«Er war ein sehr lebensfroher Mensch»

Am Samstag erlag der Baselbieter Regierungsrat Peter Zwick unerwartet früh seinem Krebsleiden in Münchenstein. Im Dorf begann er seine politische Karriere, und er bleibt auch als engagierter Katholik in Erinnerung.

Nachdenklich: Der verstorbene Peter Zwick während einer Sitzung. Foto: Nicole Nars-Zimmer
Nachdenklich: Der verstorbene Peter Zwick während einer Sitzung. Foto: Nicole Nars-Zimmer

Lukas Hausendorf

Die Nachricht kam unerwartet. Am Samstagmorgen teilte der Baselbieter Regierungsrat mit, dass Peter Zwick gleichentags am frühen Morgen verstorben war. Unerwartet früh erlag er in seinem Heim in Münchenstein einem heimtückischen Krebsleiden. Am 8. Mai wäre der Vater zweier erwachsener Kinder 63 Jahre alt geworden. Zwicks plötzlicher Tod kam für Aussenstehende sehr überraschend, deutete doch noch vor wenigen Wochen nichts auf die dramatische Wende seines Schicksals hin.

Vordergründig schien es, als habe sich der lebensfrohe und stets wohl gelaunte Regierungsrat von der Behandlung eines Tumors am rechten Auge im vergangenen Herbst gut erholt. Sein langjähriger Freund Alt-Gemeinderat Hans Schenker sprach erst Anfang dieses Monats noch mit ihm. Da sei er noch guter Dinge gewesen und erzählte von einem guten medizinischen Bericht, den er erhalten habe. Die Nachricht von seinem Hinschied habe man darum zuerst kaum glauben können.

Spuren in Münchenstein

Peter Zwicks politische Laufbahn begann in Münchenstein, wo er für die CVP 1995 in die Gemeindekommission gewählt wurde, in welcher er «sehr angenehm und kollegial» in Erscheinung trat, entsinnt sich der damalige Kommissionspräsident Arnold Amacher. Engagiert hatte sich der Druckingenieur und Maschinentechniker Peter Zwick im Mönchsdorf aber schon vorher. Früh nach seinem Zuzug wurde der gebürtige Basler 1988 in den Kirchenrat der römisch-katholischen Kirchgemeinde gewählt, deren Präsidium er auch sogleich übernahm. Der alte Kirchenrat war zuvor, nachdem man sich vom damaligen Pfarrer Philipp Goldinger getrennt hatte, geschlossen zurückgetreten. Unter Zwick wurde dann Romeo Zanini, erster Laientheologe im Kanton Baselland, zum neuen Gemeindeleiter ernannt, was nicht ohne Reibungen mit dem Klerus vonstatten ging und sogar in einer Revision der kantonalen Kirchenverfassung mündete. Dafür bleibt er damaligen Weggefährten bis heute in Erinnerung.

Unvergessen sind auch die Pfarreifeste, die Zwick, dem die Geselligkeit auch immer sehr am Herzen lag, organisierte. Überhaupt nahm Zwick, der lange Jahre auch die Betriebskommission des Kuspo präsidierte, ausgiebig am gesellschaftlichen Leben in Münchenstein teil. Gemeindepräsident und Parteikollege Giorgio Lüthi lernte ihn an einem Kochkurs kennen und sagt über Zwick: «Er war der Vertreter der katholischen Kirche in Münchenstein.»

Stetiger Aufstieg
Ein Jahr nach seiner Wahl in der Landrat 1999 wurde Zwick dann auch Präsident der römisch-katholischen Landeskirche Baselland. Ein Amt, das ihm weitere Bekanntheit bringen sollte. Denn in seine Amtszeit fällt auch die grosse Auseinandersetzung zwischen dem Röschenzer Pfarrer Franz Szabo und dem Bistum. Dabei spielte Zwick, der mindestens in der Kirche als liberaler Geist galt, eine zurückhaltende Rolle.

In der Kantonspolitik machte er sich parallel dazu von 2003 bis 2007 als Fraktionspräsident seiner Partei als strammer Bürgerlicher einen Namen. Daneben war er über alle politischen Lager hinweg vor allem als humorvoller und geselliger Mensch, der auch nach heftigen Diskussionen um eine gute Stimmung bemüht war, beliebt. «Als typischer C-Politiker stellte Peter Zwick stets den Menschen ins Zentrum», schrieb Parteipräsidentin Sabrina Mohn in ihrem Nachruf.

Mit Leidenschaft im Amt
Als einer der profiliertesten Köpfe der Kantonalpartei wurde Zwick 2006 schliesslich von der CVP zum Regierungsratskandidaten nominiert und prompt wurde er 2007 gewählt. Von seinem Vorgänger Erich Straumann übernahm er in der Regierung die Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion, der er bis zu seinem Tod vorstand. 2011 amtete er als Regierungspräsident. Eines der wichtigsten Geschäfte seiner Regierungszeit war die Verselbstständigung der Baselbieter Spitäler.

Zwicks politischer Stern büsste in der jüngeren Vergangenheit in Zusammenhang mit der Spitalplanung aber an Strahlkraft ein. Von allen politischen Lagern musste er nach einem aufsehenerregenden Bericht der Geschäftsprüfungskommission heftige Kritik einstecken. Kritik, die auch Gebote der Fairness ignorierte und ihn, der stets anständig und respektvoll mit seinen Mitmenschen umging, hart traf. Aber ihn genauso wenig wie seine Krankheit zum Aufgeben bewog. «Er übte sein Amt sehr gerne aus», sagt Regierungspräsidentin Sabine Pegoraro, die Zwick wie die meisten seiner Mitmenschen als «sehr lebensfrohen und positiven» Kollegen in Erinnerung behalten wird.

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