Eine Bar für die Normalität

In der Stiftung Hofmatt bietet neu eine Bar den Heimbewohnern und Gästen die Möglichkeit, ihren Kaffee oder ihr Bier in lockerer Atmosphäre zu geniessen.

In der Hofmatt-Bar kurz mal relaxen können: Heimleiter Daniel Bollinger gönnt sich einen Saft.  Foto: Tobias Gfeller
In der Hofmatt-Bar kurz mal relaxen können: Heimleiter Daniel Bollinger gönnt sich einen Saft. Foto: Tobias Gfeller

Tobias Gfeller

Die Idee entstand während der Bauarbeiten am Eingangsbereich des Alters- und Pflegeheims Hofmatt. Heimleiter Daniel Bollinger spricht von einem «Zufallsgewinn» für die ganze Stiftung. Die Bar hat täglich am Vormittag und jeweils am Montag-, Mittwoch- und Freitagabend zwischen 16 und 22 Uhr geöffnet. Dies reicht, um vor allem den Bewohnerinnen und Bewohnern einen Ort der Normalität zu bieten. Die in einem Alters- und Pflegeheim zumeist vorherrschende Heimatmosphäre verschwindet hier gänzlich. Die Bar könnte überall stehen. Genau dies macht sie für ein Heim so aussergewöhnlich. «Ein völlig normaler Ort in einem völlig normalen Leben», schwärmt Heimleiter Bollinger. Es sei der einzige Ort im Heim, wo es keine ergonomischen Stühle gibt. Nur der Schwesternalarm an der Decke erinnert ans Heim. Sonst Normalität pur.

Die Bar als unorganisierter Ort
Die Tage der Bewohner enden zumeist im eigenen Zimmer oder organisiert an einem Anlass der Stiftung. Es brauche aber auch einen Ort, wo nichts vorgegeben wird und organisiert ist, findet Daniel Bollinger. «Man kann hier völlig frei sein. Mit Menschen von ausserhalb des Heims in Kontakt kommen. Hingehen, wenn man will, wieder zurück ins Zimmer, wenn man genug hat. Dazwischen geniesst man die schönen Momente in der Bar.» Natürlich wird man von den Mitarbeitern gebracht und wieder geholt, wenn dies gewünscht wird.

Die neue Bar bietet auch die Möglichkeit, Apéros und Feiern durchzuführen. Während im Restaurant alle Bewohner ihren Platz haben und vieles genau strukturiert ist, bietet die Bar diesen realen Touch, den man in einem Heim sonst nicht so leicht bieten kann. «Wir wollen die durchschnittlich 87-jährigen Bewohner aber nicht künstlich jünger machen», stellt Heimleiter Bollinger klar.

Eher Ambiente einer Pension
Die Bar macht aus der Stiftung Hofmatt noch mehr einen Ort im Quartier, an dem man sich begegnen und austauschen kann. Seit Jahren werden täglich rund 50 Mittagessen für externe Gäste wie Anwohner und Arbeitende gekocht. Mit der Bar sollen diese zusammen mit Sporttreibenden aus den umliegenden Sporthallen auch abends die Möglichkeit haben, sich in der Stiftung Hofmatt zu treffen.

Die Nachbarn waren am Eröffnungsfest der Bar vergangene Woche alle eingeladen. Und sie kamen in grosser Zahl. «Diese Bar ist eine tolle Sache. Mal etwas ganz anderes in einem Alters- und Pflegeheim», lobte Kurt Saladin. Ehefrau Margrit, die selber während Jahrzehnten in Heimen arbeitete, würdigte das aussergewöhnliche Engagement der Stiftung Hofmatt. «Die Bar gibt dem Heim eher das Ambiente einer Pension denn eines Heims. Das finde ich sehr schön und gefällt mir sehr.» Auch von Bewohnern, die die Bar bereits in Beschlag nahmen, kamen zurückhaltende, aber durchaus positive Worte. «Es sieht sehr schön aus. Aber fragen Sie uns in einer Woche, wie stark wir die Bar benutzen», sagt eine Gruppe einstimmig.

Die Stiftung noch mehr öffnen
Mit dem Umbau begab sich die Stiftung Hofmatt in eine neue Ära. Mehr Zimmer und mehr Angebote im Pflegebereich für Bewohner und Gäste wurden geschaffen. Auch sollen noch mehr Veranstaltungen in der Hofmatt stattfinden. «Wir wollen uns noch mehr öffnen», kündet Daniel Bollinger an. Trotz der mittlerweile vielseitigen Ausrichtung vergesse man die Kernaufgabe als Alters- und Pflegeheim aber keinesfalls.

Den nächsten grossen Anlass gibt es bereits am 10. Oktober mit dem traditionellen Oktoberfest. Am 8.  November diskutiert ein prominentes Podium über die Frage «Können wir uns das Alter noch leisten?». Das Podium bildet den Auftakt in eine Diskussionsreihe, die Informationen vermitteln und den Boden zum grossen Quartierfest im nächsten Juni spannen soll.

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