Das Referendum steht

Am Dienstag nahm Gemeindepräsident Giorgio Lüthi rund 800 Unterschriften gegen die in der Gemeindeversammlung beschlossene Verlängerung der Muttenzerstrasse entgegen. Die Causa bewegt die Gemüter.

Ein «Geschenk» für die Gemeinde: Gemeindepräsident Giorgio Lüthi nimmt von Ursula Berset-Hänggi, Sergio und Isabelle Viva die Unterschriften entgegen (v. l.).  Foto: Thomas Brunnschweiler
Ein «Geschenk» für die Gemeinde: Gemeindepräsident Giorgio Lüthi nimmt von Ursula Berset-Hänggi, Sergio und Isabelle Viva die Unterschriften entgegen (v. l.). Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Der Mutation der Strassennetzplanung zugunsten der Öffnung der Muttenzerstrasse durch das Areal des denkmalgeschützten Villa Ehinger wurde am 14. März in der Gemeindeversammlung mit grossem Mehr zugestimmt. Der Entscheid fiel gegen die Empfehlung des Kantons und gegen die Interessen des kantonalen Denkmalschutzes, des Gymnasiums Münchenstein und die Bedenken von ökologisch engagierten Mitbürgern aus. Umgehend bildete sich ein Referendumskomitee gegen den Beschluss der Gemeindeversammlung betreffend «Mutation Strassennetzplan Öffnung Muttenzerstrasse». In erster Linie geht es um die Erhaltung des schönen Grünparks bei der Villa Ehinger. Das Komitee wird präsidiert von Ursula Berset-Hänggi, Schulratspräsidentin des Gymnasiums und Mitglied Grüne Münchenstein. Weitere Mitglieder sind vier Grüne, zwei Lehrer und ein Schüler des Gymnasiums.

Alternative wäre vorhanden

Am Dienstagnachmittag nahm der Gemeindepräsident die noch ungeprüften rund 800 Unterschriften entgegen, von denen 500 gültig sein müssen. «Ich begrüsse dieses Referendum», sagte er, «der Souverän muss nun entscheiden.» Giorgio Lüthi vertritt die Ansicht, dass die Verlängerung der Muttenzerstrasse bis zur Baselstrasse die effizienteste und beste Lösung für die Verkehrsprobleme des Quartiers darstellt, das durch die Umnutzung des Läckerlihuus-Areals und die Erschliessung des Dychrains entstehen soll.

Sergio Viva vom Referendumskomitee sieht eine machbare, ressourcenschonende Alternative in einer direkten Zufahrt von der Bruderholzstrasse. Eine solche komme weniger teuer als das verabschiedete Projekt. «Überhaupt würden die budgetierten 400 000 Franken für die Öffnung der Muttenzerstrasse bei weitem nicht ausreichen.» Aber auch die Lösung via Bruderholzstrasse wurde vom Kanton verworfen, was sich vielleicht ändern könnte, wenn die Gemeinde bei der Finanzierung einspringen würde.

Gymnasium wird sich wehren

Das Referendumskomitee spricht hinsichtlich des Ergebnisses der Gemeindeversammlung von einem «Betroffenheitsentscheid», der nicht den Willen der Bevölkerungsmehrheit widerspiegle. Deshalb wurde auch das Referendum ergriffen. Auch das Gymnasium Münchenstein hat ein vitales Interesse an der Verhinderung der Strasse, da bereits Pläne für einen Mensa-Neubau vorliegen, die durch das Strassenprojekt gefährdet würden. Zudem stellt Sergio Viva die Frage in den Raum, weshalb die Gemeinde die Infrastruktur für ein neues Quartier zur Verfügung stellen solle, wo doch die Läckerlihuus-Eigentümerin Miriam Blocher sich vor Bundesgericht wehrt, eine Mehrwertabgabe von 25 Prozent an die Gemeinde zu zahlen. Die Abstimmung über das Referendum dürfte frühestens nach den Sommerferien stattfinden, wie Giorgio Lüthi mitteilte.

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