Auto-Museum für einen Tag
Am Samstag stellt das ehemalige Münchensteiner Industrieareal die Kulisse für ein Oldtimertreffen der besonderen Art. Zum Anlass des Oldtimervereins Walzwerk werden bis zu 500 Veteranen erwartet.
Lukas Hausendorf
Für Fahrräder und Kinderwagen wird vielleicht eine Ausnahme gemacht. Ansonsten ist die Zufahrt auf das Walzwerkareal am Samstag nur Motorrädern und Autos gestattet, die vor mindestens 30 Jahren in Verkehr gesetzt wurden. Zum siebten Mal lädt der Oldtimerverein Walzwerk nämlich zum Stelldichein der Strassenveteranen, die dann gerne unter sich bleiben würden. Und sie werden zahlreich ihren Weg aufs Areal finden, das mit seinem Industriecharme, der an längst vergangene Zeiten erinnert, die perfekte Kulisse für die alten und noch älteren Autos und Motorräder bietet.
«Den Tag hindurch erwarten wir 400 bis 500 Oldtimer», sagt OVW-Präsident Paul Kaelin. Wobei die Zahl wetterabhängig sei. «Viele fahren nur bei Sonne», sagt der begeisterte Topolino-Fahrer. Stimmt die Prognose, dürften sich am Samstag bei milden 25 Grad, wenig Wolken und keinem Tropfen Regen viele Oldtimervereine für eine Ausfahrt nach Münchenstein entscheiden. Angemeldet haben sich bereits ein Alfa-Romeo-Club und die Freunde alter Motorräder Nordwestschweiz. Die meisten Besitzer alter Automobile sind einem Club angeschlossen – meistens einem Markenclub. Dies aus dem einfachen Grund, weil man in der Regel nicht nur die Automarke, sondern auch deren Macken gemein hat. Es geht dabei um das Teilen von Wissen, Erfahrung und Ersatzteilen. Der Oldtimerverein Walzwerk ist da untypisch. In seiner Halle an der Tramstrasse stehen Klassiker aller Marken nebeneinander. Den mittlerweile 60 Clubmitgliedern stehen dort für Wartungs- und Reparaturarbeiten drei Hebebühnen zur Verfügung und natürlich hilft man sich gegenseitig mit Werkzeug und Fachwissen. «Wir wollen den Leuten die Möglichkeit geben, hin und wieder zu schrauben und natürlich auch gemeinsam auszufahren», erklärt Kaelin.
Beherrschbare Technik und Eleganz
Oldtimer sind meistens keine technischen Wunderwerke, mindestens nicht nach heutigen Massstäben. Ihre Technik ist noch simpel und in der Formgebung steht der Ausdruck noch über dem Diktat des geringsten Luftwiderstands. Ihre zeitlose Eleganz überstrahlt alle Neuwagen auf einem Baumarkt-Parkplatz. Und ihre Fahrtüchtigkeit ist in erster Linie von der Fürsorge ihrer Halter abhängig. «Bei modernen Fahrzeugen ist es kaum mehr möglich, selbst daran etwas zu machen», meint Kaelin. Seinen Topolino, mit dem er auch den Jahrgang 1951 teilt, repariert er natürlich auch selber. Das macht das Hobby Oldtimer letzten Endes ganz erschwinglich. Mindestens im Unterhalt. Bei der Anschaffung des metallgewordenen Traums ist dem Preis – je nach Modell – nach oben kein Limit gesetzt.
Oldtimer Treffen im Walzwerk Münchenstein
10. August, von 10 bis 16 Uhr. Anreise am besten mit dem öV (Tramlinie 10, Haltestelle Brown Boveri), ausser man ist im Besitz eines Oldtimers. Teilnahme ist für alle kostenlos. Ab 13 Uhr Unterhaltung mit der Basler Jazz-Band Consenso. www.ovw.ch