Teenagerchef aus Pfeffingen plant im grossen Stil

Der 15-jährige Baselbieter Diego Simone leitet bereits ein kleines Unternehmen – und will bald weitere gründen.

Hält nicht viel von der Work-Life-Balance: Der IT-Liebhaber Diego Simone verbringt nach Unterrichtsende zwei bis sieben Stunden mit seiner Arbeit.Foto:  bz Archiv / Juri Junkov
Hält nicht viel von der Work-Life-Balance: Der IT-Liebhaber Diego Simone verbringt nach Unterrichtsende zwei bis sieben Stunden mit seiner Arbeit.Foto: bz Archiv / Juri Junkov

Diego Simone ist kein gewöhnlicher Teenager. Während die meisten seiner Kolleginnen und Kollegen ihre Freizeit mit Sport und Musik verbringen, verwendet der 15-Jährige aus Pfeffingen seine Nachmittage und Abende für den Ausbau des eigenen Unternehmens Infinity Media, das auf Branding sowie interne Prozessoptimierung und -automatisierung spezialisiert ist. Das zahlt sich aus: Noch keine zwei Jahre ist es her, als Simone seinen ersten Mediendienstleister auf den Markt brachte. Heute beschäftigt er bereits drei Angestellte sowie fünf Honorarkräfte und betreut KMU aus der Schweiz, Deutschland und Österreich.

Mit elf den ersten Computer gebaut

Menschen aus Diego Simones sozialem und beruflichen Umfeld bezeichnen ihn als Wunderkind. Schon früh interessierte er sich für die digitale Welt und alles Technische. Simone erinnert sich: «Ich war elf, als ich meinen ersten Computer zusammenbaute.» Als Zwölfjähriger programmierte er mit seinem besten Kollegen Weiterentwicklungen für Videospiele. Beim Abschlussprojekt in der 6. Klasse klickte es schliesslich: «Wir erklärten diverse Grundlagen aus der Programmiersprache und packten das Ganze auf eine eigene Website», erzählt Diego Simone. «Direkt im Anschluss war ich mit meiner Familie in den Sommerferien im Ausland und hatte sechs Wochen Zeit, mich mit Programmieren zu beschäftigen.» Mit Marketing kam der IT-Lieb­haber durch die sozialen Medien in ­Berührung. Mit einem eigenen Insta­gram-Profil testete er Strategien, um seine Reichweite zu vergrössern und Geld zu verdienen. Dabei erkannte Simone einen wichtigen Zusammenhang: «Ich fand immer cool, selber Dinge zu entwickeln, aber auch die beste Software muss ich vermarkten können.» Also begann der Sekundarschüler sich in verschiedene Marketingmethoden einzulesen und besuchte Onlineweiterbildungen zu Unternehmensführung. Viel Wissen sei ausserdem aus Praxis entstanden, berichtet Simone. Um seine langfristigen Ziele zu erreichen, opfert Simone bereitwillig seine Freizeit: In der Schulzeit verbringt er nach Unterrichtsende zwei bis sieben Stunden in seinem Basler Büro. An Ferientagen können 12 bis 14 Stunden ohne Blick auf die Uhr vergehen – so fasziniert ist Simone von seinen Projekten.

Für den Gründer geht es um mehr als Arbeit: «Das ist nicht mein Beruf, das ist meine Berufung», begründet er seinen Eifer. Seinen Notenschnitt in der Schule kann der Niveau-P-Schüler dennoch seit Jahren halten. «Ich habe Lernstrategien entwickelt und kann inzwischen in weniger Zeit mehr lernen», berichtet der Teenager. Seine grössere Sorge gilt dem Unternehmen, denn die Konkurrenz schläft nicht, während er die Schulbank drückt. Zur Kompensation füllt Simone seine «toten Stunden», wie er seinen Arbeitsweg bezeichnet, mit Kundengesprächen und beantwortet stets das Telefon, auch nachts oder wenn die Familie gerade beim Abendessen zusammensitzt. Doch Simone ist überzeugt: «Meine Eltern verstehen, dass die Arbeit momentan meine ganze Aufmerksamkeit braucht, um weiterzukommen.» Der Vater ist selbst Unternehmer, beide Eltern arbeiten viel und erzogen ihn zu Selbstständigkeit und Eigenverantwortung. Gedrängt hatten sie ihn jedoch nie. «Meine Eltern sagen oft, ich soll chillen, und sprechen von Work-Life-Balance, aber für mich passt das im Moment.»

Wissensvorsprung in jungen Jahren

Seit dem Ausbruch der Coronapandemie im vergangenen Frühling entwickelt Infinity Media hie und da eigene Bestellsysteme für Gastronomiebetriebe, die sich von Lieferplattformen unabhängig machen wollen. Simone weiss sein Alter, das häufig von seiner Kundschaft thematisiert wird, für seine Argumente zu nutzen: Aufgewachsen mit der Digitalisierung verfüge er über einen Wissensvorsprung, auf den ältere Menschen, die vorwiegend seine Zielgruppe darstellen, angewiesen seien. Der Jungunternehmer steckt im letzten Jahr der obligatorischen Schulzeit. Das Gymnasium sei nicht so sein Ding, erzählt er. Lieber wolle er Infinity Media ausbauen und weitere Unternehmen gründen.

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