«D Lisbeth goht»

Am vergangenen Freitagnachmittag liess Elisabeth Stutz, die langjährige Sekretärin der Bauverwaltung, im Foyer des Kuspo ihre Abschiedsparty steigen. Rund 300 Personen folgten ihrer Einladung.

Sichtlich amüsiert: Rund 40 Jahre lang arbeitete Elisabeth Stutz auf der Münchensteiner Bauverwaltung, im Kuspo lauschte sie dem Abschiedsgedicht, vorgetragen von Gemeindepräsident Giorgio Lüthi.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Sichtlich amüsiert: Rund 40 Jahre lang arbeitete Elisabeth Stutz auf der Münchensteiner Bauverwaltung, im Kuspo lauschte sie dem Abschiedsgedicht, vorgetragen von Gemeindepräsident Giorgio Lüthi. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

In Münchenstein gibt es wohl fast niemanden, der Elisabeth Stutz nicht kennt. Seit rund 40 Jahren betreute sie das Sekretariat der Bauverwaltung, sorgte im Archiv für Übersicht, gab formelle und informelle Ratschläge, machte auf mögliche Tücken bei Baueingaben aufmerksam und war einfach für die Menschen da. Als Elisabeth Stutz als junge Frau ihre Lehrabschlussprüfung als Dentalassistentin mit hervorragenden Noten abschloss, sah es noch nicht nach einer Karriere in der Verwaltung aus. Da aber der damalige Bauverwalter ein Patient des Zahnarztes war, bei dem Elisabeth Stutz arbeitete, und gerade eine Sekretärin suchte, kam die junge Frau in den ersten Stock des Gemeindehauses.

Alkoholmatrize und Feueralarm
«Ich erlebte hier viele tolle Sachen», sagt Elisabeth Stutz, «Bauverwalter Zulauf etwa war ein guter Rhetoriker, aber oft etwas geistesabwesend. Einmal stopfte und entzündete er seine Pfeife genau unter dem Rauchmelder, was prompt einen Feueralarm auslöste.» In den 1970er-Jahren arbeitete die Sekretärin noch mit einer Hermes-Schreibmaschine, Wachs- und Alkoholmatrizen. Dann folgten Kugelkopfmaschine, ein riesiger Textautomat, die Commodore-Computer 64 und 128 und schliesslich moderne PCs. «Learning by doing» war ihr lebenslängliches Motto.

Tatsächlich eignete sich Elisabeth Stutz ihre Kompetenzen kontinuierlich durch Erfahrung an, wusste schon bei der Nennung einer Adresse, welche möglichen baujuristischen Schwierigkeiten es geben könnte, und wurde langsam zu einem «Fels in der Brandung». «Ich war fast die Einzige, die man auf dem Gemeindehaus von früher her noch kannte», sagt sie. «Es gab keinen Tag, an dem ich nicht gerne arbeiten ging.»

Spürbare Wertschätzung
In Zukunft möchte sie ihr Wissen als selbstständige Dienstleisterin weitergeben. Natürlich sollen auch Hobbys wie Wandern, freiwillige Einsätze bei Bergbauern, Lesen und gutes Kino nicht zu kurz kommen. Am Abend würdigte Gemeindepräsident Giorgio Lüthi die noch immer unternehmungslustige Bauverwaltungs-Lady. Mit einem meterlangen «Zedel» mit Sprüchen von Christian Staudenmann, garniert mit dessen «Helgen» liess er die Dienstjahre von Elisabeth Stutz auf humorvolle Weise nochmals Revue passieren.
 Der Titel der Hommage: «D Lisbeth goht».

Hanni Huggel, Landrätin und Fasnächtlerin, sang einige Lieder, darunter ein Lied von Béla Bartók mit einem dem Anlass geschickt und witzig angepassten Text. Die Tatsache, dass sich den ganzen Tag immer etwa 50 bis 70 Menschen im Foyer befanden und manche von ziemlich weit weg angereist waren, zeigt, wie wichtig Elisabeth Stutz für das Gemeindeleben Münchensteins war.

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