Wenn die gläsernen Fische im Mondlicht schwimmen
Aktuell ist in der Trotte die Weihnachtsausstellung der freizeitschaffenden Künstler Arlesheims zu bewundern. Ins Auge sticht die kuratorische Leistung.
Wer derzeit die Trotte Arlesheim besucht, findet sich in einen Raum wieder, in welchem sich ganz unterschiedliche Kunstrichtungen harmonisch vereinen. Wüsste man es nicht, käme man nicht unbedingt auf die Idee, dass es sich bei den ausgestellten Werken ausschliesslich um – lapidar ausgedrückt – Freizeitkunst handelt. Doch genau dies ist Sinn und Zweck der alle zwei Jahre von der Kulturkommission organisierten Weihnachtsausstellung, die am vergangenen Freitag mit einer Vernissage eröffnet wurde: Sie soll Arlesheimerinnen und Arlesheimern, die in ihrer Freizeit der Kunst frönen, eine Plattform bieten.
29 Künstlerinnen und Künstler sind es diesmal, wobei 21 davon schon in vorherigen Ausgaben dabei waren. «Besonders bemerkenswert ist die grosse Altersspanne der Teilnehmenden. Unsere jüngste Künstlerin ist 10 Jahre alt, die älteste etwa 80», sagt Svetlana Ehinger, welche die Ausstellung zum dritten Mal kuratiert.
Für jeden Geschmack
Die Ausstellung ist ihrer Vielfalt wegen überraschend, ja sehr abwechslungsreich. Es gibt inhaltlich keine Vorgaben, kein Thema ist explizit vorgegeben. Man schlendert also durch die beiden Räume und lässt sich von einer künstlerischen Idee zur nächsten treiben.
Da wären etwa die gestickten Tiere von Monika Aschwanden, die mitten im Ausstellungsraum im Untergeschoss putzig schaukeln, die sphärischen Spraybilder von Sebastian Storrer im oberen Stockwerk, die unter UV-Licht eine besondere Leuchtkraft entfalten, oder auch die Landschaften Peter Youngs, die den Betrachtenden aus der Hektik des Alltags in eine Welt voller Ruhe und Tiefe entführen. Yvette Hafner und Bruno Weber arbeiten mit künstlerischer Glasverschmelzung, während Toni Lerch Tierfiguren aus Ton anfertigt und Patrick Rapp Schalen aus Holz. Im Fall der Weihnachtsausstellung in der Trotte darf man die etwas abgedroschene Wendung riskieren: Es ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Viele Werke, eine Erzählung
«Als Kuratorin ist es meine Aufgabe, diese Vielzahl an individuellen Kunstwerken so zu arrangieren, dass sie im Raum harmonisch zusammenwirken», sagt Svetlana Ehinger. Sie achte auf Grösse, Form, Farbe, Thematik und Technik, «um die verschiedenen Elemente zu einer Erzählung zu verweben». So stellt sie sich etwa vor, wie die gläsernen Fische von Yvette Hafner und Bruno Weber im Mondlicht des Bildes von Ursula Husi schwimmen. «Vor der Ausstellung nehme ich mir jeweils eine Woche frei, damit die Künstler ihre Werke bringen können und bis zur Vernissage alles seinen Platz gefunden hat», erzählt die Kuratorin. «Es fordert meine Kräfte, doch am Ende bin ich immer beglückt und erleichtert vom Resultat.» Tatsächlich sticht die Art und Weise, wie die Kunstwerke präsentiert werden, hervor. Der historische Charme der Trotte tut sein Eigenes dazu.
Kapselschmuck und Fotopixels
Manche der Werke würden sich auch als Weihnachtsgeschenk anbieten: So etwa die Porzellankunstwerke von Rose-Florence Allegri und Helga Rivier oder der Schmuck aus recycelten Nespresso-Kapseln, angefertigt von Lisbeth Bolfing. Freunde abstrakter Kunst dürften an den Bildern von Giorgio Bondolfi, die auf vergrösserten, verpixelten Fotos basieren, Gefallen finden. Weiter zu sehen sind Werke von Maria Baumgartner, Eva-Maria Danhieux, Theo Düblin, Giselher Janisch, Manuela Gomes, Malena Grossenbacher, Helene Hilfiker Pfister, Iryna Kurhanova, Nathalie Merkelbach, Urs Maurer Palit, Joël Richenberger, Claudia Schorno, Beatrice Ullmann, Sarah van Baarsen, Brigitte Vielemeyer und Maria Wigger.
«Weihnachtsausstellung 2024», bis am 22. Dezember in der Trotte Arlesheim; Öffnungszeiten: Di bis Fr 13–19 Uhr, Sa und So 11–17 Uhr.