Ein Charakterkopf macht, was er will

Toni Vescoli lässt am 26. Juni in der Trotte Münchenstein mit Songs, anekdotischen Erzählungen und Bildprojektionen sein Leben Revue passieren. Das «Wochenblatt» hat mit dem heute 72-jährigen Musiker gesprochen.

«Manche Journalisten brachten da einiges durcheinander.» Musikerlegende Toni Vescoli nutzt seinen Auftritt in Münchenstein vom Freitag in einer Woche (Beginn 20 Uhr) auch, um wieder etwas Ordnung in seine Biografie zu bringen.  Foto: ZVG
«Manche Journalisten brachten da einiges durcheinander.» Musikerlegende Toni Vescoli nutzt seinen Auftritt in Münchenstein vom Freitag in einer Woche (Beginn 20 Uhr) auch, um wieder etwas Ordnung in seine Biografie zu bringen. Foto: ZVG

Wochenblatt: Toni Vescoli, sind Sie schon einmal in dieser Gegend aufgetreten?
Toni Vescoli: Ich habe das Programm «Musikalische Zeitreise» bereits in Waldenburg und im Häbse-Theater gespielt. Natürlich kenne ich Basel als Musiker gut; hier hatte ich immer ein gutes Publikum.

Wie kommen Sie als Zürcher mit dem Basler Humor zurecht?
Toni Vescoli: Bestens, seit der Kindheit bin ich ein Riesenfan von Basel und den Schnitzelbänken. Ich erinnere mich an den ersten Muba-Besuch, wo ich den Basler Dialekt erstmals live hörte.

Ihr Buch «MacheWasiWill» umfasst 555 Seiten. Und der Titel ist fast ein Motto. Warum dieses Buch?
Toni Vescoli: Es gibt verschiedene Gründe. Anstoss war ein Versprechen, das ich mit 69 Jahren machte. Ich wollte meinen Fans die Ereignisse meines Lebens in Buchform vorlegen. Da ich vom Hundertsten ins Tausendste kam und sich erst noch ein musikalisches Projekt mit meiner Band Les Sauterelles dazwischenschob, verzögerte sich alles. Ich schrieb jeweils auf Teneriffa im Oktober, Februar und März intensiv am Buch. Zum Glück habe ich ein gutes Gedächtnis, denn Tagebuch schrieb ich nie. Ein wesentlicher Grund für das Buch war auch der Wunsch, mein Leben chronologisch aufzuschreiben. Manche Journalisten brachten da nämlich einiges durcheinander. Zudem wollte ich auch meine Mundart-Phase schildern, die oft unterschlagen wird.

Sie sind musikalisch über 55 Jahre unterwegs, als Singer-Songwriter, Gründer von Les Sauterelles («Heavenly Club»), einer der Ersten, die Mundart-Rock machten. Dazu sind Sie Hörspielsprecher, Möbelrestaurator und Maler. Woher nehmen Sie die Kraft, sich immer wieder neu zu erfinden?

Toni Vescoli: Einerseits bin ich ein Adrenalin-Junkie, andererseits liebe ich die Abwechslung und neue Herausforderungen. Ich spiele gern und trete gern live auf. Im Duo-Programm mit Markus Maggi sind bereits drei neue Songs integriert. Ende August haben Les Sauterelles fünf Auftritte in Liverpool, unter anderem mit einem Beatles-Medley.

Ihr Leben gleicht ja einer ziemlichen Achterbahn und Sie waren nie ein Kind von Traurigkeit. Was darf das Publikum an diesem Abend in der Trotte erwarten?
Toni Vescoli: Natürlich beginne ich mit einem Song. Dann lese ich kurz etwas aus dem Buch und gehe ins Erzählen über. Der Mix aus Songs und Erzählen wird illustriert mit Bildern aus meinem Leben, die auf eine Leinwand projiziert werden.

Der erste Impressario der Sauterelles nannte die Band «The Swiss Beatles». Sie ärgerten sich damals darüber. Ärgern Sie sich heute auch noch über diese Bezeichnung?
Toni Vescoli: Am Anfang ärgerte mich das, später jedoch nicht mehr, als rund 70 Prozent unserer Songs Beatles-Hits waren.

Haben Sie die Beatles persönlich getroffen?
Toni Vescoli: Wir spielten einmal für die Beatles. Später hatte ich einmal einen kurzen Smalltalk mit Paul McCartney.

Wenn Sie auf Ihre musikalische Karriere zurückblicken: Was war der atmosphärische Höhepunkt, an den Sie sich am liebsten erinnern?
Toni Vescoli: Toll war unsere Hippie-Show im Basler Atlantis 1967, wo den Fans ob unserer Kostümierung fast die Augen herausgefallen sind. Super war auch die Tournee in die Tschechoslowakei im selben Jahr. Wir waren gleichsam die Repräsentanten der westlichen Rockmusik und man wollte uns als «tschechische Gruppe» gleich dort behalten.

Sie sind jetzt 72 Jahre alt. Viele Prominente dieses Alters liegen am Strand und lassen sich bräunen. Und Sie? Welche Pläne haben Sie noch?
Toni Vescoli: Ich arbeite an einem neuen Album mit dem Titel «Elei Dihei», vielleicht ein Soloalbum mit ein paar Gästen. Die Details sind noch offen.

 

Tickets gewinnen!
Das «Wochenblatt» verlost als Medienpartner 2×2 Tickets für den Auftritt von Toni Vescoli in der Trotte Münchenstein. Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort «Vescoli» an <link mail vescoli>wettbewerb@wochenblatt.ch senden. Einsendeschluss ist der Montag, 22. Juni, 12 Uhr. Adresse und Telefonnummer nicht vergessen.
Wer sich nicht auf sein Glück verlassen will, erhält die Tickets im Vorverkauf für 25 Franken in Münchenstein (Zollweiden-Apotheke, Gartenstadt-Apotheke, Velos/Motos B. Hofer) und in Arlesheim (Scheiwi-Sport).

Weitere Artikel zu «Münchenstein», die sie interessieren könnten

Münchenstein13.11.2024

Bilder sagen mehr als Worte

Jean-Pierre Hostettler hat im dritten Lebensabschnitt die Berufung zum Malen entdeckt. Eine Ausstellung in der ­Stiftung Hofmatt gibt Einblick in sein…
Münchenstein06.11.2024

«Heute trainiere ich, um zu halten, was ich habe»

Der ehemalige Sportler und Politiker Paul Wyss erzählte am Dienstag im reformierten Kirchgemeindehaus aus seinem bewegten Leben.
Münchenstein30.10.2024

Individuell und integrativ

Das Kompetenzzentrum Pädagogik, Therapie, Förderung veranstaltet am 5. November eine hauseigene Herbstmesse, die in die Welt von Kindern und Jugendlichen mit…