Wer jasst sich ins Schweizer Fernsehen?
Letzten Mittwochabend traf sich die Aescher Jasselite im Saal des Gasthofs Mühle, um untereinander auszumachen, wer im August gegen Therwil am «Donnschtig-Jass» antreten darf.
Am 3. August gilt es ernst: Tausende vor Ort und Hunderttausende am Fernseher werden dabei sein, wenn sich die besten Jasserinnen und Jasser aus Aesch und Therwil messen werden. Das Ganze findet im Rahmen der beliebten Sendung «Donnschtig-Jass» des Schweizer Fernsehens (SRF) statt.
Jeweils zwei Gemeinden aus dem gleichen Kanton treten gegeneinander an und spielen um den Austragungsort der Folgewoche. Für Aesch bedeutet dies, dass das Duell Birstal gegen Leimental entweder in Ettiswil oder in Ruswil im Luzernischen ausgetragen wird. Die Gewinnergemeinde darf sich dann am 10. August der Schweizer Jasswelt als Gastgeberin präsentieren.
«Der Differenzler – die Königsdisziplin»
Mit welcher Jassfraktion Aesch antreten wird, wurde vergangenen Mittwoch im Chesselisaal des Gasthofs Mühle entschieden. An sieben Tischen kämpften 26 Jasserinnen und Jasser um die begehrten Plätze am «Donnschtig-Jass»-Teppich. In der Fernsehsendung wird der sogenannte Differenzler-Jass gespielt, dementsprechend auch die Wahl der Spielform bei der Vorausscheidung in Aesch. Verantwortlich für die Durchführung der Qualifikationsturniere in den Gemeinden ist der Eidgenössische Differenzler-Jass-Verband (EDJV), der im Auftrag von SRF jeweils vor Ort ist. Peter Truttmann, Co-Präsident des EDJV, kam extra aus Brunnen im Kanton Schwyz angereist, um für einen reibungslosen und fairen Jassabend zu sorgen: «Der Differenzler gilt als Königsdisziplin beim Jassen, weil man auch mit schlechten Karten immer etwas rausholen kann – beim Schieber ist es oft auch einfach Kartenglück.»
An der Vorrunde in Aesch wurden vier sogenannte Passen zu je vier Spielen gespielt – jede Person jasste also insgesamt 16 Runden. Das Prinzip: Wer am Ende insgesamt die wenigsten Differenzpunkte gesammelt hat, gewinnt. Nachdem kurz nach 22 Uhr die letzten Jasskarten über den Teppich geflogen waren, verkündete EDJV-Co-Präsident Truttmann die besten Aescher Jasserinnen und Jasser: Mit 88 Differenzpunkten holte sich Fritz Oberli den ersten Rang und qualifizierte sich als Telefonjasser. Knapp dahinter mit 89 Differenzpunkten sicherte sich Willy Glauser den Platz als Jasser am Tisch. Als Drittplatzierter mit 91 Differenzpunkten gewann Dominik Bloch den Platz als Ersatzjasser. Auch Miranda Eiriz qualifizierte sich mit 101 Differenzpunkten als beste Dame am Tisch für die Live-Sendung. Mangels Anmeldungen blieb der Platz am Tisch in der Kategorie Jugend unbesetzt – es werden dringend noch jassbegeisterte Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren gesucht, die für Aesch am «Donnschtig-Jass» antreten möchten.
Ein «sackstarkes» Gefühl
Die grosse Freude – und gleichzeitig die schleichende Erkenntnis, dass man im August vor Hunderttausenden die eigenen Jasskünste unter Beweis stellen muss – war den Gewinnerinnen und Gewinnern förmlich anzusehen. Miranda Eiriz meinte überwältigt: «Das hätte ich wirklich nicht erwartet, ich war sehr nervös. Ich jasse, seit ich denken kann, doch den Differenzler spiele ich erst seit kurzem.» Deutlich selbstbewusster zeigte sich Willy Glauser: «Das ist ein sackstarkes Gefühl – ich habe mir gesagt: Wenn ich hier mitmache, dann möchte ich gewinnen und Aesch vertreten.» Und der Erstplatzierte Fritz Oberli ergänzte: «Die Organisation war toll, und es wurde fair gejasst.» Für das Duell gegen Therwil sei er zuversichtlich: «Wir in Aesch sind berühmt fürs Festefeiern – also werden wir auch dieses Fest nach Aesch holen.»
Das würde auch Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher freuen, die bei der Aescher Vorausscheidung als Schreiberin mitgeholfen hat: «Es wäre unglaublich toll, wenn wir die Chance bekämen, uns zu präsentieren und zu zeigen, was für eine grossartige Gemeinde wir sind.»
Kontakt für jugendliche Jasserinnen und Jasser: ric.capafons@aesch.bl.ch,
www.aesch.bl.ch/donnschtigjass