Mit grossem Festumzug durchs Dorf: Die Feldschützen sind in Festlaune
150 Jahre müssen gefeiert werden. Die Feldschützen Gesellschaft Arlesheim lud zum Fest und auch die Beziehung zur Gemeinde scheint wieder repariert.
«Jetzt hän mer mol öppis im Dorf», sagt ein Passant zu seiner Begleiterin. Mit «öppis» meinte er den Festumzug der Feldschützen Gesellschaft Arlesheim, die dieses Jahr ihren 150. Geburtstag feiert und somit zu den drei ältesten Vereinen im Dorf gehört. Das war unter anderem ein Ansatzpunkt der Schützinnen und Schützen, wie deren Präsident Christian Schüpbach bestätigt: «Wir wollen uns im Dorf zeigen.» Die Tradition der Festumzüge sei leider etwas in den Hintergrund gerückt. Die Schützinnen und Schützen tragen Shirts mit der simplen Aufschrift 1874 auf der Brust. Auf dem Rücken das Vereinslogo und den Namen. Voraus gehen dem Umzug der Musikverein Arlesheim sowie die Fahnenträger der beiden Vereine. Schützenmeister mit ihren gelben Westen weisen den richtigen Weg und machen Platz auf der Strasse.
Die Route führte von der Trotte über den Dorfplatz den Bachweg hinunter auf den Postplatz. Durch den Tramweg marschierten die Teilnehmenden die Eremitagestrasse wieder hoch zur Trotte.
Von der Tradition in die Zukunft
Dort besammelt sich die Festgesellschaft, um den Reden und Grussworten zu lauschen. Schüpbach unterstrich in seiner Rede die lange Tradition der Schützen: «Traditionen sind die Wurzeln der Vergangenheit und damit die Grundlage für das Wachstum in der Zukunft.» So engagiere sich der Verein mit Jungschützenkursen für den Nachwuchs. 1874 wurde die «ausserdienstliche Schiesspflicht» eingeführt und sorgte nicht nur für die Gründung der Feldschützen, sondern auch für deren Verwurzelung in der Gobenmatt. Vor zwei Jahren wurde von der Gemeindeversammlung dem Plan des Gemeinderates, die Feldschützen nach Dornach zu verlegen, eine Abfuhr erteilt.
Mittlerweile haben sich die Wogen wieder geglättet. So ergriff auch Gemeinderat Hartmut Vetter das Wort und gratulierte zum Jubiläum und bezeichnete es als «einen Meilenstein». Auch er betonte die tiefe Verwurzelung des Schiesssportes und verwies auf die Goldmedaille an den diesjährigen Olympischen Spielen. Er freut sich, dass Gemeinderat und Verein zusammengefunden hätten, denn: «Die Feldschützen sind wichtig für die Gemeinschaft.» Auch Schüpbach betont, wie wichtig Vereine für ein gutes Dorfleben sind. Die zweite Gratulantin, Veronika Käch, Präsidentin der Bürgergemeinde Arlesheim, unterstrich diesen Punkt gleich nochmals. Das Vereinsleben sei anders ausgelegt als früher, aber wichtig für die Gesellschaft. Sie forderte die Anwesenden in Festlaune auf: «Feiern sie mit Erinnerungen und mit Freude auf die Zukunft.» Käch forderte nicht vergebens. Die Geselligkeit kam nicht zu kurz. Die Festgemeinde setzte sich generationenübergreifend zusammen und ermöglichte so Verbindungen zwischen mindestens drei Generationen von Schützen und Interessierten. «Ein Verein ist auch wichtig für die Integration von Leuten, die ins Dorf ziehen.»
Immer mehr Frauen werden Mitglieder
In der Trotte konnten alle Interessierten in einer kleinen Ausstellung zum Jubiläum einen Einblick in das Vereinsleben nehmen und sich ein Exemplar der Festschrift sichern. Aufgehängt waren Bilder von vergangenen Schützenfesten, gewonnene Medaillen und Kränze, aber auch Schalen und Krüge, die von treffsicheren Schützen zeugen. Die meisten Erinnerungsstücke stammten aber aus den letzten 25 bis 50 Jahren. Übrigens werden immer mehr Frauen Mitglieder bei den Feldschützen, vor allem um dem Schiesssport nachzugehen. «Sie schiessen meist noch besser als Männer», meint schmunzelnd, aber anerkennend Christian Schüpbach.