Buswendefahrt unerwünscht
Die Einführung des Busbetriebs am Berg steht unter keinem guten Stern. Denn gegen die Wendefahrt des Busses am Schlossmattweg protestieren die Anwohner. Ein Wendeplatz muss her, fordern sie.
Lukas Hausendorf
Die Gemeindeversammlung vom 20. Juni befürwortete mit grossem Mehr die Einrichtung eines provisorischen Busbetriebs zwischen Bahnhof Münchenstein und Gruthweg. Auf eine Wendeschlaufe, für die 100 000 Franken veranschlagt wurden, sollte aber verzichtet werden, meinte die Mehrheit. Es sei denn, sie sei für den Busbetrieb rechtlich zwingend, wie man nach einem Rückkommensantrag von Daniel Münger (SP) beschloss. Dann sollte auch das dafür nötige Geld gesprochen werden. Nun scheint es, dass ein Wendeplatz für den Busbetrieb aber rechtlich nicht zwingend ist.
Auch der Schlossmattweg eignet sich zum Wenden, wie Testfahrten am 15. September zeigten. Allerdings ist die Wendefahrt auf dem schmalen Quartiersträsschen ohne Trottoir mit Einschränkungen für die Anwohner verbunden. Der Gemeinderat will darum eine Einbahnregelung sowie ein Halteverbot einrichten, das mindestens während des dreijährigen Versuchsbetriebs gelten soll. In Kraft treten würde es per 11. Dezember, wenn der Bus zum ersten Mal den Berg bedienen soll. Die planmässige Einführung des ÖV-Angebots steht nun aber in den Sternen, denn bei den betroffenen Anwohnern am Schlossmattweg regt sich vehementer Widerstand.
Ein Wendeplatz soll her
«Wir sind nicht gegen den Bus», schickt Anwohnerin Beatrice Kirn voraus. «Aber die Durchfahrt auf dem Schlossmattweg ist mit massiven Einschränkungen für uns verbunden», sagt sie. So sei das Halteverbot auf der engen Strasse problematisch, denn die meisten Häuser verfügen über keine Besucherparkplätze. «Wo soll dann ein Handwerker sein Auto hinstellen», fragt sich Marcel Erni, ein weiterer Anwohner, der sich auch aktiv für die Buslinie eingesetzt hat und das Vorgehen der Gemeinde nun gar nicht nachvollziehen kann.
Er wie auch Kirn fordern jetzt, dass ein Wendeplatz gebaut wird. Beim Höhenweg hätte es genug Platz, sind sie überzeugt. Das würde sogar den Nutzen der neuen Buslinie erhöhen, der dann auch für die Bewohner des obersten Bergabschnitts gut erreichbar wäre. «Dort oben ist das Bedürfnis gross», weiss Kirn.
Im Notfall einen Anwalt
Weil die Anwohner des Schlossmattwegs auch befürchten, dass mit dem dreijährigen Versuchsbetrieb ein Präjudiz geschaffen würde für eine spätere definitive Einführung des Ortsbusses, bereiten sie nun Beschwerden gegen die verkehrspolizeilichen Massnahmen in ihrer Strasse vor. Für das Beschwerdeverfahren, das damit ausgelöst wird, nehme man sich notfalls auch einen Anwalt, sagt Kirn.
Der Gemeinderat wird in einem allfällig gewünschten Dialog versuchen, die Betroffenen zu überzeugen. «Wir werden alles daran setzen, dass der Probebetrieb wie geplant aufgenommen werden kann», sagt Gemeindepräsident Walter Banga. Zumal man noch gar nicht sagen könne, wie dieser Bus benutzt werde, sei der Bau einer provisorischen Wendeschlaufe keinesfalls eine Option.