«Wir haben bisher nur positive Erfahrungen gesammelt»
Nach drei Monaten Vollanschluss an die A18 zeigen sich Kanton und Gemeinde gleichermassen zufrieden. Auch die ins Wasser gefallene Eröffnungsfeier vom letzten Jahr wurde jetzt nachgeholt.
Es war kein freudvoller Anlass, als der A18-Vollanschluss vor ziemlich genau einem Jahr per offiziellem und hochrangig bestücktem Apéro hätte eröffnet werden sollen. Genauer: Es war am Schluss nämlich gar kein Anlass. Der Einweihungsakt mit Regierungsrat, Bundesamts (Astra)- und Gemeindevertretern wurde in letzter Minute abgeblasen. Dabei war laut einem Bericht sogar die Rede der Gemeindepräsidentin schon fertiggeschrieben. Der offizielle Grund: Es gab zu wenig Anmeldungen. Tatsächlich war auch der lange erwartete Vollanschluss des oberen Birstals an die A18 noch gar nicht fertig. Es sollte noch ein Dreivierteljahr dauern, bis die letzten Belagsarbeiten abgeschlossen werden konnten. Erst vor drei Monaten ging der ersehnte Verkehrsknoten endlich in Betrieb.
Am letzten Freitag konnte die Eröffnungsfeier daher tatsächlich stattfinden. Einmal mehr waren der Baselbieter Regierungsrat Isaac Reber (Grüne), Astra-Direktor Jürg Röthlisberger und Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher (SP) aufgeboten, um die lokale Leistungssteigerung für den motorisierten Verkehr offiziell einzuweihen.
Geringeres Verkehrsaufkommen
Dabei konnten sie auf einen erfolgreichen Start des neuen Verkehrsregimes blicken. «Die Erfahrungen sind positiv. Wir erhalten keine negativen Rückmeldungen», heisst es seitens der Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) auf Anfrage. Aktuell werden laut BUD Verkehrszählungen an verschiedenen Standorten durchgeführt, insbesondere in der Dornacher- und der Arlesheimerstrasse. «Die Messungen zeigen, dass das Verkehrsaufkommen Ende September 2023 – wie auch in den vorherigen Messperioden seit Eröffnung – an allen drei gemessenen Querschnitten geringer ist als in der Vergleichsperiode im Mai 2019», sagt BUD-Sprecherin Andrea Bürki. Das entspreche auch den Erwartungen. Dasselbe gilt für Aesch selbst, wie Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher sagt: «Wir haben bisher nur positive Erfahrungen gesammelt und auch keine negativen Rückmeldungen erhalten.»
Derweil beobachtet der Aescher SP-Landrat Jan Kirchmayr die Situation genau. Er fragte bereits per Vorstoss nach, wo die flankierenden Massnahmen für die Quartiere bleiben. «Meiner Meinung nach sind diese zwingend notwendig», sagt Kirchmayr, «zumal sie uns in Aussicht gestellt wurden.»
«Oberste Priorität hat jetzt Viertelstundentakt»
Bereits Ende Juli betonten Kanton und Gemeinde, dass aufgrund der noch folgenden Baustellenlast in Aesch erst eine Gesamtkoordination der Tiefbauarbeiten erfolgen soll. Grundsätzlich kritisiert Kirchmayr aber nicht den Vollanschluss. Dessen Eröffnung sei eine gute Sache. «Für die regionale Erschliessung ist es sinnvoll, dass er realisiert wurde.» Er mahnt jedoch, nach wie vor einen Blick auf die effektive Situation in den direkt umliegenden Quartieren zu haben. Aesch entwickelt sich zu einem der wichtigsten Verkehrsknoten der Umgebung. «Von höchster Priorität ist jetzt der Viertelstundentakt der S-Bahn», sagt Kirchmayr, «und zwar schon vor 2028.»
Aber auch mit dem Strassenbau wird es weitergehen: Aktuell ist die Gemeinde gemeinsam mit den Kantonen Baselland und Solothurn sowie der Gemeinde Dornach im Prozess «Zukunft Birsraum». Dabei geht es um die Vision für die weitere Umgebung von Aesch, inklusive einer neuen möglichen Birsquerung. Kanton und Gemeinde betonen auf Nachfrage gleichermassen, dass «Zukunft Birsraum» auf sehr grossen Anklang gestossen sei. Das Projekt läuft noch bis Ende Jahr, demnächst wollen die Verantwortlichen erste Informationen mitteilen.