Bei der Entwicklung des Postplatzes droht jahrelanger Stillstand

Die Stiftung Landruhe zieht sich aus den Planungen für den Postplatz zurück. Die geplante Entwicklung ist dadurch gefährdet, sagt Gemeindepräsident Markus Eigenmann.

Soll zu einem dritten Dorfplatz werden: der Postplatz. Foto: Archiv / Jeannette Weingartner

Soll zu einem dritten Dorfplatz werden: der Postplatz. Foto: Archiv / Jeannette Weingartner

Ernüchterung: Der Stiftungsrat bricht den Planungsprozess ab, weil dieser auch nach sieben Jahren «noch keine belastbaren Resultate erkennen lässt». Foto: Archiv / zVg

Ernüchterung: Der Stiftungsrat bricht den Planungsprozess ab, weil dieser auch nach sieben Jahren «noch keine belastbaren Resultate erkennen lässt». Foto: Archiv / zVg

Die Nachricht kam selbst für Gemeindepräsident Markus Eigenmann (FDP) überraschend, obwohl er sich noch im Frühling mit den Verantwortlichen der ­Stiftung Landruhe zum Austausch getroffen hatte. Vergangene Woche gab der Stiftungsrat um Präsident Marco Derungs bekannt, das Quartierplanverfahren für die bauliche und gestalterische Entwicklung des Postplatzes abzubrechen und die gemeinsame Planungsvereinbarung zu kündigen.

Seit 2017 arbeiten die Einwohnergemeinde, die Baselland Transport AG (BLT) und die Stiftung Landruhe gemeinsam an der Entwicklung des Postplatzes bei der Tramhaltestelle Arlesheim Dorf. Im Quartierplanverfahren «Alte Post» einigten sich die drei Grundstückbesitzer auf zwei grössere Baukörper, die längs vom Postplatz zur Ermitagestrasse die heutige Gemeindebibliothek, die alte Schreinerei Zehntner am Postplatz 2 und 3, die Doppelgarage und den Pavillon der Stiftung Landruhe ersetzen sollen. Die Stiftung betreibt beim Postplatz ein Alters- und Pflegeheim mit 28 Betten.

Kritik an den Dimensionen

Der neue Postplatz soll mehr Aufenthaltsqualität und neue Optionen für Veranstaltungen bringen und so nach dem Domplatz und dem historischen Dorfkern zum dritten Dorfplatz werden. Der neue Quartierplan soll es der Stiftung Landruhe ermöglichen, sich baulich für die Zukunft zu rüsten, um unter anderem Alterswohnungen anbieten zu können. Der Quartierplan stand aber schon früh in der Kritik. Zu viel und zu mächtig, lautete ­einer der Vorwürfe an einer Informationsveranstaltung im Februar 2022. Aufgrund der Vorbehalte und des Wissens, dass die Bevölkerung dem Quartierplan an der Gemeindeversammlung und womöglich an der Urne zustimmen muss, wurden die Dimensionen teilweise reduziert.

Die Stiftung Landruhe begründet ihren Rückzug nur schriftlich in einem Leserbrief. «Sieben Jahre nach dem Projektstart muss der Stiftungsrat ernüchtert zur Kenntnis nehmen, dass der Planungsprozess noch keine belastbaren Resultate erkennen lässt. Immer wieder musste auf neue Einflussfaktoren eingegangen werden, welche zu weiteren Planungsvarianten geführt haben.» Präsident Marco Derungs wollte sich gegenüber dem Wochenblatt nicht zusätzlich äussern.

Der Gemeinderat will noch nicht aufgeben

Mit dem Rückzug der Stiftung Landruhe droht am Postplatz ein jahrelanger Stillstand. Aus städtebaulicher Sicht sei dies weniger ein Problem, sagt Eigenmann. Da die Liegenschaften der Gemeinde baufällig sind, drängt die Zeit trotzdem. Der Gemeinderat werde noch vor der Sommerpause das Gespräch mit dem Stiftungsratsrat und der BLT suchen. «Wir haben alle zu viel Zeit, Geld und Herzblut investiert, um nicht zu versuchen, dieses gute Projekt zu retten», meint er. Sollte die Stiftung Landruhe ihren Rückzug bestätigen, wäre dies das definitive Ende des Quartierplans «Postplatz» in der bisher angedachten Form. Möglich sei allenfalls, nur noch mit der BLT eine Entwicklung des Postplatzes voranzutreiben, so Eigenmann. Die Stiftung könnte dann nur noch gemäss aktuell gültigem Quartierplan Ortskern bauen, was sie in der Dimension einschränken würde.

Eigenmann kann die von der Stiftung Landruhe geäusserte Kritik «teilweise verstehen, teilweise aber überhaupt nicht». Verstehen könne er die Verun­sicherung, die durch die Kritik am Projekt selber und durch die Kritik im Rahmen der Diskussionen über die neuen Teilzonenvorschriften Siedlung Ortskern aufgekommen ist. «Die Stiftung hat aber immer gewusst, dass ein neuer Quartierplan der Gemeindeversammlung vorgelegt werden muss», erinnert Eigen­mann.

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