Niederlage trotz Taktik-Trick

Sm’Aesch Pfeffingen verliert den fünften Cupfinal der Klubgeschichte.

Eine Nummer zu gross: Die Spielerinnen von Sm’Aesch-Pfeffingen konnten gegen Neuchâtel UC lange mithalten, mussten sich dem Seriensieger aber schliesslich doch geschlagen geben. Foto: freshfocus

21:21 steht es im zweiten Satz. Sm’Aesch-Pfeffingen hält gegen Seriensieger Neuchâtel UC gut mit. Sowohl in der Annahme als auch im Angriff sind die Erfolgs-Prozentzahlen ähnlich wie die des Doublegewinners der vergangenen beiden Jahre. Doch dann schreitet bei NUC die eingewechselte Sara Milz zum Service und ihr Team macht drei Punkte in Folge, weil Sm’Aesch plötzlich Probleme in der Annahme hat. Kurz darauf geht auch der zweite Satz an den Favoriten. Es ist die Vorentscheidung in diesem Cupfinal.

Der Final sollte Sm’Aesch eigentlich für eine schwache Saison entschädigen. Mit Siegen gegen Glaronia, Genf und Lugano konnten die Baselbieterinnen auf dem Weg in den Final drei NLA-Klubs besiegen. Trainer Timo Lippuner trägt am Samstagnachmittag in Winterthur sogar einen massgeschneiderten dunkelblauen Cupfinal-Anzug mit pinken Verzierungen, der bereits vor dem Viertelfinal in Auftrag gegeben wurde.

Und der scheidende Coach geht auch taktisch ins Risiko. Zum ersten Mal in der Saison setzt er Topskorerin Jody Larson auf Diagonal ein und rotiert im Angriff und in der Annahme auch auf der Libera-Position zwischen Livia Saladin und Rahel Wetzstein. «Wir hatten in der Saison regelmässig Probleme auf diesen beiden Positionen. Darum entschieden wir uns für diese Variante, die wir die vergangenen drei Wochen trainiert hatten. Wir wollten in einem so speziellen Spiel wie dem Cupfinal all unsere Möglichkeiten ausreizen», sagt Lippuner. Doch sein Pendant Lauren Bertolacci, die mit NUC seit 2019 acht von zehn möglichen Titeln gewonnen hat, lässt sich vom Taktik-Trick nicht aus der Ruhe bringen. Die Nati-Trainerin, die NUC nach der Saison verlassen wird, sagt sogar: «Ich habe so etwas erwartet. Aber am Ende bleiben die Spielerinnen ja die gleichen und auf die waren wir gut vorbereitet.»

Gute Stimmung in der ausverkauften Halle

Tatsächlich liegt NUC in der mit 2000 Personen ausverkauften Arena in Winterthur, eine Halle, die auch den zahlreichen Indoor-Sportarten in der Region Basel gut zu Gesicht stehen würde, von Beginn an in Führung. Topskorerin Larson kommt erst kurz vor Ende des Satzes zu ihrem ersten Punktgewinn. Dennoch sagt sie später: «Es hat Spass gemacht, wieder auf Diagonal anzugreifen. Das war schon in den ersten fünfeinhalb Jahren meiner Karriere meine Position.» Doch entscheidenden Einfluss hat sie nicht. NUC gewinnt Satz eins mit 25:16. Für Lippuner ist das aber noch kein Grund, seine Taktik zu verändern.

In Satz zwei spielt sein Team dann auf Augenhöhe, ehe Sm’Aesch in der Crunch­time Probleme mit den harten Aufschlägen von Milz bekundet und auch diesen Satz trotz zwischenzeitlicher Drei-Punkte-Führung abgibt. «Ich habe gemerkt, dass die Stimmung im Anschluss etwas runterging, und versuchte gegenzusteuern», gibt Captain Madlaina Matter zu. Ihr Team ist nach der verpassten Chance im zweiten Satz aber nicht mehr zu einer Reaktion fähig. Angeführt von den kraftvoll und meist auch präzise angreifenden NUC-Spielerinnen Tia Scambry und Maia Dvoracek, die mit 18 Punkten am Ende auch Final-Topskorerin wird, lässt Neuchâtel nichts mehr anbrennen und holt sich nach ­einer guten Stunde Spielzeit mit dem zweiten Matchball den vierten Cupsieg der Vereinsgeschichte.

Matter analysiert: «Der Gegner war sehr gut und wir sind nicht über uns hinausgewachsen. Das hätte es gebraucht, um zu gewinnen. Aber wir haben im Angriff zu wenig gepunktet.» Mit deutlich weniger sichtbarem Frust als der Captain gibt Lippuner Auskunft: «Wir haben unser Bestes gegeben und uns gut verkauft. Aber der Gegner ist einfach eine Klasse besser. Das müssen wir anerkennen. Nach einer kurzen Enttäuschung werden wir das Erreichte zusammen feiern.» Gefeiert wird am Samstagabend in der Mühle-Bar in Aesch, welche der Teambus und auch die Fanbusse nach der Abfahrt aus Winterthur ansteuern. Dort wird sich der Frust der Beteiligten grösstenteils in Stolz verwandelt haben. Denn die Teilnahme am Cupfinal ist eine Leistung, die in die 25‑jährige Klubhistorie eingehen wird. Unabhängig davon, dass Sm’Aesch Pfeffingen auch im fünften Anlauf nicht als Cupsieger aus dieser Affiche hervortritt.

Larson sagt: «Ich blicke gerne auf die Cup-Kampagne zurück. Denn wir haben etwas erreicht, was nur zwei Teams geschafft haben. Auch wenn wir natürlich angetreten sind, um zu gewinnen.» Gewinnen will Sm’Aesch auch am Dienstag. Dann werden ab 19.30 Uhr im entscheidenden Spiel um Platz fünf gegen Düdingen Trainer Lippuner und zahlreiche Spielerinnen verabschiedet. Und NUC strebt im Playoff-Final gegen Schaffhausen das dritte Double in Serie an, ehe auch am Neuenburgersee ein grösserer Umbruch stattfindet.

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