Die Klinik Birshof hat sich als Ausstellungsort etabliert
«Paysages» heisst die Ausstellung, welche die Hirslanden Klinik Birshof zum 25. Jubiläum eingerichtet hat. Am letzten Donnerstag war Vernissage.
Edmondo Savoldelli
Seit der Gründung vor 25 Jahren gehört das Label «Kunst im Birshof» mit zum Konzept der Privatklinik. Das auch heute noch praktizierende Gründungsmitglied, der Orthopäde Olivier Kohler, war massgeblich daran beteiligt, dass die bildende Kunst in den Räumen des Spitals nicht einfach zur Wanddekoration verkommt, sondern durch das gehobene Niveau der Wechselausstellungen die Neugier der Patienten, Ärzte und Besucher erheischt. «Kunst ist bei uns Institution», sagt die Klinikdirektorin Daniela de la Cruz, «und wir freuen uns auch über Besucher, die nur der Kunst wegen zu uns kommen.» Für die Jubiläumsausstellung hat die Kunstkommission erneut die Zusammenarbeit mit dem Basler Galeristen Arnaldo Carzaniga gesucht und mit ihm das Konzept «Paysages» erarbeitet.
Aus den Beständen der Galerie und der Künstler haben die Ausstellungsmacher von 27 Künstlern über 50 Werke gehängt, welche verschiedene Positionen der Auseinandersetzung mit unseren Landschaftsräumen aufzeigen. «Landschaft» als eigenständige Bildgattung der Tafelmalerei ist in Europa erst seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Als Hintergründe in Historienbildern, Allegorien oder Porträts waren Landschaften aber schon viel früher eingesetzt worden. Erste reine Landschaftzeichnungen im naturwissenschaftlichen Sinne stammen von Leonardo da Vinci. Die älteste der in Münchenstein gezeigten Arbeiten ist jedoch aus dem letzten Jahrhundert – eine Kohlezeichnung des Expressionisten Hermann Scherer, die um 1920 entstanden ist.
Von Amiet bis Zilioli
Die Hängung reagiert sensibel auf die Bedingungen der Architektur und findet intime Nischen für stille Arbeiten, etwa die kleine Kugelschreiber-Zeichnung von Enzo Cucchi von 1987, oder schafft Raum für die materialschweren Ölbilder von Christopher Lehmpfuhl von 2015. Da sind wunderschöne kleine Fotografien von Albert Steiner aus dem Tessin von 1930 zu entdecken oder man kann staunen über die Tatsache, dass auch heute noch – neben Konzeptkunst, Netzkunst und Istallationen o. Ä. – Maler sich hingebungsvoll und romantisch einfühlsam mit unseren Alpen und ihren Lichtern beschäftigen wie etwa Reinhard Fluri. Eine mystische Stimmung herrscht auf Alberto Zambonis «Oltre» aus dem Jahre 2012 und zwei kleine (Baum-)Flecken verwandeln Bernd Völkles gestische Abstraktion von 1972 in einen weiten Landschaftsraum. Aus einer Serie von wohl hundert Landschaften, die in den letzten Jahren entstanden sind, gibt Lorenz Spring Einblick in Bergschründe und aufsteigende Nebel, während der Basler Fotograf Christoph Lichtenberg Landschaft in zeitloser Eleganz inszeniert.
Selbstverständlich kann eine solche Aufzählung nur eine kleine subjektive Auswahl an Exponaten erwähnen, muss zufällig bleiben und wird allen unerwähnten Künstlern und Werken nicht gerecht. Es gibt jedoch genügend Zeit, die ganze Ausstellung zu besichtigen, und zwar bis Mitte November. Die Öffnungszeiten entnehme man unserer Agenda. Zur Ausstellung ist ein kleines Katalogheftchen erschienen.