Warme Melancholie zum kühlen Sommerabend

Éna Veras Musik ist wie eine Umarmung, eine Einladung zum Träumen, zum Nachdenken. Aufgewachsen ist die Sängerin in Arlesheim.

Lateinamerikanische Wurzeln: Éna Vera singt mal auf Englisch, mal auf Spanisch – und immer mit viel Gefühl. Foto: Fabia Maieroni

Wieder einmal regnet es. Dieser Freitagabend hätte ein Sommerabend in lauschiger Atmosphäre werden können. Doch Petrus hat wie so oft in den vergangenen Wochen andere Pläne. Unter dem schützenden Dach des Kulturzirkus sind dennoch einige Tische gut gefüllt. Das Konzert beginnt, der Regen lässt nach.

Eine gewisse Sehnsucht macht sich breit, wenn Éna Vera mit ihrer warmen Stimme singt. Es ist wie eine Umarmung, eine warme Melancholie, die unweigerlich auf einen übergeht. Die Sängerin versteht es mit ihren Songs ihre eigenen Emotionen für andere erfahrbar zu machen. Ihre Texte erzählen vom eigenen Erleben, von Alltagserfahrungen, von Höhen und Tiefen. Die schweizerisch-uruguayische Künstlerin singt mal auf Englisch, mal auf Spanisch. Inspiriert ist ihre Musik von uruguayischer Folklore, aber auch von Singer-Songwriter, Indie-Pop und lyrischem Jazz.

Teil von Éna Vera ist eine vierköpfige Band mit nicht unbekannten Musikern: Trompeter Lukas Kohler steht sonst mit Lo und Leduc auf der Bühne – jenes Duo, das 2018 mit «079» einen grossen Hit landete. Auch Drummer David Krähenbühl spielt in diversen Bands, unter anderem mit James Gruntz. Ergänzt wird die Band durch Keyboarder Mathieu Friz und ­Polina Niederhauser am Cello, die beide ebenfalls in eigenen Bands, beziehungsweise Ensembles, spielen.

Der Arlesheimer Lehrer brachte sie zum Gesang

Für Sängerin Fernanda Ramos war das Konzert am letzten Freitag quasi ein Heimspiel: Die Arlesheimerin spielte auf der Wiese, die sich neben jenem Gebäude befindet, in dem sie zur Schule gegangen ist. Hier liegt auch der Grundstein ihres musikalischen Werdegangs: Ihr Mathematiklehrer Christian Specker, selbst Musiker, war es, der Ramos ein Gesangsstudium empfahl.

«‹Specki› meinte, ich solle Jazzgesang studieren. Im ersten Moment hat mich das nicht überzeugt und ich wollte eher in die Richtung Pop gehen. Schliesslich habe ich dann doch Jazz studiert», sagt sie lachend.

Ramos ist Sängerin, Songwriterin, Gitarristin und Produzentin. Das erste Konzert mit ihrem Soloprojekt «Éna Vera» hat sie vor gut einem Jahr gespielt. Ende September erscheint ihr erstes Album «¿Quién sos?» («Wer bist du?») mit fünf Singles.

Musikalische Ziele setzt sich die Sängerin bewusst nicht: «Das ist mein Herzensprojekt. Es soll keinen Stress geben, es muss einfach ein Fest sein», sagt Ramos. «Ohne Regeln. Ohne Grenzen. Ohne Anforderungen.»

Der Künstlername Éna Vera ist ein Bezug auf ihre Wurzeln: Éna ist der Name ihrer Grossmutter, die als Schweizerin nach Uruguay ausgewandert war, Vera ist der Nachname ihrer Mutter. «Die Kombination dieser beiden Namen hat sich einfach richtig angefühlt», erzählt sie. Familie ist für Ramos eine wichtige Stütze. Sie habe sie immer auf ihrem musikalischen Weg begleitet.

«Die Auftritte müssen zum Setting passen»

Der Kulturzirkus hat mittlerweile mehr als 200 Mitglieder. Das Kulturprojekt, das 2021 Premiere feierte, ist schnell beliebt geworden. Auch in diesem Jahr hat das OK ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. «Jeder Abend ist einzigartig», sagt Co-Präsident Balz Stückelberger. Das OK habe aus Rücksicht auf Anwohnende auch ruhigere Programmpunkte aufgenommen. «Die Auftritte müssen zu unserem Setting passen», sagt Stückelberger.

Der Swisslos-Fonds Baselland und die Gemeinde beteiligen sich mit je 10000 Franken am Projekt. Dazu kommen Sponsoren und private Donatoren. Stückelberger zeigt sich mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden. Und er ist überzeugt: «Die schönen Sommerabende kommen bestimmt noch!»

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