«Das Schaulager ist in erster Linie ein Kunstdepot»

Das «Wochenblatt» wollte wissen, warum derzeit im Schaulager keine Ausstellung stattfindet und wurde über dessen Sinn und Zweck aufgeklärt.

Kunst gelagert: Anders als bei Grossverteilern sehen im Schaulager die Lagerräume durchaus ansprechend aus. Foto: zVg
Kunst gelagert: Anders als bei Grossverteilern sehen im Schaulager die Lagerräume durchaus ansprechend aus. Foto: zVg

Es sei etwas ruhig geworden ums Schaulager, könnte der nach neuen Ausstellungen lechzende Kunstfan meinen. Doch nur, weil der 2003 eingeweihte Kunstbau nicht einen kreativen Erguss auf den nächsten durchpeitscht, bedeutet dies keineswegs, dass er auf irgendwelche Abwege gekommen ist – ganz im Gegenteil, heisst es auf Nachfrage. Kuratorin Heidi Naef erklärt: «Das Schaulager ist kein Ausstellungshaus, sondern in erster Linie ein Kunstdepot», das Hauptgeschäft also die Pflege und Dokumentation der Sammlung der Emanuel-Hoffmann-Stiftung, die – wenn die Bilder nicht gerade im Kunstmuseum Basel gezeigt werden oder als Leihgaben auf Reisen sind – im Schaulager aufbewahrt wird. Darüber hinaus realisiere man durchaus Ausstellungen und Projekte für das breite Publikum wie etwa die Performance «Cata­sterism in Three Movements» während der diesjährigen Art Basel Ende September – sie wurde vom amerikanischen Künstler Matthew Barney und dem Komponisten Jonathan Bepler speziell fürs Schaulager entwickelt und vor Ort realisiert. «Nach diesem sehr aufwendigen Projekt mit einem Künstler aus unserer Sammlung konzentrieren wir uns zurzeit wieder verstärkt auf Internes wie die Restaurierung von Werken und Werkgruppen sowie die wissenschaftliche Aufarbeitung des Sammlungsbestands.»

Offene Lagerung

Im Schaulager werden Werke – anders als in herkömmlichen Kunstdepots, wo sie demontiert und in Kisten verpackt sind – offen gelagert, wodurch Kuratorinnen und Restauratoren jederzeit Zugang zu den Werken haben und deren Zustand regelmässig überprüfen können. Dadurch werde weiter verhindert, dass Sammlungen, die nicht gerade an einer Ausstellung gezeigt werden, in irgendwelchen dunklen Räumen vor sich hin vegetieren. Gemälde sind an der Wand montiert, Skulpturen stehen im Raum und Videoinstallationen sind so aufgebaut, dass sie sofort eingeschaltet werden können. Die Lagerräume ermöglichen eine konstante klimatische Umgebung und kontrollierte Lichtverhältnisse. «Die kontinuierliche präventive Überwachung erlaubt es, materialbedingte Veränderungen frühzeitig festzustellen und, wenn nötig, darauf zu reagieren.»

Monatliche Führungen

Trotz der momentanen Konzentration auf Internes sind die Türen des vom Architektenduo Herzog und De Meuron entworfenen Baus für die Öffentlichkeit keineswegs verriegelt: «Wir geben, neben sehr gefragten Fachbesuchen von Schulklassen und Studierenden, Interessierten die Möglichkeit, sich über die wissenschaftliche und sammlungsbezogene Arbeit des Schaulagers anhand von zwei unterschiedlichen Führungen zu informieren.» Die eine Stunde dauernde und anmeldepflichtige Schaulagerführung etwa, sie wird jeweils am letzten Mittwoch im Monat in deutscher und englischer Sprache angeboten. Ebenfalls vom Schaulager organisiert werden Führungen zu Dieter Roths Werk «Selbstturm/Löwenturm», bei welcher sich etwa «in zwei selbsttragenden, schichtweise aufgebauten Gestellen alte, aus Schokolade und Zucker gegossene Selbst- und Löwenporträts stapeln». Weitere Informationen: www.schaulager.org

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