Der Gemeinderat verordnet der Feuerwehr eine Schrumpfkur
Bis jetzt hiess es noch mindestens 60, doch nun soll die Mannschaft der Feuerwehr Münchenstein aus nur noch maximal 50 Leuten bestehen. Die Vorgabe des Gemeinderats ist auch finanziell motiviert.
Die Stimmung in der Münchensteiner Feuerwehr war bestimmt auch schon besser. Sicher ist: Freude hat man dort nicht über den Entscheid des Gemeinderats, den Bestand der Mannschaft zu verkleinern. Die neue Vorgabe einer maximalen Grösse von 50 Feuerwehrleuten führte sogar dazu, dass Anfang Monat die jährliche Rekrutierung ausgesetzt werden musste. Denn die Milizfeuerwehr ist jetzt plötzlich zu gross. Mitsamt dem Kommando zählt sie zurzeit 58 Personen. Damit wäre sie nahe an der bisherigen Soll-Grösse von mindestens 60 Mann, die seinerzeit das kantonale Feuerwehrinspektorat empfohlen hatte. Allerdings ist diese Empfehlung nicht verbindlich. «Die effektive Bestandesvorgabe ist Sache der Einwohnergemeinde», sagt Feuerwehrinspektor Werner Stampfli. Und der Münchensteiner Gemeinderat hat entschieden, dass seine Ortsfeuerwehr zu gross ist. Gegenüber dem «Wochenblatt» wollte Kommandant Jörg Zimmermann den Entscheid nicht kommentieren. Gut unterrichtete Kreise wissen aber, dass die Mannschaft momentan nicht gut auf den Gemeinderat zu sprechen ist.
«Es braucht nicht mehr»
Der Grund ist simpel. Bei der verordneten Schrumpfkur haben auch finanzielle Überlegungen eine Rolle gespielt, wie Gemeindepräsident Giorgio Lüthi auf Anfrage sagt. Ausserdem ist er überzeugt, dass für die Erfüllung der zwingend vorgegebenen Schutzziele nicht 60 Mann nötig sind. «Fünfzig sind genug», sagt er. Obwohl diese Vorgabe auch finanziell motiviert ist, steht dahinter kein konkretes Sparziel. Das wäre auch unmöglich zu definieren, zumal die Kosten der Feuerwehr abhängig sind von der Zahl ihrer Einsätze, und die sind kaum berechenbar. Überdies lässt sich mit der Verkleinerung der Mannschaft in diesem Rahmen kaum viel Geld sparen. Dieser Aspekt scheint denn auch tatsächlich von zweitrangiger Bedeutung zu sein. Mit dem Entscheid wollte der Gemeinderat auch einen Anreiz setzen, die interkommunale Zusammenarbeit zu intensivieren. Der Auftrag die Feuerwehren von Münchenstein und Arlesheim zu fusionieren ist politisch nämlich noch nicht abgeschrieben. Zwar hat der Arlesheimer Souverän sich knapp dagegen ausgesprochen, in Münchenstein wurde das Ansinnen formell aber noch nicht zu den Akten gelegt.
Konzept in Auftrag
Obwohl eine Fusion der beiden Ortsfeuerwehren ausgeschlossen ist, ist das Thema Zusammenarbeit noch nicht vom Tisch. «Im Bereich Ausbildung und bei den Übungen wäre noch mehr möglich», ist Lüthi überzeugt. Auch Kooperationen mit Reinach sollten geprüft werden, fordert er. Das Kommando hat bereits den Auftrag, ein Konzept über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit benachbarten Feuerwehren zu erstellen. Eine intensivere Zusammenarbeit mit anderen Einwohnergemeinden im Löschwesen wäre für Münchenstein unter Umständen auch finanziell interessant. Im Finanzplan sind Investitionen über 3,5 Millionen Franken im Bereich Sicherheit eingestellt, wovon ein Grossteil auf die Feuerwehr entfallen dürfte, die neue Fahrzeuge anschaffen möchte. Das wird wahrscheinlich noch Anlass für Diskussionen geben. «Wir müssen genau anschauen, was für Münchenstein sinnvoll ist», sagt Lüthi.