Zurück zum Ursprung: Eine Holzschale mit Geschichte und Zukunft
Der Arlesheimer Künstler Patrick Rapp hat aus der Buche, die auf der Parzelle des heutigen Setzwerks gestanden hatte, Objekte gedrechselt. Eine Schale aus diesem Holz steht nun im Kulturhaus.
Ein Stück Geschichte kommt an den Ort zurück, an dem es während Jahrzehnten vielen Arlesheimerinnen und Arlesheimern ans Herz gewachsen ist. Die stolze Buche, die neben der ehemaligen Druckerei, in der einst auch das Wochenblatt gedruckt wurde, gestanden hatte, musste für den Bau des Kulturhauses Setzwerk am Stollenrain gefällt werden. Nun kommt ein Bruchteil des gefällten Holzes in Form einer Schale zurück ins Setzwerk.
Der Arlesheimer Künstler Patrick Rapp hat sich auf Bäume mit speziellen Geschichten und entsprechend vielen Erinnerungen spezialisiert. Daraus fabriziert er als Drechsler Objekte, von denen jedes für sich ein Unikat ist. «Das Holz gibt vor, wie das Werk aussehen und auch welche Form es in etwa haben wird.» Alles könne er nicht planen, auch wenn er stets von Beginn weg eine Vorstellung vom Endergebnis habe. «Wie es am Ende im Detail herauskommt, ist auch für mich manchmal eine Überraschung. Gerade im Trocknungsprozess können sich die Objekte noch verformen.» Speziell an der Holzschale für das Setzwerk ist die rote Farbe, die noch von der Markierung zum Fällen des Baumes stammt. Rapp hat die Farbe bewusst nicht gereinigt, um die Geschichte des Baumes weiterleben zu lassen.
Verbindung vom Heute zum Gestern
Beim alten Handwerk Drechseln, das in seiner ursprünglichen Form immer mehr verloren geht, dafür als Kunstform in Galerien an Bedeutung gewinnt, hat die Natur stets ihre Hände mit im Spiel. Das macht für Rapp auch die Faszination des Drechselns aus. Aus besagter Buche entstanden neben der Holzschale weitere Gefässe. Dass nun die Gemeinde ein Objekt von Patrick Rapp erstanden hat, entspringt einem glücklichen Zufall: Mitglieder der Kulturkommission Arlesheim entdeckten die Werke in einer Ausstellung in der Trotte. Die Kommission stellte daraufhin einen Antrag beim Gemeinderat, das Objekt als Verbindung zur Vergangenheit zu kaufen. Gemäss Gemeindepräsident Markus Eigenmann begrüsste der Gemeinderat die Idee. «Holz spielte beim Bau des Setzwerks eine wichtige Rolle. Zwei Jahresschläge aus dem Arlesheimer Wald wurden in der Konstruktion des Gebäudes verbaut.» Als Erinnerung an früher wurde auch eine restaurierte Setzmaschine vor dem Gebäude aufgestellt.
Für Eigenmann sind solche Erinnerungsstücke wichtig, da es sich bei der Parzelle und den Nutzungen darauf um einen für Arlesheim wichtigen Ort gehandelt habe. «Wir wollten bewusst einen Bezug zum Ort von früher schaffen.»
Die Holzschale steht vorerst im Sitzungszimmer im ersten Stockwerk des Kulturhauses. Sie ist kein Gebrauchsgegenstand, erklärt Verena Jäschke, Mitglied der Arlesheimer Kulturkommission. «Die Schale wurde als Kunstobjekt gekauft.» Für Künstler Patrick Rapp ist es etwas Besonderes, dass eines seiner Werke im grössten Neubau der Gemeinde der letzten Jahre ausgestellt ist. «Das Setzwerk ist ein Ort, der vielen Menschen etwas bedeutet.»
Setzwerk ist gut gestartet
Gemäss Eigenmann ist das im vergangenen Februar eröffnete Kulturhaus gut angelaufen. «Wir von der Gemeinde sind mit dem Start sehr zufrieden. Es entstanden Veranstaltungen, die so vorher nicht denkbar waren.» Auch kommen Formationen nach Arlesheim, die ohne Setzwerk nicht hierherkämen, sagt Eigenmann.
Am 5. November findet erstmals der Neuzuzügeranlass im Setzwerk statt. «Hier gibt es Platz, dass sich auch die Vereine vorstellen können. In der Trotte waren Gemeinderat und Neuzugezogene stets unter sich.» Auch für das kommende Jahr sieht es positiv aus, verrät der Gemeindepräsident. «Der Buchungsstand ist gut.»