Beim Feiern sind alle gleich
Im Alltag getrennt, feiern Menschen mit und ohne Behinderung am Together-Festival im Therapie- und Schulzentrum Münchenstein am Samstag gemeinsam zur Musik von TAFS, Dodo und vielen anderen.
Lukas Hausendorf
Zum «Zusammen leben – zusammen feiern» ruft das Together- Festival auf, das diesen Samstag zum sechsten Mal im Therapie- und Schulzentrum Münchenstein (TSM) über die Bühne geht. Dafür haben die Organisatoren ein hochkarätiges Line- up für diesen Abend zusammengestellt. Die Oberbaselbieter Rap-Crew TAFS, die sich seit fast 15 Jahren ganz der
Förderung und Erhaltung des Oberbaselbieter Slangs, oder eben des «Gschwälls» verschrieben haben, konnten als Headliner für das Festival gewonnen werden. Mit dem innovativen Zürcher Reggae-Musiker Dodo Jud und seiner Band The Liberators konnte ein weiterer Act von nationaler Bekanntheit verpflichtet werden.
Abgerundet wird das musikalische Programm von der virtuosen neunköpfigen Basler Ska-Tanzkapelle Dexter Doom and the Loveboat Orchestra und den Arlesheimer Alternative-Rockern Take Away Caddy. Erwartet werden rund 800 Besucher aus der Region, die zusammen mit den Schülern des TSM die Konzerte und das vielseitige Rahmenprogramm geniessen werden. Womit die eigentliche Botschaft des Festivals sich eigentlich schon ganz von selbst vermittelt. «So können auch Menschen mit Behinderung ein ganz normales Konzert erleben», erklärt die Medienverantwortliche des Festivals, Annick Füllemann.
Diese Form von Normalität ist für die Schüler des TSM nämlich alles andere als alltäglich. Ihre Behinderung trennt sie bereits in der Schule von ihren nicht handicapierten Altersgenossen, oftbleiben sie auch später im Berufsleben in ihrer sozialen Nische unter ihresgleichen. Das Motto «Zusammen leben – zusammen feiern» ist eben vielmehr ein Wunsch als gelebte Alltagspraxis. Dafür soll das Together Festival sensibilisieren.
Nachempfinden und verstehen
Um die den meisten fremde Lebensrealität von Menschen mit Behinderung zu vermitteln, haben die Ergotherapeuten des TSM ein Sensibilisierungsprogramm vorbereitet, das ein Handicap mindestens im Ansatz sinnlich erfahrbar macht. Denn zum Verstehen des Anderen gehört letztlich auch die Fähigkeit, seine Lebensrealität nachempfinden zu können.
Für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung setzt sich auch die aktuelle Miss Handicap ein, die am Festival eine Ansprache halten wird. Der Missen-Auftritt gehört seit 2010 fest zum Programm und ist ein besonderes Highlight für die TSM-Schülerschaft, die in ihr ein Vorbild ihresgleichen haben. Die amtierende Miss Stefanie Dettling ist, seit sie sechs Monate alt war, wegen einer Quecksilbervergiftung impfgeschädigt und seither vom Oberkörper abwärts gelähmt. Trotzdem lässt sich die 19-jährige Zürcherin nicht behindern und hat als Kauffrau bei einer Bank erfolgreich den Einstieg ins Berufsleben geschafft und geht als leuchtendes Beispiel für die Integration und Gleichberechtigung von Menschen mit einer Behinderung in unserer Gesellschaft voran.
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