der Freiheit immer grösser wird. Für einen Moment sind die traurigen Gedanken, die Existenzängste und Sorgen des Lebens vergessen. Man lehnt sich zurück und geniesst.
Benefizflüge haben Tradition
Die Piloten der Motorfluggruppe Basel haben für ihre Benefizflüge Kinder eingeladen, die ohne Eltern in einem Heim aufwachsen sowie Kinder, die gegen schwere Krankheiten anzukämpfen haben. «Abheben vor Freude ist das Motto», sagt der Münchensteiner Toni Huwyler. Er ist Vollblut-Flieger, «ein Enthusiast», fliegt seit über 40 Jahren und kommt immer wieder ins Schwärmen, wenn er von seinen Erlebnissen in den Lüften erzählt. Benefizflüge haben bei der Motorfluggruppe Basel Tradition. Infolge strenger werdenden Auflagen rund ums Fliegen und steigenden Kosten wird es für die Piloten jedoch immer schwieriger, Herzenswünsche zu erfüllen. Retter in der Not ist die Müller-Gruppe aus Münchenstein. Die Firmenchefs haben die Engelsflügel ausgebreitet, auf den Fonds Ernst+Karl Müller zurückgegriffen und mit ihrer finanziellen Unterstützung die Benefizflüge für dieses Jahr gesichert.
Glückliche Kinderherzen
Die Zeit vergeht im Fluge, viel zu schnell geht der Rundflug seinem Ende zu. Der Pilot kündigt die Landung an und gibt ein paar Tipps: Gähnen und Kaubewegungen helfen, das Druckgefühl in den Ohren zu mindern. Man verliert an Höhe. Langsam aber sicher nähert sich das Flugzeug der Erde, zum letzten Mal ein Schaukeln, dann setzt das Fahrgestell sanft auf dem Boden auf, rast über die Piste und wird sachte gebremst. Beim Aussteigen hat es niemand eilig, der kleine Junge schaut den Piloten hoffnungsvoll an. «Darf ich wieder einmal mitkommen?» Wie könnte der Pilot dem Kind diesen Wunsch ausschlagen. Wer in die fröhlichen Gesichter der Kinder blickt, wird sich fragen, was schöner ist: Fliegen oder Kinderherzen glücklich machen?