Bauriese griff zu: Auf Stöcklin-Areal entstehen drei Wohntürme
Im Dreieck Reinach-Aesch-Dornach entstehen in den kommenden Jahren 260 neue Wohnungen. Kern der Überbauung sind drei Wohntürme – sie werden bis zu 40 Meter hoch. Doch es gibt auch Kritik.
Der Bauboom im Birstal bricht nicht ab. Auf dem Stöcklin-Areal zwischen Reinach, Aesch und Dornach sollen acht Gebäude mit insgesamt 260 Wohnungen erstellt werden. Vorgesehen sind unter anderem drei Hochhäuser. Zwei sind 40, eines 36 Meter hoch. In groben Zügen lagen die Pläne schon seit 2016 vor – jetzt ist aber klar, wer das Gebiet entwickelt: das Generalunternehmen HRS. Die Frauenfelder haben gemeinsam mit der Immobilien-Anlagestiftung Turidomus mit Sitz in Zürich das rund 35 000 Quadratmeter grosse Areal erworben, das gab HRS gestern bekannt.
HRS wird alle Gebäude entwickeln, planen und realisieren. Ein Teil geht später ins Eigentum der Turidomus über, welche ihre 140 Wohnungen, aber auch Dienstleistungs- und Gewerbeflächen weitervermieten will. HRS selber wird in seinen Gebäuden, darunter den beiden höheren Türmen, 120 Eigentumswohnungen erstellen.
Eine weitere Fläche bleibt vorerst im Eigentum der Stöcklin AG. Sie wird laut HRS zu einem späteren Zeitpunkt der Senevita AG veräussert. Sie plant den Betrieb eines Alters- und Pflegeheims. HRS zeigt sich zuversichtlich, noch dieses Jahr die Baugesuche eingeben zu können. Im Winter würden die ersten Eigentumswohnungen verkauft, Baustart wäre dann bereits 2021, je nach Fortschritt beim Baubewilligungsverfahren. Insgesamt belaufe sich die Summe, die auf dem Stöcklin-Areal investiert werde, auf rund 230 Millionen Franken, sagt HRS auf Anfrage. Derzeit würden zusammen mit vier Architekturbüros die Bauprojekte geplant.
Diskussion Gebäudehöhe
Den Quartierplan Stöcklin beschlossen Reinach und Aesch – das Areal liegt zwischen den Gemeinden – bereits 2017. Er wurde im vergangenen Januar rechtskräftig, nachdem der Baselbieter Regierungsrat alle Einsprachen abgewiesen hatte. Die Einsprecher monierten unter anderem die Höhe der Hochhäuser, verlangten eine Deckelung bei sechs bis acht Stockwerken. Darauf antworteten die Gemeinderäte jeweils, es gebe vom Bund den Auftrag an Gemeinden und Kantone zur Verdichtung nach innen. Mit Hochhäusern könne «das knappe Bauland optimal genutzt» werden. Kritik am Projekt übt auch die Gruppe PlanBasel. Sie machte jüngst Schlagzeilen, weil sie in Aesch rund 5000 Flugblätter verteilte, die sich gegen die Planungen für Aesch Nord richteten. Online publizierte PlanBasel am vergangenen Freitag den Beitrag mit dem Titel «Der Unsinn setzt sich fort auf dem Stöcklin-Areal: Wohnen/Büro trotz Büroleerstand.» Die Autoren zitieren eine Studie, wonach der Büroleerstand im Birstal in den letzten Jahren gestiegen sei – «trotz vielen neuen Einwohnern».
Die an der Planung Beteiligten sind jedoch vom Standort überzeugt. Das Stöcklin-Areal, heisst es im Quartierplan, liege hervorragend, eingerahmt zwischen Reinacherheide, Autobahn 18, Birs und Neu-Aesch. Dornachbrugg liege zudem in Gehdistanz, samt Bahnhof Dornach-Arlesheim und Tramanschluss. Früher von der Stöcklin AG für die Produktion genutzt, werde sich der ehemalige Industriestandort in ein Wohn-, Dienstleistungs- und Geschäftsquartier «mit städtebaulicher Struktur» wandeln.