«Der Spatz vom Spalenberg»

Colette Greder wird am 17. November mit ihrem Piaf-Programm in der Trotte Münchenstein auftreten. Das «Wochenblatt» hat sie im Vorfeld zu ihrem Werdegang und zu ihrem Verhältnis zu Edith Piaf befragt.

«La vie en rose»: Colette Greder kann sich gut in Edith Piaf einfühlen.  Foto: ZVG
«La vie en rose»: Colette Greder kann sich gut in Edith Piaf einfühlen. Foto: ZVG

Thomas Brunnschweiler

Wochenblatt: Colette Greder, Sie treten zusammen mit dem ukrainischen Akkordeon-Künstler Andrej Ichtchenko und dem Kontrabassisten Klaus Lauer auf. Sie sind Sängerin und Schauspielerin aus dem Elsass und im Raum Basel ein Begriff. Was verbindet sie mit der Region?
Colette Greder: Schon meine Eltern waren kulturell auf Basel ausgerichtet. Ich fand es immer toll, wie die Schweiz funktioniert. Nach Deutschland ging man in meiner Jugend wegen des Krieges nicht. In Basel fühlte ich mich dagegen immer heimisch. Als achtzehnjähriges Mädchen fand ich hier Arbeit bei einem Getreideimport und tingelte mit «Les Alumettes» herum. Aber ich wollte mehr und begann die Schauspielschule zu besuchen. Erstmals Theater spielte ich 1971.

Sie werden die Geschichte von Edith Piaf erzählen und Lieder von ihr singen. Was verbindet Sie mit der Piaf?
Colette Greder: Als junges Mädchen las ich ihre Biografie und erschrak fast. Aber ihr Leben faszinierte mich, ihr Durst nach dem Absoluten und ihr Instinkt für gute Chansons. Aber damals wollte ich nichts mit dem Schmerz ihres Lebens zu tun haben. Ihre Lieder waren für mich tabu. 1994 gab es dann eine Piaf-Welle mit dem Stück von Frank Geerk, in dem es vor allem um das Verhältnis von Edith zu ihrer Schwester ging. Das Stück war für mich ein Bühnenerfolg. Ich las alle Biografien und empfand ihr Leben nach. Claudia Adrario, die den Text für das jetzige Programm schrieb, zeigt die Sängerin noch von einer anderen Seite: Was ist wahr, was erfunden? Viele Journalisten haben die Sängerin missbraucht, um eine Story zu erzählen. Ich will Edith Piaf nicht imitieren, aber ich kann mich mit meinem Krankenschwestersyndrom doch gut in eine andere Person einfühlen. Jedoch habe ich mich nie mit der Piaf identifiziert.

Was macht die Faszination der Piaf-Lieder bis heute aus?
Colette Greder: Erstens sind es schöne Kompositionen und zweitens war die Piaf die erste Sängerin, die ihre Lieder wie eine Schauspielerin interpretierte.
Im Jahre 2011 wurde Ihnen in Frankreich der Titel eines «Chevalier de l’ Ordre des Arts et des Lettres» verliehen.

Sie haben offensichtlich in Frankreich einen hohen Stellenwert.
Colette Greder: Der französische Konsul in Basel hat mich für diesen Orden vorgeschlagen, und zwar für meinen Beitrag zur Verbreitung der Kultur.
Am 5. Dezember wird ihr CD «Dr Colette iri Fasnachtslieder» aus der Taufe gehoben.

Können Sie etwas über diese CD sagen?
Colette Greder: Seit es das Pfyfferli gibt, mache ich dort mit. So sang ich dort etwa «S Finele vo Mellhüse». Im Lauf der Jahre wurde es Tradition, dass ich immer ein Solo bekam. Die meisten Lieder hat Arth Paul, der Hauspianist des Fauteuil, geschrieben. Auf dieser CD sind meine Fasnachtslieder versammelt, wobei Peter Richner dazwischen Blasius-Texte rezitiert. Es gibt auch einige Duette mit Peter Richner. Ab dem 6. Dezember ist die CD im Handel erhältlich.

Wie kamen Sie überhaupt zur Musik?
Colette Greder: Schon meine Mutter war im Kirchenchor und die Perrotin hatten alle gute Stimmen. Ich merkte früh, dass die Leute es schätzen, wenn ich singe. Dann machte ich auch bei einigen Concours mit.

Letzte zwei Tickets zu gewinnen
Die Soirée in der Trotte mit Colette Greder vom Samstag, 17. November, ist bis auf den letzten Platz ausverkauft. Das «Wochenblatt» verlost aber noch für einen glücklichen Gewinner 2 Tickets. Einfach eine E-Mail senden an <link mail>wettbewerb@wochenblatt.ch mit dem Stichwort «Colette Greder». Name, Adresse und Telefonnummer nicht vergessen. Einsendeschluss ist der Freitag, 16. November 2012, 15 Uhr. Viel Glück!

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