«Die Aufführung ist wie eine grosse Party»
Am Samstag bringt der Sonnenhof ein inklusives Tanzprojekt auf die Bühne: Im Setzwerk zeigen über 20 Tanzbegeisterte, wie vielfältig der Ausdruck über Bewegung und Musik sein kann.
Für den Sonnenhof war es bereits ein freudiges Jahr – die Institution feiert heuer das 100‑jährige Bestehen. Aus diesem Anlass fanden bereits mehrere Events und Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläumsprogramms statt. Am Samstag kommt nun mit der Aufführung des Tanzprojekts «Nothing but Gold» ein weiteres Highlight hinzu. Entstanden sei die Idee im letzten Jahr, als sich der Sonnenhof mit einer Agentur zusammentat, um das grosse Jahresprogramm zu planen, erklärt Silvie Schmid, Leiterin Unternehmenskommunikation des Sonnenhofs. Auf diesem Weg wurde die Choreografin Béatrice Goetz vermittelt, die gemeinsam mit Chantal Sieber und Robert Baranowski aus ihrem Tanzensemble MIR Compagnie ein Konzept entwarf, das den Besonderheiten einer Tanzaufführung von Menschen mit einer Beeinträchtigung Rechnung trägt.
Der Start sei etwas holprig gewesen und zur ersten Schnupperprobe vor den Sommerferien sei genau eine Person erschienen, erinnert sich Schmid. Nach ein paar motivierenden Gesprächen hätten sich aber immer mehr Tanzbegeisterte gefunden und das Projekt sei dann ab August so richtig angelaufen. «Die Ungewissheit, wie viele dann wirklich in die Probe kommen, gehört bei einem solchen Projekt bei uns halt dazu. Doch es ist schön zu sehen, wie es sich entwickelt hat und alle etwas beitragen können», meint Schmid.
Über die Zeit hat sich ein Ensemble von rund 20 Teilnehmenden ergeben, die zu den wöchentlichen Proben unter der Leitung der MIR Compagnie erschienen. Besonders freut Schmid die diverse Zusammensetzung der Truppe: «Wir haben Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen und Voraussetzungen dabei. Genau das zeichnet dieses Inklusionsprojekt aus.» Schmid verweist auch auf die Personen, die von ausserhalb des Sonnenhofs dazugestossen sind, sowie die internen Begleitpersonen, die die Teilhabe unterstützen.
Queen und Elvis Presley
«Die Aufführung ist wie eine grosse Party», meint Choreografin Goetz. Die Musik, zu der getanzt wird, reiche von Queens «We Will Rock You» bis zu Elvis Presleys «Can’t Help Falling in Love». Man habe viel ausprobiert und sei auf die Wünsche und Bedürfnisse der Teilnehmenden eingegangen. «Elektronische Musik kam nicht an. Wir haben versucht, einen Weg zu finden, bei dem sich alle wohlfühlen und Platz haben», meint Goetz. Das Projekt trägt den Titel «Nothing but Gold» und steht für das Motto «alle sollen glänzen». In Anlehnung an den bekannten ungarischen Tänzer und Choreografen Rudolf von Laban meint Goetz: «Jeder Mensch ist eine Tänzerin oder ein Tänzer. Es ist schlicht der Ausdruck durch Bewegung und das können alle, egal mit welchen Voraussetzungen. Man muss sich nur trauen, es zu versuchen.» Das beste Beispiel dafür sind wohl die Tanzbegeisterten des Sonnenhofs selbst, die das mit ihrem Projekt unterstreichen.
Noch fehlen die Kostüme
Einer davon ist Philipp Tenchio, der über die Proben sagt: «Die Stimmung ist immer toll und es ist für mich eine schöne Abwechslung zum Alltag, hierherzukommen und mitzutanzen.» Am Samstag, 16. November, kann im Saal des Setzwerks miterlebt werden, was im Sonnenhof über die letzten Monate entstanden ist.
Bei der vorletzten Probe in der Turnhalle fehlen zwar noch die Kostüme und die Bühnenrequisiten – es lässt sich aber schnell erahnen, in welche Richtung das Ganze geht: Beim ersten Ton von Boney Ms «Sunny» beginnen zwei Teilnehmende mit einer überraschend schwungvollen Paartanzeinlage, bevor Sekunden später das ganze Ensemble um den Ghettoblaster in der Mitte des Raumes tanzt – ein schönes Bild, bei dem man fast nicht anders kann, als sich von dieser freudigen Energie anstecken zu lassen.
Die Tanzaufführung «Nothing but Gold» findet statt am 16. November von 18 bis 18.30 Uhr im Setzwerk Arlesheim, Eintritt ist frei. Anmeldung ist erwünscht an info@sonnenhofschweiz.ch oder per Telefon an 061 706 12 12.