Was Hühnermist mit strahlender Schönheit zu tun hat

Die Theatergruppe Aesch startete am Freitag mit ihrem neuen Stück «Zwei charmanti Gauner» von Beate Irmisch. Die Premiere war ein Erfolg.

Eskalation: Im Hotel Krauskopf kommt es zu einem Handgemenge. Foto: Kirstin Burr

«Wir sind ausgebucht», freut sich Marianne Krauskopf (gespielt von Sabine Lüthi), Chefin der gleichnamigen Schönheitsfarm, nach einem Telefonat. Schnell wird klar, dass ihr ein guter Ruf und Eleganz über alles gehen. Ihr Mann Köbi (Gastschauspieler Manuel Hartmann) dagegen könnte darauf verzichten und würde lieber wieder Gäste im alten Landhotel empfangen. Auch dass er nicht auf seinen Kuh- und Hühnerstall verzichten möchte, sorgt für Diskussionen. Dies wird sich aber im Lauf des Stücks noch als praktisch herausstellen. Ex-Knecht Hans Rüstig (Alex Häring) hadert derweil mit seiner Beförderung zum Portier und den damit verbundenen Aufgaben. Vom «Mädchen für alles», Rösli Stamm (Heidi Schultheiss), erhält er auch nicht das gewünschte Mitleid. So beginnt die Boulevardkomödie im fast ausverkauften Saal der katholischen Pfarrei – dazwischen ertönen immer wieder heitere Lacher.

Nicht alles ist so, wie es scheint

Nach und nach treffen die Gäste ein, darunter Chantal Brüelmann (Evelyne Spring) und ihre schwerhörige Schwester Cecile Knittermaier (Edith Hänggi). Letztere weigert sich partout, ihr Hörgerät anzuschalten. Ihr ständiges Nachfragen und Falschverstehen sorgt für viel Belustigung unter den Zuschauern. Barbara Döbeli (Karin Güntner) liefert sich nach ihrer Ankunft Wortgefechte mit Chantal, schliesslich sind beide davon überzeugt, dass die jeweils andere Schönheits­behandlungen nötiger habe. Barbaras Mann Herbert (Stefi Krieg) hingegen läuft gekrümmt über die Bühne und jammert: «Ich habe Rücken nach dem Ausladen des schweren Gepäcks.»

Eine Verwechslung mit grosser Auswirkung

Nur einer fehlt noch immer: der berühmte Schönheitschirurg Dr. Hueber – jener Arzt, der mit neuen Methoden der Botox-Klinik von Dr. Mang den Rang abläuft. Der Schock folgt kurz darauf: Telefonisch verkündet Hueber, dass er sich beim Skifahren das Bein gebrochen habe und monatelang ausfallen werde. Doch bevor Hans seiner Chefin die Hiobsbotschaft überbringen kann, taucht ein neuer Gast auf: Felix Grueber (Alex Gutzwiller). Dieser will nicht Urlaub machen, sondern hat ganz andere Hintergedanken: Er möchte den gut betuchten Damen das Geld aus den Taschen ziehen. Damit ist er jedoch nicht allein: Sein langjähriger Kontrahent Freddy Lang (Michi Wemans) ist ebenfalls auf der Schönheitsfarm angekommen – und hat die gleiche Idee. Beide sind überzeugt davon, dass es ihr Recht ist, dazubleiben. So schlägt Grueber eine Wette vor: «Wem es zuerst gelingt, einer Dame 5000 ‹Stutz› aus der Tasche zu ziehen, darf bleiben.»

Rösli, das Mädchen für alles, ist von Freddy und seiner Kehrseite sehr angetan und versucht, das Problem mit fehlenden Zimmern für die beiden Gauner zu lösen. Da hilft der Zufall den beiden, als die schwerhörige Cecile auftaucht und sich nach Gruebers Namen erkundigt. Völlig entnervt brüllt er ihn beim dritten Nachfragen in den Raum und sie fragt freudestrahlend: «Doktor Hueber?!» Gauner Freddy schaltet daraufhin schnell, gibt sich als dessen Assistenten aus, und so nimmt die Verwirrung ihren Lauf. Denn auf Portier Hans, der sich bemerkbar zu machen versucht, hört keiner. Die beiden charmanten Möchtegern-Ärzte sorgen derweil mit Cha-Cha-Cha und Kuhmist dafür, dass der rückengeplagte Herbert tanzend aus dem Behandlungsraum zurückkehrt. Dank weiteren unkonventionellen Methoden sehen die drei anderen Damen «so jung aus wie nie zuvor».

Beatrice Egli und eine falsche Japanerin

Derweil erteilt Hans Rösli den Auftrag herauszufinden, wer die beiden Scharlatane in Wirklichkeit sind. Entrüstet kehrt sie zurück und berichtet: «Ich konnte nicht schnüffeln, denn da war schon jemand anders. Mizzi Kamikaze war im Zimmer der Ärzte.» Die beiden Hobbydetektive finden heraus, dass diese die Oberschwester von Konkurrenz Dr. Bang ist, und sorgen dafür, dass die «Japanerin» nicht mehr so schnell spionieren wird. Was Heidi Klum und Beatrice Egli damit zu tun haben und ob die beiden charmanten Gauner auffliegen, das sei nicht verraten. Nur so viel: Das Stück lohnt sich, die Akteure auf der Bühne überzeugen mit Wortwitz und herrlicher Mimik – ­Lacher sind garantiert. Anhaltender Applaus und Jubelschreie sind der Beweis, dass das Stück gut ankommt.

Weitere Aufführungen: 19. und 20. April jeweils um 19.30 Uhr, 21. April um 14.30 Uhr, 26. und 27. April jeweils um 19.30 Uhr

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