Würdigung einer Motorsportlegende
Das Heimatmuseum Aesch widmet sich in seiner neusten Sonderausstellung dem Autorennfahrer Heini Walter. Am Freitag ist Vernissage.
Heini Walter hat es schon lange verdient», sagt Annemarie Rotzler, Vizepräsidentin des Stiftungsrats des Heimatmuseums Aesch. Die neue Sonderausstellung, die morgen eröffnet wird, widmet sich dem Leben und Nachlass des Amateurmotorrennfahrers aus Aesch, wo der Junggeselle mit Jahrgang 1927 gemeinsam mit seinen Eltern Hans und Anna ein Restaurant, eine Garage, einen Autohandel, eine Fahrschule, ein Taxi- und Bestattungsunternehmen sowie eine Zweiradreparatur betrieb. Einer, der ihm am nächsten stand, war Remo Bader. Er lernte sein Idol schon als Nachbarbub kennen und konzipierte die Sonderausstellung im Heimatmuseum, welche bis Ende März 2018 mit Ausnahme der Schulferien jeden ersten Sonntag im Monat offen sein wird.
Zeitlebens eine One-Man-Show
«Heini Walter starb am 12. Mai 2009 als einer der letzten Vertreter einer grossen Motorsportepoche», urteilt Bader in seinem Begleittext zur Ausstellung. Obwohl er nur einmal 1962 beim Grossen Preis von Deutschland an einer Weltmeisterschaft teilnahm, sei das Herausragende an seinen Rennsporterfolgen die Tatsache gewesen, dass er seine Rennen zumeist «ohne fremde Unterstützung eines Rennteams oder Sponsors» bestritten habe. Walter fuhr vor allem Berg- und Rundstreckenrennen. «Er startete vorwiegend als Privatfahrer mit seinen eigenen Fahrzeugen – darunter Bugatti, Porsche, BMW oder Talbot – und fuhr trotzdem ganz vorne mit», hält Bader fest. Die Ausstellung zeigt Bilder, Urkunden, Pokale, Strassenkarten, Modelle und sogar einen Rennanzug Walters.
Projektleiter Bader ist prädestiniert für diese Ausstellung: 1999 verfasste er im Eigenverlag die Biografie Walters, ein Buch, dessen Auflage er mit 1500 Exemplaren viel zu niedrig ansetzte, wie er schnell merkte. Eine zweite Auflage gab es allerdings aus Kostengründen nicht mehr, sodass Bader den Inhalt im Todesjahr Walters auf einer eigenen Homepage veröffentlichte. Als einer von drei Erben verwaltet Bader heute den Nachlass; in seinem «Heini-Walter-Archiv» im heutigen Wohnort Binningen hat er in zig Bundesordnern alle Fotografien, Urkunden, Zeitungsartikel und Briefe aus Walters Karriere gesammelt.
Selbst ist Bader nicht im Motorrennsport aktiv; als Fan gilt sein Interesse aber vor allem der Zeit zwischen den 1950er- und 1990er-Jahren: «Auch Formel 1 sah ich damals gerne, bevor sie zu technologisiert und durch zu viele Regeln verkompliziert wurde.» Zu Zeiten Heini Walters hätten beispielsweise Bergrennen noch einen viel höheren Stellenwert gehabt als heute. «Ich war fasziniert von den Rennwagen; und Heini Walter war ein liebenswürdiger Mensch und nahm sich immer Zeit für meine Fragen», erzählt Bader. Seit 1964 besuchte er Walter regelmässig in seiner Garage.
Vernissage mit viel Prominenz
An der Vernissage von morgen Freitag, Beginn 18.30 Uhr, rechnet Rotzler mit 200 Besuchern: «Die Nachfrage nach der Ausstellung war enorm», sagt sie. Auch einige prominente Namen aus der Motorsportszene haben ihr Kommen nach Aesch angekündigt. Motorenrevisor Heini Mader, der mehrfache Schweizer Meister Karl Foitek, Mechaniker Edi Wyss sowie Paul Berger, Lebensgefährte des verstorbenen Binninger Autokonstrukteurs Peter Monteverdi, werden an der Ausstellungseröffnung mit von der Partie sein. Als Vortragsredner konnte Remo Bader den italienisch-schweizerischen Motorsportjournalisten Adriano Cimarosti gewinnen. Ausserdem wird der Porsche Club beider Basel einige altgediente Fahrzeuge auf dem Aescher Schlossplatz ausstellen, sofern denn das Wetter mitspielt.
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