Das Referendum gegen den Spengler-Turm steht

Münchenstein stimmt an der Urne ab über den Spengler-Turm. Das Gegen-Komitee hat über 900 Unterschriften eingereicht. Am vergangenen Mittwoch überreichten Mitglieder des Komitees die Bögen der Gemeindeverwaltung.

Noch nicht in trockenen Tüchern: Münchenstein wird an der Urne über das Projekt abstimmen.  Visualisierung: ZVG
Noch nicht in trockenen Tüchern: Münchenstein wird an der Urne über das Projekt abstimmen. Visualisierung: ZVG

Der Souverän hat dem Spengler-Turm eigentlich schon zugestimmt. Der Quartierplan Spenglerpark wurde an der Gemeindeversammlung vom 16. Dezember genehmigt, mit 154 Ja gegenüber 109 Gegenstimmen. Gegen den Beschluss bildete sich jedoch ein Komitee. Ein Mitglied ist Stefan Haydn, Präsident der SVP Münchenstein. «Wir sind für die Demokratie. Wir wollen, dass die ganze Bevölkerung die Gelegenheit erhält, über ein derart wichtiges Projekt zu entscheiden.» Rund zehn Personen hätten die 949 Unterschriften zusammengetragen. Mit 100 Metern Höhe wäre der Turm in Münchenstein der höchste im Baselbiet. Bislang hat diesen Titel der Ceres-Tower in Pratteln inne, mit 82 Metern Höhe. Das Vorhaben bringe für Münchenstein grosse Nachteile mit sich, sagt Haydn: «Die Verkehrssituation ist nicht ideal. Sowohl die Strassen in der Umgebung sind überlastet, aber auch der öV. Das Tram 11, das beim Spengler-Park hält, ist schon heute während der Stosszeiten überfüllt.» Zwar sei Wohnraum knapp in Münchenstein, gesteht Haydn ein. Ebenso dürfe sich die Gemeinde auf einen Geldsegen freuen. Die Bauherrin, die Credit Suisse Anlagestiftung, leistet 2,4 Millionen Franken als Abgeltung im Rahmen der Quartierplanung. «Gefragt ist jedoch vor allem Wohnraum im mittleren und tiefen Preissegment. Ich glaube nicht, dass die vorgesehenen 188 Mietobjekte in diese Kategorie fallen werden.» Die Wohnungsnot senke der Turm also nicht, ist Haydn überzeugt.


Ursprünglich waren 120 Meter geplant


Die ersten Pläne für ihr Projekt publizierte die Credit Suisse Anlagestiftung im Februar 2017. Nachdem es zuerst erstaunlich ruhig geblieben war rund um das Vorhaben, kündigte sich im Vorfeld der Dezember-Gemeindeversammlung erstmals namhafter Widerstand an. Bei der Ankündigung fürs Referendum zeigte sich der Münchensteiner Gemeindepräsident äusserst gelassen. Er habe keine Angst vor einem Urnengang, sagte Giorgio Lüthi (CVP). Das Projekt überzeuge – er gehe von einer Zustimmung von zirka 65 Prozent zum Bauprojekt aus. Nun sagt Lüthi, er stehe zu seinen Aussagen. «Ich bin weiterhin überzeugt, dass wir die Abstimmung gewinnen. Der vorgesehene Standort ist der einzig richtige. Das Gelände ist bereits überbaut und bestens erschlossen. Das ist genau das, was das Raumplanungsgesetz für solche Vorhaben vorsieht.» Die 949 Unterschriften werden in diesen Tagen geprüft. Erfahrungsgemäss liegt die Zahl der ungültigen Unterschriften bei kaum über 10 Prozent. Für die Gestaltung des Baus zeichnet das Architekturbüro Harry Gugger aus Basel verantwortlich. Das Hochhaus hat eine markante Form, die sich verändert. Der Grundriss ist dreieckig, die oberste Etage jedoch hat den Grundriss eines länglichen Rechtecks. Die Fensterfronten sind vor allem gegen Süden gerichtet. An der Rückseite sind Treppenhaus und Lifte positioniert. In den ersten Plänen war das Gebäude noch 120 Meter hoch. Doch dagegen wandte sich die kantonale Denkmal- und Heimatschutzkommission.

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