Turbulente Gaunerkomödie im Landhotel

Das Lustspiel «Grobe Un-fueg» wird am Wochenende am Heimat- und Theaterobe des Trachtenvereins nochmals zur Aufführung kommen. Die Inszenierung besticht durch Tempo, Timing und schauspielerische Leistung.

Ungemütliche Begegung in der Hotellobby: Die konsternierte Bezirksanwältin (Katja Widrig) mit Gurkenmaske und der Gangsterboss, frisch rasiert (Roland Anklin).  Foto: Thomas Brunnschweiler
Ungemütliche Begegung in der Hotellobby: Die konsternierte Bezirksanwältin (Katja Widrig) mit Gurkenmaske und der Gangsterboss, frisch rasiert (Roland Anklin). Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Am letzten Samstag war die Premiere, doch auch am Sonntag war der Saal des Pfarreiheims ausverkauft. Nachdem der Trachtenchor unter Leitung von Beatrice Ullmann eine Reihe von Liebesliedern gesungen hatte, war es Zeit für Derek Benfields Lustspiel «Grobe Unfueg» in der Dialektfassung von Andreas Fischer. Die Regisseurin Rosmarie Studer hat es geschafft, die Leistung der Dorfbühni nochmals zu steigern und vor allem zu gewährleisten, dass auf der Bühne alles Schlag auf Schlag abläuft.

Mannstolle Wirtin und launische Putzfrau
Die Geschichte ist einfach gestrickt: Im ländlichen Hotel von Alois und Lotti Huber finden sich verschiedene Gäste ein, die ganz Unterschiedliches im Sinne haben. Ein Gangsterboss mit seinem Gehilfen hat einen vermeintlichen Bankräuber entführt, der das Versteck seiner Beute preisgeben soll. Eine Bezirksanwältin mit Tochter sucht Erholung beim Fischen, und schliesslich taucht noch die Gangsterbraut Polly mit ihrem tauben Vater auf. Und überall grantelt die Putzfrau Stine herum.

Auf der Jagd nach dem versteckten Geld ergibt sich gleichsam in der letzten Minute eine überraschende Wendung, die das Publikum nie erwarten würde. Guido Schmed verkörpert den Wirt mit einem Hang zur impulsiven Gewalt mit Witz und sympathischem Bündner Dialekt. Monique Stalder spielt die mannstolle Wirtin, die vor allem dem Kleinganoven Harry Blickenstorfer nachstellt. Karin Buchwalder ist souverän in ihrer Rolle als launische Putzfrau. Roland Anklin mimt den Gangsterboss Fred Müller mit Härte und Entschlossenheit, wogegen der Gangster Charlie Binz, interpretiert von Gerry Borer, aufgrund einer verhängnisvollen Verwechslung bei der Entführung des Zeugen immer kleinlauter und ängstlicher wird. Dafür entschädigt er sich bei Carol, mit der er ununterbrochen flirtet.

Hochstehende Ensembleleistung
Harry Blickenstorfer, gespielt von Stephan Bubendorf, ist der vermeintlich völlig unterbelichtete Ganove, der den Fundort des Geldes verraten soll. Er schlottert vor Angst und Kälte derart glaubwürdig auf der Bühne herum, dass man als Zuschauer fast echtes Mitleid mit ihm entwickelt. Bubendorf wäre in dieser Rolle durchaus filmreif. Katja Widrig spielt die gerechtigkeitsliebende und leicht hysterische Bezirksanwältin Ledergerber resolut und mit grossem Einsatz. Carol, die Tochter mit der Schwäche für den Gangster Charlie, wird sympathisch von Sibylle Emmenegger verkörpert. Schliesslich werden auch Christa Jörg als Gangsterbraut Polly und Willi Hofmeier als deren Vater der gesamten hochstehenden Ensembleleistung gerecht. Viele Lacher und grosser Applaus waren der Lohn für die Dorfbühni.

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