Wenn das Trämli über das Landwasserviadukt fährt

Die Ausstellung des Vereins Modelleisenbahn Sekundarschule Aesch zog am Wochenende mit bewährten Klassikern und Neuheiten auch dieses Jahr viele Besucher in das Schützenmattschulhaus.

Faszination Modelleisenbahn: Vereinspräsident Marcel Häring (l.) und Gabriel Eckl (Mitte) zeigen Gästen ihre Anlage.  Foto: Tobias Gfeller
Faszination Modelleisenbahn: Vereinspräsident Marcel Häring (l.) und Gabriel Eckl (Mitte) zeigen Gästen ihre Anlage. Foto: Tobias Gfeller

Tobias Gfeller

Irgendwie weiss man als Besucher nie, wo man anfangen soll. Also ging es zuerst zu den Gastgebern, den Jugendlichen vom Verein Modelleisenbahn Sekundarschule Aesch (MSA). Diese erkennt man schon von weitem, kennt man doch mittlerweile ihre Anlage mit dem Kühlturm des Atomkraftwerks. Beim genaueren Hinsehen sind wiederum zahlreiche Neuerungen zu entdecken.

Dahinter steckt unter anderem der 13-jährige Gabriel Eckl aus Aesch. Seit drei Jahren ist er Mitglied beim MSA und kommt regelmässig am Dienstagabend zum Basteln, Bauen, Tüfteln und natürlich zum Diskutieren ins Schützenmattschulhaus, wo sich der MSA wöchentlich unter der Leitung von Präsident Marcel Häring trifft. Gabriels Leidenschaft gehört dem Gestalten von Landschaften und Zügen. «Ich mag es sehr, meine Ideen in die Tat umzusetzen.» Das Bauen sei sogar wichtiger als das Fahren selber. Zurzeit sei er an einem Modul mit einem Fluss, mehreren Brücken, einer stillgelegten Mine und einer Grossbaustelle. «Noch fehlen mehrere Details», betont Gabriel. Trotzdem ist es schon fahrbar. Seit rund zwei Jahren arbeite er daran.

Anlage beliebig veränderbar
Die Anlage des MSA besteht aus mehreren solchen Modulen, die von den Jugendlichen in Eigenregie gestaltet werden. Damit die Fahranlage auch funktioniert, müssen einige Grundregeln beachtet werden. «Die Gleisanlage muss sich an den beiden Enden der Module immer in der Mitte befinden, damit der Übergang von Modul zu Modul reibungslos klappt», erklärt Vereinspräsident Häring. Dann lassen sich die Module x-beliebig kombinieren, was auch den speziellen Reiz des Aescher Modells ausmache. «Die Modelleisenbahn kann man so jedes Mal anders aussehen lassen», so Häring. Die MSA baut im Massstab 1:87 und in der Norm MAS60, was so viel heisst wie «Modulares Anlagesystem 60 Grad».

Pro Modul ist so ein Kurvenwinkel von maximal sechzig Grad möglich. Die Züge bestehen grösstenteils aus Holz und können von den Jugendlichen selber gestaltet werden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. So kommt es auch schon mal vor, dass ein BLT-Tram über das Landwasserviadukt fährt.
Wiederum hat der MSA viele Gäste eingeladen. Zum wiederholten Mal dabei war Markus Feigenwinter vom «Dampfatelier am Kilometer 103,455» in Zwingen. Er und seine Kollegen brachten mit ihren Echtdampfmaschinen einen Hauch Nostalgie nach Aesch. Diese setzen den Wasserdampf im Zylinder in Bewegungsenergie um. «Das ist sehr nahe an der Realität und wieder sehr beliebt», sagt Markus Feigenwinter. Ausgestellt ist auch die amerikanische Big Boy, die grösste je in Serie gegangene Dampflok der Welt. Fahren durfte sie aber nicht, da sie in der Turnhalle im Schützenmattschulhaus zu wenig Platz für ihren drei Meter Radius vorfand, den sie mindestens braucht.

Modellfahrzeuge zum Leben erweckt
Eine Premiere erlebte die Ausstellung mit Roger Held aus Nuglar und Uwe Renk aus dem deutschen Fischingen. Ersterer brachte seine Hafenwerft mitsamt mehreren Schiffen mit, Uwe Renk seine einzigartige Baulandschaft mit diversen Fahrzeugen. Die beiden kombinierten ihre Anlagen zu einem Modellspektakel, das begeisterte. Uwe Renk «haucht Modellfahrzeugen von Kindern Leben ein», wie er selber beschreibt, wenn er ihnen eine komplette Elektronik einbaut. So lassen sich alle Elemente eines Lastwagens oder eines Baggers bewegen. Dazu baute er aus eigenen Ideen eine Siloanlage und eine Siebanlage zur Trennung von Dreck und Steinen in zwei Grössen. Um den Bezug zur eigentlichen MSA-Ausstellung herzustellen, transportierte ein Güterzug den ausgehobenen und getrennten Dreck an den Hafen.

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