Totaler Jazz-Genuss

Mit Weltklasse-Bands und Top-Stimmung übertraf die Jazz-Night Aesch einmal mehr die Erwartungen. Trotzdem kämpft der Anlass ums Überleben.

In Hochform: Die Dutch Swing College Band brachte Jazz vom Feinsten nach Aesch.  Foto: ZVG/Martin Studer
In Hochform: Die Dutch Swing College Band brachte Jazz vom Feinsten nach Aesch. Foto: ZVG/Martin Studer

Bea Asper

Gratuliere, Top-Anlass», sagt Louis van der Haegen seinem Nachfolger, dem Präsidenten des Jazzclub Aesch/Pfeffingen, Peter Ducret. Ihm ist es gelungen, für die 26. Jazz-Night Musiker nach Aesch zu holen, die in der obersten Liga des klassischen Jazz spielen. Doch trotz immensem Engagement seitens der Organisatoren und dem Auftritt von Weltklasse-Bands hat der Anlass im 21. Jahrhundert an Grösse eingebüsst und seine Zukunft ist infrage gestellt. Ducret hat sich zwar fest vorgenommen, dass die Aescher Jazz-Night das 30-Jahr-Jubiläum erleben und feiern wird.

Doch die gesellschaftliche Entwicklung lässt dieses Vorhaben zum Spiessroutenlauf werden. Die Jazz-Szene hat mit einer Überalterung und fehlendem Nachwuchs zu kämpfen, steht gleichzeitig in der Konkurrenz zum Überangebot an Kulturanlässen und muss mithalten beim Buhlen um Sponsoren. Ausserdem, so gibt Ducret zu bedenken, wird es immer schwieriger, ehrenamtliche Helfer zu finden, doch zum Glück helfen sich die Vereine gegenseitig aus.

Begeistertes, spontanes Publikum

Dieses Jahr waren in der Löhrenacker-Halle Hunderte Zuhörer weniger zu Gast als etwa vor zehn Jahren, räumt Ducret ein. Dafür war bei den Anwesenden Freude und Genuss umso grösser. Zum Ausdruck kam dies in der fröhlichen Stimmung, mit tosendem Applaus und Jubel – manchmal ganz spontan und mitreissend. Die Musiker der Dutch Swing College Band waren aber auch in Hochform, heizten förmlich ein und liessen im Saal keine Seele unberührt – auch jene nicht, die in ihrem Leben schon Tausende Stunden Jazz gehört haben. Fröhlich wurde mitgewippt, mit den Fingern geschnipst, das Tanzbein geschwungen und nach mehr verlangt. Natürlich gönnten die Musiker dem Aescher Publikum eine peppige Zugabe. Ducret war es gelungen, die Band, die es seit über einem halben Jahrhundert gibt, an ihrem Geburtstag nach Aesch zu holen. Und mit dem zusätzlichen, musikalischen Leckerbissen «Rod Mason & his Hot Five» konnte Ducret alle Erwartungen übertreffen: Fünf Jahrzehnte Jazz-Geschichte und ein Publikum ganz aus dem Häuschen.

Peter Ducret ist Solothurner, hat Basel zur Heimat bestimmt, ist vor Jahren als Helfer bei der Jazzkuchi in die Jazz-Szene eingestiegen und kann sich heute ein Leben ohne nicht mehr vorstellen. Die traditionellen Anlässe im Wandel der Zeit am Leben zu erhalten, stellt ihn vor eine grosse Herausforderung, doch als Lokomotivführer ist er von Berufs wegen gewohnt, viel Verantwortung zu übernehmen und mit voller Kraft voran zu gehen.

So wie das auch Louis van der Haegen seit Jahrzehnten in der Kulturlandschaft tut. Der Vollblut-Musiker trägt in der Region zur Vielzahl an Anlässen bei. Er präsidiert das Blues Festival Basel und hilft der Kulturkommission der Gemeinde Reinach bei der Durchführung des Jazz-Weekends vom 23. und 24. Juni. Zu Gemüte führen wird sich das natürlich auch Peter Ducret.

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