Ein neues Pumpwerk für die Trinkwasserunabhängigkeit

Die Münchensteiner Gemeindeversammlung genehmigt einstimmig ein neues Grundwasserpumpwerk für 2,8 Millionen Franken beim Park im Grünen.

Beim Park im Grünen: Das neue Grundwasserpumpwerk entsteht leicht rechts versetzt wenige Meter hinter dem bereits bestehenden Pumpwerk der Gemeinde Birsfelden.  Foto: Tobias Gfeller
Beim Park im Grünen: Das neue Grundwasserpumpwerk entsteht leicht rechts versetzt wenige Meter hinter dem bereits bestehenden Pumpwerk der Gemeinde Birsfelden. Foto: Tobias Gfeller

Täglich 3300 Kubikmeter im Durchschnitt, an Spitzentagen im Sommer bis zu 5000 Kubikmeter – die Zahlen des Trinkwasserverbrauchs in Münchenstein sind eindrücklich. Möglich ist dies nur dank einer funktionierenden Versorgung. Diese wird aktuell über drei Grundwasserpumpwerke garantiert: Das Pumpwerk Au an der südlichen Grenze der Reinacher Heide wurde erst gerade saniert und sollte noch lange in Betrieb sein können. Für das Pumpwerk Hofmatt läuft die Konzession noch bis 2031. Das Pumpwerk Ehinger beim Gymnasium ist zwar in Betrieb, eine Konzession dafür gibt es aber nicht. Weshalb, kann sich Gemeinderätin Ursula Lüscher (SP) auch nicht erklären. Klar ist, eine Konzession erhält Münchenstein dafür wohl keine mehr. Dazu verfügt die Gemeinde über Notverbindungen zu den Versorgungsnetzen von Arlesheim, der IWB und der Hardwasser AG.


Schutzzonen heute grösser
Die grosse Herausforderung beim Bau von Grundwasserpumpwerken sind die Grundwasserschutzzonen um die Pumpwerke herum. Im Vergleich zu früheren Gesetzgebungen, nach denen viele Pumpwerke erstellt wurden, müssen heute die Schutzzonen grossflächiger sein. Deshalb ist eine Verlängerung der Konzession bei der Hofmatt über 2031 hinaus unrealistisch, da die Schutzzone neu bis zum Bahnhof reichen würde.

Einfluss auf die Grösse einer Schutzzone hat auch die Fliessgeschwindigkeit des Grundwassers. Je schneller dieses fliesse, desto grossflächiger müsse die Schutzzone sein, da sich eingedrungene Schadstoffe schneller ausbreiten können, erklärt Ursula Lüscher. Nun baut Münchenstein beim Eingang zum Park im Grünen in der Nähe des Dinosauriers bis 2022 ein neues Grundwasserpumpwerk. Gleich nebenan befinden sich drei Pumpwerke der Gemeinde Birsfelden auf Münchensteiner Boden. Synergien können genutzt und die bestehende Schutzzone müsse aufgrund des neuen Pumpwerks nur minimal vergrössert werden, erklärte Lüscher. Aus hydrologischer Sicht sei der Standort ideal. Birswasser dringe nicht in das Grundwasser ein. Der Verpflichtungskredit für das neue Grundwasserpumpwerk über 2,8 Millionen Franken war bei den 27 Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmern unbestritten. Niemand ergriff das Wort. Mit dem neuen Pumpwerk sichert sich Münchenstein für die kommenden Jahre seine Unabhängigkeit in der Trinkwasserversorgung.


Massnahmen gegen Schottergärten?
Sollten die immer beliebter werdenden Schottergärten auf dem Gemeindegebiet verboten oder reguliert werden? Dies fragte Miriam Locher (SP) nach Paragraf 69. Gemeinderat René Nusch (parteilos) sieht aus Gründen der Individualität, Freiheit und Eigenständigkeit sowie der Schwierigkeit, entsprechende Vorgaben zu kontrollieren, Regelungen zu Schottergärten als nicht realistisch und nötig an. Nusch gibt aber zu, dass Schottergärten aus ökologischer Sicht «meist wenig wertvoll» seien. Die Entwicklung hin zu immer mehr Schottergärten, die nur wenig Unterhalt brauchen, sei deshalb nicht wünschenswert. Auf den Rabatten der Gemeinde betrage der Anteil Schotter und Verbundstein nur gerade 2,5 Prozent. Miriam Locher reichen René Nuschs Ausführungen nicht wirklich. Bereits 2018 forderte sie im Baselbieter Landrat Sensibilisierungsmassnahmen gegen Schottergärten. Das Postulat wurde im damals noch bürgerlich dominierten Landrat aber nicht überwiesen. Nach der Anfrage in Münchenstein nimmt sie im Baselbieter Parlament einen weiteren Anlauf. Professionelle Gärtner sollen für das Thema sensibilisiert werden. «Die Situation mit der Klimaerwärmung zeigt, dass wir zur Biodiversität Sorge tragen müssen.» Versiegelte Böden sind für die Artenvielfalt Gift.

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