Strom von Reinach bis Hobel
In Aesch wurde das neu gebaute Unterwerk der EBM offiziell eröffnet. Es gewährleistet, dass in 25 000 Haushaltungen die Lichter brennen.
Tobias Gfeller
Nach einem Besuch des neuen Unterwerks der Elektra Birs-eck Münchenstein (EBM) in Aesch am Weidenweg wird einem klar: Strassenbeleuchtung in der Nacht, ein funktionierender Kochherd oder der laufende Fernseher beim Matchball für Roger Federer sind keinesfalls selbstverständlich. Auf dem Weg von der Stromproduktion bis zur Steckdose müssen dafür mehrere Rädchen einwandfrei ineinandergreifen.
Das Unterwerk Aesch befindet sich quasi auf halber Strecke. «Das Werk transformiert die hohe Spannung in eine mittlere und verteilt den Strom in die Gemeinden und Quartiere», beschrieb Conrad Ammann, CEO der EBM, die Funktionsweise des Unterwerks in wenigen Worten. Am Freitag feierte die EBM nach rund zwei Jahren Bauzeit die offizielle Einweihung des Unterwerks Aesch, tags darauf konnte es auch allen Interessierten im Rahmen eines Tages der offenen Tür besichtigt werden. Das alte, 1971 erbaute Unterwerk auf der Parzelle nebenan wurde bereits abgerissen. Knapp elf Millionen Franken investierte die EBM in den Neubau, der den Strom unter anderem nach Aesch, Pfeffingen, Reinach, Dornach und Hochwald für die nächsten 40 bis 50 Jahre liefern soll. Mit dem Unterwerk in Münchenstein ist das Aescher Unterwerk hinter jenem im Industriegebiet Schweizerhalle das am zweitstärksten belastete der EBM. Insgesamt betreibt diese in der Region 13 solche Verteilerwerke.
Gegen Hochwasser geschützt
Das Unterwerk Aesch erhält den Strom über Münchenstein von der Schweizer Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid. Die Energie gelangt mit 50 000 Volt ins Unterwerk und wird in den beiden Transformatoren auf die mittlere Spannungsebene von 13 000 Volt transformiert. Dass im Unterwerk alle Anlagen komplett aussteigen, ist nahezu ausgeschlossen, betonte Projektleiter Andreas Scholer. «Alles ist redundant ausgeführt und dadurch mehrfach gesichert. Fällt ein Teilchen aus, kann ein anderes übernehmen.» Das EBM-Unterwerk ist für ein «300-Jahr-Hochwasser» gesichert. Steigt das Unterwerk Aesch tatsächlich mal komplett aus, wären gegen 25 000 Menschen ohne Strom.
Sind in einem halben Jahrhundert die Anlagen erneut in die Jahre gekommen und von der neusten Technologie überholt, profitiert die EBM vom Doppelparzellensystem. Die EBM ist am Weidenweg im Besitz zweier benachbarter Parzellen. Dies garantiere die nötigen Neubauten im laufenden Betrieb, so Scholer. «Die Parzelle nebenan haben wir im Baurecht der Nachbarschaft abgegeben. Sie bleibt somit in unserem Besitz.» Eine langfristige Zukunft der EBM in Aesch scheint garantiert.
Spannungsabbau mit Pinot noir
Dies freute auch Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger (FDP). Sie selbst sei zwar keine grosse Expertin in Sachen Energie, stehe aber ab und zu auch unter Strom. Als Geschenk überreichte sie Conrad Ammann eine Patenschaft eines Rebstocks der Koellreuter Weine in Aesch. «Wenn auch Sie mal unter Strom stehen, wirkt ein Spaziergang mit einem Pinot Noir durch die Aescher Klus wie ein Transformator zum Spannungsabbau.»