Biodiversität und Grossüberbauung – passt das zusammen?
Das neue Vivo-Areal erhält eine Zertifizierung der Stiftung Natur&Wirtschaft für die naturnahe Gestaltung der Aussenräume. Nun wurde die dazugehörige Infotafel offiziell eingeweiht.
Die Förderung der Biodiversität und eine grosse Überbauung – zwei Dinge, die auf den ersten Blick nicht sonderlich gut zusammenpassen. Doch das neue Vivo-Areal am nördlichen Dorfrand von Aesch wollte zeigen, dass das sehr wohl zusammengebracht werden kann. An der Gestaltung der Aussenräume mitgewirkt hat das Landschaftsarchitekturbüro Westpol, dessen Inhaber Andy Schönholzer erklärt: «Wir haben hier in diesem Grünkorridor, der von der Hauptstrasse bis zur Birs reicht, eine hundertprozentig einheimische Bepflanzung. Zudem erfolgt zum Beispiel die Entwässerung über die Grünflächen, und es gibt keine Dolendeckel, damit alles wieder versickern kann.» Das seien erste Schritte, die bereits umgesetzt werden konnten, aber die ganze Bepflanzung brauche rund drei bis vier Jahre, bis alles eingewachsen und schön sichtbar sei. Er gehe aber davon aus, dass es bereits im nächsten Frühling schon viel Grünes zu sehen geben werde. Neben der «naturnahen Gestaltung» der Aussenflächen gehören auch die sogenannten Gartenzimmer zum Konzept. Diese sind zum aktuellen Zeitpunkt nur zu erahnen, aber es soll fünf freie Flächen geben, die zukünftig von den Anwohnerinnen und Anwohnern selbstständig bepflanzt werden können, um dann beispielsweise eigenes Gemüse zu ernten.
Diese Bemühungen in der Gestaltung der Aussenräume auf dem Vivo-Areal wurden nun von der Stiftung Natur & Wirtschaft zertifiziert, was seit letztem Freitag eine neue Infotafel belegt.
Gestiegenes Bewusstsein
Bei der Enthüllung dieser Infotafel war auch Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher vor Ort. Sie nennt es ein «Vorzeigeprojekt für eine Überbauung» und betont, wie wichtig es sei, die Biodiversität in dicht besiedelten Gebieten aufzuwerten. Sprecher meint, dass darauf in der Vergangenheit vielleicht zu wenig Gewicht gelegt worden sei – in den letzten Jahren habe sich aber viel getan, und das Bewusstsein dafür sei gestiegen. «Als Gemeinde können wir das auch steuern, indem wir bei der gemeinsamen Planung einer solchen Überbauung die Biodiversität von Anfang an als Kriterium berücksichtigen», sagt Sprecher.
Neue Apartments im Tower
Investor des gesamten Vivo-Areals ist der Immobilienfonds UBS Sima, Projektentwicklerin die Halter AG. Der Grundstein dafür wurde im Jahr 2022 gelegt. Rund zweieinhalb Jahre später konnten alle 228 Wohnungen zum Erstbezug vermietet werden. Von weit her sichtbar ist der «Tower», der sozusagen als das «Eingangstor zu Aesch» gelten soll. Die drei anderen Gebäude tragen die Namen «Kamm», «Hof» und «Scheibe».
Insgesamt wohnen auf dem Areal rund 400 Personen, im Turmgebäude sind neben den Wohnungen auch mehrere Büroflächen vermietet. Zusätzlich gibt es im dritten und im vierten Stock des zwölfgeschossigen Towers mehrere Apartments, die bald ab einer Mindestmietdauer von vier Wochen vermietet werden sollen. Sie werden vom Unternehmen City Pop verwaltet, das alles online und ohne physische Réception abwickelt. Preislich liegen die Apartments zwischen 250 und 350 Franken pro Woche.