Grosse Kunst mitten im Dorf: Unternehmer eröffnet eigene Galerie
Der Dornacher Hanspeter Logo hat in Arlesheim als Zwischennutzung eine neue Galerie eröffnet. Er will damit Kunstschaffenden zu mehr Bekanntheit verhelfen.
In Hanspeter Logo finden Tatendrang eines Unternehmers und Extravaganz eines kunstaffinen Menschen zusammen. Wer mit ihm spricht, kann sich einer gewissen Heiterkeit nicht entziehen – Hanspeter Logo lacht viel, ausgiebig und kraftvoll. Der 67-Jährige hat Anfang Juli die Kunstgalerie «Logo 4 Art» mit Bildern und Skulpturen der vier Künstlerinnen Anna Rozycka, Macarena Barreiro Kralj, Sahar Alizadeh und Daga Paetz an der Hauptstrasse 46 in Arlesheim eröffnet – vorerst als Zwischennutzung bis Ende des Jahres. «Ich möchte Kunstschaffenden zu einem Namen verhelfen. Sie sollen nicht reich werden, aber von ihrer Kunst leben können», sagt er.
Bei einer Reise nach Polen im Jahr 2013 machte Logo die Bekanntschaft mit der Künstlerin Anna Rozycka, die ihm das «harte Leben von Künstlerinnen und Künstlern» vor Augen führte. Die Willenskraft von Kunstschaffenden habe ihn beeindruckt: «Trotz schwieriger Umstände halten sie an ihrer Kunst fest.» Darum entschloss er sich, eine Galerie zu eröffnen. Hanspeter Logo hat sich damit selbst vor eine Herausforderung gestellt: «Hätte ich nicht diese Energie, müsste ich es gar nicht erst versuchen», erzählt er und lacht wieder. Um für seine Galerie zu werben, stellte er am «Arleser Märt» eine Staffelei auf, liess Passantinnen und Passanten selbst künstlerisch Hand anlegen: «Vor allem Kinder hatten Interesse», sagt er.
Kunst aus Gefühl
Der gelernte Betriebswirtschafter hat mehr als zwei Jahrzehnte den Familienbetrieb Logoplastic, spezialisiert auf Verpackungstechnik, geführt, noch 2015 ein Start-up im Bereich der Energiespeicherung aufgebaut und als CEO geleitet. Nach seiner Pensionierung 2023 hat er sich mehrheitlich der Kunst hingegeben, sein Hobby vertieft. «In meinem Beruf hatte ich viel mit Marketing zu tun – ich musste etwas verkaufen, um Umsätze zu generieren. Das hilft mir sicher in der Galerie.» Das Interesse für Kunst hat Hanspeter Logo immer begleitet. Schon als junger Mann reiste er auf den Wegen von Kunst und Kultur, suchte Michelangelos David in Florenz oder die Sixtinische Kapelle in Rom auf.
Was für ihn Kunst auszeichne? «Gute Kunst kommt aus dem Gefühl, sie sollte keinesfalls nur Business sein», sagt er und regt sich über den Kunstmarkt auf, in welchem Künstler ihres Namens wegen «Unsummen verdienen», während weniger bekannte, aber genauso begabte Kunstschaffende ums Überleben kämpfen müssten. Ob er selbst male? «Ein bisschen. Aber nur nebenbei. Für mich.»
Ausgrabungen und Teppiche
Nach der aktuellen Ausstellung «Mixed Art» sind ab dem 29. August in Logos Galerie unter dem Titel «Moderne Antike» Fotoarbeiten zu sehen, die sich mit den Ausgrabungen des Heiligtums der Artemis Amarysia in Griechenland beschäftigen. Dahinter steht das Reinacher Fotografenduo f/two, bestehend aus Nicole und Karl Reber. Die beiden stellen zugleich in der gegenüberliegenden Wohngalerie «Die Scheune» im Sundgauerhof unter anderem Arbeiten über die Geisterstadt Kolmanskuppe in Namibia aus. «Um Erfolg zu haben, ist es wichtig, sich mit anderen Galerien zu vernetzen», sagt Logo und erzählt über viele Ausstellungsprojekte, die ihm bereits vorschweben – im Oktober ist in seiner Galerie etwa orientalische Teppichkunst zu bestaunen.
Was er abseits der Kunst mache? «Ein bisschen Sport. Das sollte man im Alter. Und ich pflege guten Kontakt zu meinen beiden Töchtern.» Neben seiner Arbeit in der Galerie ist er Anteilseigner von Firmen, mit denen er beruflich zu tun hatte, und: Hanspeter Logo hat ein Interesse an Psychologie entwickelt, besucht dazu einen Kurs an der Volkshochschule Basel. Warum? «Ich möchte mehr über den Menschen lernen. Schaut man sich in der Welt um, ist das dringend nötig», sagt er – und lacht wieder.