Der Biber hat den «Park im Grünen» für sich entdeckt

Nachdem ein Biber in der Birs erstmals 2010 oberhalb Dornachbrugg nachgewiesen werden konnte, hat nun ein Nager den Weg in den «Park im Grünen» gefunden, wo er bereits eine beachtliche Aktivität entwickelt hat.

Biberaktivität: Nagespuren im «Park im Grünen».  Foto: A. Schnider
Biberaktivität: Nagespuren im «Park im Grünen». Foto: A. Schnider

Thomas Brunnschweiler

Der Biber, das zweitgrösste lebende Nagetier der Erde, gehört aufgrund seines Aussehens und seiner Lebensweise zu den faszinierenden Tieren unseres Naturraums. Sein flacher, lederartiger Schwanz dient ihm unter anderem als Warnsignal beim Abtauchen. Auch die raffiniert konstruierten Biberbauten, die man auch Biberburgen nennt, versetzen uns immer wieder in Staunen. Weniger bekannt dürfte sein, dass die katholische Kirche das Fleisch des Bibers früher in der Fastenzeit zum Verzehr freigab, weil man das Nagetier wegen seines Schwanzes zu den Fischen zählte. Vor rund 200 Jahren wurde in der Birs der letzte Biber der Schweiz erlegt. Seit 1962 sind Biber in der Schweiz glücklicherweise geschützt.

Ein Gewinn für die Biodiversität

Dass der Biber in die Schweiz zurückgekehrt ist, muss als ökologischer Gewinn für die Biodiversität angesehen werden. Der Biber ist unter anderem ein Gestalter von Auenlandschaften, da er mit seinen Bauten Bäche staut und anderen Tieren Lebensräume verschafft. Natürlich gibt es auch Skeptiker, die eher die Schäden am Baumbestand sehen als die ökologischen Vorteile. Im Kanton Basel-Landschaft kümmert sich die Biberfachstelle Baselland, welche bei Pro Natura Baselland angesiedelt ist, um alle Fragen der Biberpopulationen, die im Raum der Birs, des Rheins, der Ergolz und all ihrer Zuflüsse entstehen.

Der Biber, der bereits seit 2011 in der Reinacherheide lebt, hatte in diesem Frühjahr zum zweiten Mal Nachwuchs. Das Tier, das wohl über den Joggelibach in den «Park im Grünen» gelangte, ist aber kein Nachkomme aus der Reina-cherheide. Jungtiere verlassen ihr Elternhaus nämlich erst nach zwei Jahren, um ein neues Revier zu suchen. Der Biber im «Park im Grünen» muss also aus einem Revier vom Rhein oder der Ergolz stammen.

Grosses Wohlwollen

Dieter F. Wullschleger, der Leiter der Unternehmenskommunikation der Migros Basel und des Migros-Kulturprozentes, beurteilt den Neuzugang im «Park im Grünen» positiv. «Wir lassen dem Tier die Chance, sich hier anzusiedeln», sagt er, «die stehenden Seelein sind zwar nicht der ideale Platz für einen Biber, aber es ist schön, dass er sich hier wohlfühlt.» Astrid Schönenberger von der Biberfachstelle hat festgestellt, dass die Gärtner dem neuen Bewohner wohlwollend gegenüberstehen. «Sie holzen weniger aus, damit der Biber mehr Nahrung hat.» Grosse Schwierigkeiten könne es nicht geben, weil man situativ immer Lösungen finde, etwa im Fall, dass einer der Wege überschwemmt würde. «Die Menschen haben Freude am Biber. Ob er bleibt, ist offen. Er könnte auch weiterwandern», erklärt sie, «aber im Moment ist er sehr aktiv und es scheint ihm hier zu gefallen.» Die Besucher des «Parks im Grünen» wird es freuen.

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