Ein Abschied in Farben
Der Künstler Adam Hernández zeigt in der Trotte zum letzten Mal als Einwohner von Arlesheim seine Bilder. Danach will er seine Karriere in Barcelona vorantreiben.
Wer die Buntheit südamerikanischer Kunst erleben möchte, dem sei am kommenden Wochenende von Freitag bis Sonntag ein Besuch in der Trotte Arlesheim empfohlen. Dann stellt der aus Venezuela stammende Arlesheimer Künstler Adam Hernández rund 50 seiner in den letzten zwei Jahren entstandenen Kunstwerke aus. Seine Bilder – oft Porträts berühmter Persönlichkeiten – bestechen durch Intensität und Vielfalt verschiedenster Farben. «Farben sind meine Essenz als Künstler», sagt Hernández. «Sie erinnern mich an Südamerika, wo die Gemälde und Häuser meist sehr farbenfroh sind.» Mit gänzlich abstrakter oder gar minimalistischer Kunst – einem weissen Punkt auf schwarzer Fläche etwa – kann der lebhaft wirkende Mann nichts anfangen: «Einige meiner Bilder sind zwar semiabstrakt, doch es sticht immer ein klares Motiv mit klaren Farben hervor.»
Der Titel seiner neuen Ausstellung lautet «Zwischen zwei Welten, Licht und Schatten». Was es mit dem Ausstellungsnamen auf sich habe? «Ich befinde mich momentan zwischen zwei Welten. Es ist meine letzte Ausstellung als Einwohner von Arlesheim. Im nächsten Jahr werde ich mit meinem Partner nach Barcelona auswandern», erzählt der 49‑jährige Künstler, der seit 14 Jahren in Arlesheim wohnt.
Lange Zeit hat er sich in der Schweiz als Künstler einen Namen zu machen versucht, was nur bis zu einem gewissen Grad geglückt ist. In Barcelona – einer Stadt mit einer grossen Kunst- und Kulturszene – bietet sich für ihn die Möglichkeit, sein künstlerisches Schaffen weiterzuentwickeln. «Eine Galerie in Barcelona hat grosses Interesse an meinen Bildern», freut sich Hernández. In der Schweiz arbeitet er hauptsächlich als Verkäufer in einem grossen Warengeschäft, seiner Kunst frönt er nebenbei, abseits der Arbeit. «In Barcelona bietet sich die Möglichkeit, dass ich von meiner Kunst leben kann. Das ist ein Traum. Und Träume müssen erfüllt werden.»
Ein Familientreffen in Venezuela wäre zu gefährlich
Adam Hernández beschäftigt sich seit seiner Jugend mit Kunst. Inspiriert wurde er durch seine Familie, zu welcher mehrere Künstler gehören. Hernández studierte 1997 an der renommierten und nach dem venezolanischen Maler Cristobal Rojas benannten Kunstakademie in Caracas, ging später nach London, um Englisch zu lernen, und traf dort seinen ersten Partner, durch den es ihn in die Schweiz verschlug. «Insgesamt bin ich schon 25 Jahre in der Schweiz. Ich bin sogar Bürger von Arlesheim und habe den Schweizer Pass», sagt er lachend. Seit 13 Jahren ist er mit seinem Partner Peter Schöni zusammen. «Er wird im kommenden Jahr pensioniert. Also passt es gerade gut, dass wir zusammen nach Barcelona ziehen.» Der Umzug hat den angenehmen Effekt, dass Adam Hernández seinen Geschwistern, die auch in Spanien wohnen, näher ist. Ob er Kontakt nach Venezuela habe? «Ja, zu meinen Eltern, die leben noch dort. Leider war ich schon zwölf Jahre nicht mehr in Venezuela, weil es zu gefährlich ist. Die Bandenkriminalität ist gross. Meine Eltern kommen manchmal nach Spanien, wo wir uns dann treffen.»
Zur letzten Ausstellung als Einwohner von Arlesheim passt es gut, dass Hernández als Hauptbild ein Selbstporträt gewählt hat: «Es entstammt einem Foto von mir, als ich rund 40 Jahre alt war», sagt er lächelnd. Und er betont: «Es ist meine letzte Ausstellung als Einwohner, aber sicher ist es möglich, dass ich als Künstler wieder in die Schweiz zurückkomme, um meine Bilder zu zeigen.»
«Zwischen zwei Welten, Licht und Schatten» von Adam Hernández; Vernissage: Freitag, 20. September, 18–22 Uhr; Samstag, 21. September, und Sonntag, 22. September, jeweils 11–18 Uhr. Trotte Arlesheim.