Hundeprüfung: Kraft, Geschwindigkeit und Gehorsam

Die Kantonspolizeien Basel-Landschaft und Basel-Stadt führten auf dem Löhrenacker in Aesch die jährliche Hundeprüfung durch. Für die Hundeführer ging es dabei um sehr viel. Für alle anderen war es ein gemütliches Treffen.

Volle Aufmerksamkeit: Die Polizeihunde müssen fünf Disziplinen meistern. Foto: Tobias Gfeller

Pistolenschüsse hallen über die Sportanlage Löhrenacker. Während mehrere Personen erschrecken, bleibt der Hund wenige Meter neben der Schussabgabe ruhig auf dem Boden liegen. Auf Kommando steht er wieder auf und folgt seinem Herrchen auf Schritt und Tritt mit permanentem Körperkontakt. Nach dem Befehl «bleib», dem Tragen des Hundes, zwei Sprints und einem Sprung über ein Hindernis ist die Prüfung «Unterordnung» zu Ende. Der Prüfer trägt laut und detailreich sein Urteil und die erreichte Punktzahl vor.

Die Erleichterung ist den Hundeführerinnen und Hundeführern anzumerken. Die Hundeprüfung ist jedes Jahr mit Druck und Anspannung verbunden, versichern mehrere Polizistinnen und Polizisten der insgesamt 19 Teilnehmenden der Polizeikorps Baselland und Basel-Stadt. Denn die Prüfung muss jedes Jahr abgelegt werden. So auch von Daniel Hagmann, obwohl es seine 20. Prüfung als Hundeführer ist. «Die Anspannung braucht es, um eine gute Leistung zu zeigen», meint der Polizist aus Hölstein, der beim Polizeistützpunkt Arlesheim sta­tioniert ist. Die Hundeprüfung sei jedes Jahr etwas Spezielles. «Es ist wichtig und schön zu zeigen, dass die Hunde funktionieren.»

Ein Sieg mit viel Prestige

Ähnlich tönt es bei Vincent Vogt von der Kantonspolizei Basel-Stadt. Für ihn stand heuer die zweite Prüfung an. «Die eigene Anspannung wirkt sich auch auf den Hund aus. Er merkt, dass es heute etwas Besonderes ist. Er ist bei der Prüfung automatisch auch angespannter als sonst.» Das Bestehen der Prüfung hat für alle Teilnehmenden Priorität. Aber auch die eigene Punktzahl und der Vergleich mit den Kolleginnen und Kollegen ist wichtig. Der Sieg bei der Polizeihundeprüfung ist mit viel Prestige verbunden. Gewinner dieser Prüfung ist, wie schon im vergangenen Jahr, Peter Aebi und sein Malinois «Ace» von der Kantonspolizei Basel-Landschaft. Er erreicht hervorragende 284 von 300 möglichen Punkten.

Die zweitägige Prüfung – am Donnerstag fand der erste Teil in Basel-Stadt, am Freitag der zweite Teil in Aesch statt – ist schweizweit standardisiert, das heisst, die Übungen sind überall identisch. Geprüft wird in den Disziplinen Unterordnung, Wegrand, Gebäude, Patrouillendienst sowie Schutzdienst.

Repression und Prävention

Die Kantonspolizei Basel-Landschaft macht daraus traditionell einen gesellschaftlichen Anlass mit Ansprachen, improvisiertem Beizli und Musik. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung sind gekommen, auch von ausserhalb der beiden Basel. Für die Baselbieter Sicherheitsdirektorin Kathrin Schweizer (SP) ist die Polizeihundeprüfung jedes Jahr ein Highlight. «Die Leistungen der Paare sind beeindruckend. Man sieht, wie viel Arbeit dahintersteckt, damit die Wechselwirkung zwischen Mensch und Hund so gut funktioniert.»

Daniel Hagmann beispielsweise trainiert privat mit seinem Hund nochmals so viel wie bei der Arbeit im Team mit der Hundestaffel der Polizei. Gemäss Mark Burkhard, Kommandant der Baselbieter Polizei, haben Hunde bei der Polizeiarbeit trotz fortschreitender Technik nichts an Bedeutung verloren. Die in den verschiedensten Bereichen spezialisierten Hunde kämen in repressiver und präventiver Rolle zum Einsatz. Die Ausstrahlung als Polizist, wenn man den Hund dabei habe, wirke ganz anders, sagt auch Polizeihundeführer Daniel Hagmann. «Diese präventive Wirkung stelle ich immer wieder fest.»

Die Nervosität ist dem erfahrenen Diensthundeführer Hagmann vor der zweiten Prüfung nicht anzumerken. Dabei müssen die Hunde auf Kommando mögliche Verbrecher jagen und mit Biss festmachen. Dank der Schutzausrüstung ist auch das forsche Zubeissen für die menschlichen Prüfungsteilnehmer ungefährlich. In der laut vorgetragenen Bewertung durch die Prüfungsrichter ist wiederum der Detailreichtum der Berichterstattung festzustellen. Schon nur ein kurzer Blick zum Herrchen, während der Hund eigentlich den Verbrecher beobachten sollte, gibt Abzug.

Bewunderung bei den Zuschauern

Bei den Zaungästen – ob Angehörige der Polizei oder nicht – hinterlässt das Dargebotene staunende Blicke. «Es ist faszinierend zu sehen, wie die Teams funktionieren, wie sie eingespielt sind und sich gegenseitig vertrauen», resümiert Jeannette Fürst aus Schönenwerd. Sie hatte selber schon Hunde und könne sich sehr gut vorstellen, wie viel Arbeit dahintersteckt.

Die Bedeutung der Hundestaffel unterstreicht auch der Aescher SVP-Gemeinderat Andreas Spindler. Er spricht ebenfalls von «Faszination», zu sehen, wie die Hunde gehorchen und exakt das umsetzen, was ihnen beigebracht wurde und jetzt auf den Punkt von ihnen verlangt wird. «Man spürt geradezu die Energie, die Geschwindigkeit und Kraft, die dahinterstecken.»

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