«Verantwortung übernehmen»
Die Gemeinde Aesch macht sich stark für die Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsalltag und wird mit dem «iPunkt» ausgezeichnet.
Die Integration ist bei uns längst Alltag – doch gut bleibt, wer laufend an sich arbeitet, das gilt erst recht für eine Gemeinde», sagte Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger letzte Woche im Gespräch mit dem Geschäftsführer der Nonprofit-Organisation Impulse. Pascal Güntensperger überreichte den Vertretern von Aesch die Auszeichnung «iPunkt». Damit ist Aesch im Baselbiet die erste Gemeinde mit einem Label für Integration von Menschen mit einer Behinderung in den Arbeitsalltag. Bisher hat Impulse rund 50 Firmen sowie den Kanton Basel-Stadt mit dem Label ausgezeichnet, und 20 weitere Firmen befinden sich in Abklärung. Um die Lizenz zu erhalten, muss das Hauptkriterium erfüllt sein, dass der Arbeitgeber mindestens eine Person mit einer Behinderung angestellt hat.
Weiter wird ein Entwicklungskriterium vereinbart. Das heisst, der Arbeitgeber bietet eine weitere Massnahme an – z. B. Trainingsarbeitsplätze – und kann bei der Umsetzung auf die Unterstützung des Vereins Impulse zählen – unter anderem bei der Personalgewinnung, bei Alltagsfragen und bei der Vernetzung wie etwa dem Erfahrungsaustausch mit andern Unternehmern.
Wer mit dem Label ausgezeichnet wird, hat dieses nicht auf immer. «Impulse überprüft die Einhaltung der Vergabekriterien alle zwei Jahre», erklärt Güntensperger. Er erhofft sich von der Auszeichnung der Gemeinde Aesch eine positive Signalwirkung, dass weitere Gemeinden sich ebenfalls starkmachen für die Integration.
«i» für integrieren
Deren Bedeutung hebt Bundesrat Alain Berset in seinem Dankesschreiben an Impulse hervor: «Mit dem Programm ‹iPunkt› setzt man ein klares und wertvolles Zeichen für die Integration von Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt und in die Gesellschaft.» Der «iPunkt» schaffe aber auch einen Mehrwert für die Unternehmen selbst, ist Berset überzeugt: «Konsumentinnen und Konsumenten achten zunehmend darauf, dass die Wirtschaft auch ethische Überlegungen berücksichtigt. Mit dem ‹iPunkt› können die Arbeitgebenden glaubhaft zeigen, dass sie sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind, und sich entsprechend verhalten. Es ist das berühmte Pünktchen auf dem i einer unternehmerischen Visitenkarte – ‹i› für integrieren.» Berset lobt den Verein Impulse, dessen Label und die Labelträger ausdrücklich: «Der ‹iPunkt› ist das Resultat eines vorbildlichen Engagements und einer gelungenen Zusammenarbeit im Dienst der Gesellschaft.»
Was Impulse Basel gemeinsam mit Wirtschaftsverbänden, städtischen, kantonalen und eidgenössischen Behörden sowie privaten Organisationen auf die Beine gestellt hat, verdient Respekt. Nach der erfolgreichen Lancierung von «die Charta – Arbeit für Menschen mit Behinderung» ist der «iPunkt» ein weiterer wichtiger Schritt, um noch mehr Menschen mit Behinderung eine Anstellung im ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Eine solche Anstellung trage entscheidend dazu bei, dass Menschen selbstbestimmt und in Würde leben können. Dieses Lob sowie die Labelkriterien sehe man in Aesch als Ansporn, meinte Marianne Hollinger.