Wirtschaftlichkeit ungenügend: «Mühle» steht am Scheideweg
Der Hotel- und Gastronomiebetrieb Mühle läuft nicht gut. Eine genaue Prüfung soll aufzeigen, ob eine Totalsanierung oder sogar ein Rückbau das Beste für den Gasthof ist.
Von einem Ort der Tradition zu sprechen, wäre beim 17 Jahre alten Gasthof Mühle doch noch etwas verfrüht. Trotzdem ist die Mühle an der Hauptstrasse zu einem Ort der Identifikation für die Aescherinnen und Aescher im Dorf geworden. Wie lange dies so bleiben wird, ist ungewiss. Der Betrieb im Gasthof läuft eher schlecht als recht. Die Betriebsabläufe sind schwierig, immer wiederkehrende Sanierungsarbeiten belasten die Rechnung und die Wirtschaftlichkeit stimmt ganz und gar nicht. Matthias Preiswerk, Präsident der Aescher Bürgergemeinde, der die Mühle gehört, spricht offen von «negativen Renditen». Daran sei aber keinesfalls das Personal um Pächter Jean-Daniel Moix Schuld, der den Ruf der «Mühle» wieder hergestellt hat, sondern vielmehr die Gegebenheiten der baulichen Einrichtung und des Baus selbst.
Vergangene Woche sprach die Bürgergemeindeversammlung einen Projektierungskredit in der Höhe von 50 000 Franken, um die Zukunft der Mühle genau zu überprüfen. Ein Gastrotreuhänder mit grosser Erfahrung wird den Problemen auf den Grund gehen und erörtern. Dabei ist jetzt schon klar: Die Fassade ist sanierungsbedürftig, die Wärmedämmung ist nicht mehr aktuell. Laut Matthias Preiswerk gäbe es immer wieder bauliche Probleme, die man lösen müsste. «Die Reparaturkosten betragen jedes Jahr ein sechsstelliges Ausmass.» In der Bilanz sei die ganze Überbauung inklusive Gasthof noch mit sieben Millionen Franken notiert. «Wir haben die Mühle sehr stark abgeschrieben. Wenn jetzt ein Käufer käme, würden wir wahrscheinlich nicht viel mehr erhalten als die sieben Millionen Franken», betont Preiswerk.
Wie in einem Bahnhofsaal
Als aber weit grösseres Problem sieht Matthias Preiswerk in den baulichen Gegebenheiten des Gasthofs Mühle. «Die vorhandene Struktur machen die technischen Abläufe schwierig.» So sei zum Beispiel die Küche zu weit weg von den Gästen. Auch empfindet Preiswerk die Aufenthaltsqualität für die Gäste nicht stimmig genug. «Wenn jemand sagt, es sei in der Mühle gemütlich, begreife ich die Welt nicht mehr.» Dies bestätigt auch Pächter Jean-Daniel Moix: «Wir haben sehr lange Wege. Die Terrasse ist zwar sehr ruhig, aber potenzielle Gäste können sie von aussen gar nicht wahrnehmen.» Moix vermutet, dass bei der Planung vor zwanzig Jahren kein Gastronom mit dabei war. Dem Hotel fehle eine richtige Rezeption. Die Eingänge für Hotel und Restaurant sind identisch, das sei alles andere als optimal. Zudem herrsche eine Atmosphäre wie in einem Bahnhofsaal, was Gäste auch schon verschiedentlich bemängelt haben.
«Wollen die Mühle erhalten»
Aufgrund der Ratschläge des Gastrotreuhänders wird der Bürgergemeindeversammlung ein Vorschlag oder auch mehrere unterbreitet, wie es mit der Mühle weitergehen soll. «Wir lassen alle Optionen offen», sagt der Bürgerratspräsident ganz bewusst. Eine grosse Sanierung bis hin zum Abriss des Gebäudes seien möglich. «Wir gehen ganz offen an die Sache heran. Ab einer gewissen Investitionssumme muss man sich bei einer Sanierung aber schon fragen, ob sich dies überhaupt rentabilisieren lässt.» Wenn es aber preisgünstiger kommt und danach ein tolles Projekt da ist, mit dem sich positive Renditen erzielen lassen, sei dies machbar. «Wir im Bürgerrat wollen die Mühle erhalten», stellt dann Preiswerk auch klar. «Wir wollen einen solchen Betrieb im Dorf erhalten.»