Dem König der Arlesheimer Wälder auf der Spur
Der Naturschutzverein Arlesheim widmet einem besonderen Tier, das auch in hiesigen Wäldern umherstreift, einen Filmabend: «Luchs» von Laurent Geslin wird am Freitag im reformierten Kirchgemeindehaus gezeigt.
Verfolgt, verjagt, vertrieben: Der Luchs hat einen langen Leidensweg hinter sich – gegen Ende des 19. Jahrhunderts verschwand er gänzlich in Westeuropa, dies noch vor dem Bären oder dem Wolf. Vor rund 50 Jahren wurde der Luchs im Neuenburger Jura erfolgreich wieder angesiedelt. Seither streift die grösste Wildkatze Europas wieder vereinzelt durch das regionale Gehölz und hilft dabei, die von Pflanzenfressern verursachten Schäden für den Wald zu limitieren. Diesem speziellen Tier erweist der Naturschutzverein Arlesheim nun besondere Ehre und widmet ihm am Freitag einen Filmabend. Gezeigt wird der Film «Luchs» vom international renommierten Tierfotografen und Filmemacher Laurent Geslin – ein Werk, das es bis in die offizielle Auswahl des Locarno Film Festival geschafft hat.
Der Naturschutzverein wurde im Jahr 1989 gegründet und zählt mittlerweile etwa 150 Mitglieder. Der Vorstand besteht momentan aus sieben Personen, welche die unterschiedlichen Anlässe rund um das Thema Naturschutz organisieren. Dazu gehören weit mehr als nur Arbeitseinsätze in der Natur wie zum Beispiel die «Birsputzete» oder die Nistkastenkontrolle – regelmässig werden auch Diskussionsabende und Vorträge veranstaltet. Vorstandsmitglied Brigitte Honegger erklärt: «Unser Engagement beschränkt sich nicht nur auf die Arbeit mit Säge und Pickel auf dem Feld in Gummistiefeln. Wir wollen mit unseren vielseitigen Aktivitäten alle ansprechen und unsere Leidenschaft für die Natur an Jung und Alt weitergeben.»
«Der Luchs ist ein Botschafter für einen intakten Wald»
Einige wenige Arlesheimerinnen und Arlesheimer haben den Luchs bereits aus nächster Nähe bestaunen können. Handyaufnahmen dieses speziellen Ereignisses – der Sichtung eines Luchses – kursieren wahrscheinlich in so manchen Arlesheimer Gruppenchats. Die Chance, ihm über den Weg zu laufen, ist aber ziemlich gering, denn der Luchs bewegt sich innerhalb eines sehr grossen Radius und ist ein äusserst diskreter Jäger. Die Faszination für das Tier scheint dagegen umso grösser: «Der Luchs ist ein Botschafter für einen gesunden und intakten Wald», meint Geraldine Kurmann. Doch weshalb ist er so wichtig für den Wald? «Er reduziert die Gämse- und Rehpopulation und damit auch den Verbiss der Bäume. Dies fördert die wichtige Verjüngung des Waldes», meint Aktuar Michael Frey. Vorstandsmitglied Philippe Wyss ergänzt: «Der Luchs kann als Gesundheitspolizei des Waldes bezeichnet werden, weil er häufig geschwächte Tiere erbeutet.»
Neun Jahre Arbeit für Dokumentarfilm
Der Dokumentarfilm «Luchs» vom französischen Tierfotografen Laurent Geslin erzählt die Geschichte einer Luchsfamilie im Herzen des Juras, die über einen Zeitraum von über neun Jahren beobachtet und gefilmt wurde.
Der Naturschutzverein Arlesheim stiess Anfang Jahr durch Pro Natura auf den Film, der alle sofort in seinen Bann zog: «Der Film berührt auf allen Ebenen – an manchen Stellen musste ich lachen, an anderen hatte ich Tränen in den Augen», beschreibt Honegger und führt aus: «Fotograf Geslin wartete teilweise mehrere Monate auf eine Begegnung mit dem Luchs – diese extreme Geduld ist faszinierend.»
Für alle, die dem Luchs noch nicht beim Waldspaziergang begegnet sind, gibt es am Freitag immerhin die Möglichkeit auf eine erste Annäherung mit dem König der Arlesheimer Wälder. Der Naturschutzverein präsentiert den Film am Freitag um 19.30 Uhr im reformierten Kirchgemeindehaus.