Der Blues in all seinen Farben

Die sechste Münchensteiner Bluesnight zelebriert die Vielfalt. Drei hochkarätige Künstler aus Amerika, Afrika und Europa demonstrieren die Breite des Genres.

Traditionell und leidenschaftlich: B. B. and the Blues Shacks spielen am Freitagabend.  Foto: ZVG
Traditionell und leidenschaftlich: B. B. and the Blues Shacks spielen am Freitagabend. Foto: ZVG

Lukas Hausendorf

Zum sechsten Mal bringt die Münchensteiner Bluesnight hochkarätige Musiker ins Depot der Fahrbar auf dem Walzwerkareal. Innert weniger Jahre hat sich das kleine aber feine Festival nicht nur zu einem der wichtigsten Anlässe im Münchensteiner Kulturjahr, sondern auch zu einer der relevantesten Bluesveranstaltungen in der Region gemausert. Der Begeisterung von Brigitte Strahm, Stefan Jegge und Marcel Erni sei Dank, die als Amateure und mit ein bisschen Hilfe des Schweizer Vorzeigebluesers Philipp Fankhauser ins Veranstaltungsgeschäft einstiegen.

In diesem Jahr ist den Organisatoren mit den Verpflichtungen von Tino Gonzales, B. B. and the Blues Shacks und Roland Tchakounté ein besonderer Wurf gelungen. Im intimen Rahmen des Fahrbar-Depots präsentieren sich vom 17. bis 19. Oktober drei grossartige Vertreter des Genres, die sich allesamt mit Leib und Seele dem Blues verschrieben haben, ihn aber doch ganz unterschiedlich interpretieren.

Die Bluenote auf Weltreise
Bevor Tino Gonzales, der die Bluesnight am kommenden Donnerstag eröffnet, 1985 seine Solokarriere begann, stand er mit B. B. King, Earth Wind & Fire und Etta James auf der Bühne und hätte möglicherweise selbst einer dieser ganz Grossen werden können. Er glaubte den Versprechen der Plattenindustrie aber nicht und wählte seinen eigenen, kompromisslosen Weg. Mit lateinamerikanischem Blut geboren und mit dem Chicago Blues sozialisiert, wurde die kulturelle Offenheit zu Gonzales’ Trademark, der sein virtuoses Gitarrenspiel stets mit neuen Einflüssen bereichert.

Ein ganz anderes musikalisches Konzept verfolgen B. B. and the Blues Shacks, die den Freitagabend bestreiten. Die Leidenschaft der deutschen Combo gehört ganz den traditionellen Spielarten des Blues aus dem Amerika der 1940er- und 50er-Jahre, den sie virtuos und authentisch spielt. Die Hildesheimer sind seit 23 Jahren weltweit unterwegs und wurden bereits mit dem German Blues Award sowie als beste europäische Bluesband ausgezeichnet.

Ein aufgehender Stern
Noch ein Geheimtipp ist dagegen der gebürtige Kameruner Roland Tchakounté. Nachdem er 1989 nach Frankreich emigriert war, stiess er Anfang der 90er-Jahre auf eine Aufnahme von John Lee Hooker, die ihm musikalisch den Weg wies. Im musikalischen Ausdruck seinem Spiritus rector verpflichtet, singt Tchakounté seine Lieder, die vom verzweifelten Wunsch, den Glauben an die Menschlichkeit nicht zu verlieren handeln, im Idiom seiner afrikanischen Heimat – und ganz in der Manier des grossen Meisters aus dem Mississippi Delta. Begleitet vom virtuosen Gitarristen Mick Ravassat und einer soliden Rhythm Section schlägt er eine musikalische Brücke zwischen dem schwarzen Kontinent und der US-amerikanischen Bluestradition. Eine elektrisierende Mischung, die Tchakounté schon bald auf grössere Bühnen katapultieren dürfte. <link http: www.muenchensteiner-bluesnight.ch external-link-new-window>www.muenchensteiner-bluesnight.ch

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