Die SP ist die grosse Wahlsiegerin – die Grünliberalen erstmals im Rat

Der Wahlsonntag hat in Münchenstein keine grossen Überraschungen produziert. Von der relativ hohen Wahlbeteiligung konnte die SP am meisten profitieren, was am Machtgefüge aber nichts ändert.

Lukas Hausendorf

Wie erwartet, wurde am Sonntag der Grünliberale Daniel Altermatt in den Gemeinderat gewählt. Der Landrat wurde schon vor vier Jahren gewählt. Aber nur für einen Tag. Damals tauchte kurioserweise am Montag ein vergessener Sack mit Stimmzetteln auf der Post auf, die in der Folge nachgezählt wurden. Und plötzlich hatte Felix Bossel (SP) die Nase vorn und wurde neuer Tiefbauchef Münchensteins. Bossel ist aufgrund seines Wegzugs aus Münchenstein nicht wieder angetreten. Folgerichtig, so könnte man meinen, wurde nun der Platz frei für Altermatt. Ob er auch dessen Ämtli im Gemeinderat übernehmen möchte, lässt der Physiker auf Anfrage offen. Dass der Unternehmer im zweiten Anlauf mit dem fünftbesten Ergebnis (1428 Stimmen) ungefährdet den Einzug in den Gemeinderat schaffte, liegt aber nicht etwa an der SP. Für Altermatt Platz gemacht hat der bisherige Finanzchef der Gemeinde Rolf Bühler (parteilos), der nach acht Jahren ebenfalls nicht mehr angetreten ist.

Jeanne Locher mit Spitzenresultat

Die Sozialdemokraten konnten von der infolge der nationalen Abstimmungen höheren Stimmbeteiligung, die bei 43,7 Prozent lag, profitieren. Jeanne Locher, bisherige Präsidentin der Gemeindekommission, ist mit 1932 Stimmen glanzvoll in das Exekutivamt befördert worden. Damit steht sogar Gemeindepräsident Giorgio Lüthi (CVP) im Schatten der bekannten SP-Politikerin, der das zweitbeste Ergebnis (1847) erzielte. Vor vier Jahren gehörte ihm noch der Spitzenplatz. Die Thron-Eroberung der SP ist allerdings nur von symbolischer Bedeutung und bleibt ohne Folgen für Lüthi. «Ich glaube eher nicht», quittiert SP-Co-Präsident Dieter Rehmann die Frage nach den Ambitionen seiner Partei auf das Gemeindepräsidium. Der zweite Genosse, Lukas Lauper, wurde mit dem drittbesten Ergebnis (1803) im Amt bestätigt. Die Wiederwahl schafften auch die übrigen Bisherigen – Heidi Frei (1758) für die FDP und SVP-Mann René Nusch (1330). Neu in den Gemeinderat einziehen wird David Meier für die FDP (1425). Der Parteipräsident hat souverän den vakant gewordenen Sitz seiner Kantonalpräsidentin Christine Frei verteidigt. Die Wahl verpasst haben der Grüne Sergio Viva (1244) und der Parteilose Markus Eggimann (739).

Giorgio Lüthi bleibt wohl Präsident

Die SP, die auf 37 Prozent der Stimmen kam, geht als grosse Siegerin aus den Wahlen hervor, ohne allerdings daraus machtpolitisches Kapital schlagen zu können. Die Partei konnte rund drei Prozent Wählerstimmen hinzugewinnen und ist die mit Abstand stärkste Kraft im Dorf. In der Gemeindekommission hält sie sechs Sitze, doppelt so viele wie die zweitstärksten Parteien FDP und SVP, die je drei Mandate halten. «Einen dritten Gemeinderatssitz hätten wir geholt», ist sich Rehmann sicher. Nur ging die SP mit nur zwei Kandidaturen ins Rennen. Man habe das parteiintern schon diskutiert, meinte er an der Wahlfeier am Sonntagabend in der Schützenstube der Au. Dass die CVP, als eine der kleinsten Parteien im Dorf mit nur einem Sitz in der Gemeindekommission, dennoch den Präsidenten stellt, mag daher seltsam anmuten. Lüthi wird allerdings nur noch vier Jahre im Amt verbleiben. Gut möglich also, dass sein Nachfolger dann ein rotes Parteibuch hat.

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