Späteinsteiger vor grossem Highlight
David Llaneza aus Aesch bestreitet am Samstag erst seinen dritten Ironman – es ist das legendäre Rennen auf Hawaii.
Alan Heckel
Hätte man David Llaneza vor ein paar Wochen gefragt, was er denn im Oktober so vorhat, «Ich nehme in Hawaii an der Ironman-Weltmeisterschaft teil» wäre definitiv nicht die Antwort gewesen. «Mit diesem Thema hatte ich abgeschlossen, zumindest für dieses Jahr», sagt er. Denn Anfang Juli verpasste er am Ironman Frankfurt die Qualifikation für Hawaii um nur 25 Sekunden – bei einer Gesamtzeit 9.20:28 Stunden!
«Vom Erfolg überrumpelt»
Dass der Aescher dennoch übermorgen in Kona an den Start gehen darf, verdankt er seiner starken Zeit (4.39:36 Stunden) am Halb-Ironman in Wiesbaden Mitte August. «Klar wusste ich, dass man sich da auch für Hawaii qualifizieren kann, dennoch wurde ich von diesem Erfolg überrumpelt», lacht Llaneza.
So wie er sich die Teilnahme an einem der bekanntesten Sportanlässe der Welt sicherte, kam der 35-Jährige auch zum Triathlon: sehr spät. Die ersten drei Jahrzehnte seines Lebens spielte er nämlich Fussball. «Ich hatte aber schon immer eine gute Ausdauer und war seit meiner Kindheit vom Radsport fasziniert», erzählt der langjährige Aussenverteidiger des FC Aesch. Mit 30 Jahren merkte er aber, dass ihm die schönste Nebensache der Welt nicht mehr so viel Spass machte wie früher. Er erinnerte sich an seine anderen sportlichen Interessen und begann mit Duathlon.
Zwei weitere Jahre vergingen, bis er zu den Wildcats Basel stiess und der Upgrade zum Triathon erfolgte. «Mit 32 musste ich richtig schwimmen lernen. Mit meiner alten ’Technik war ich nach einer Länge am Anschlag», schmunzelt David Llaneza. Er machte aber schnell Fortschritte und ist mittlerweile im Wasser nicht wiederzuerkennen. Dennoch gibt er zu: «Schwimmen ist meine schwächste Diziplin.»
«Das Gefühl im Ziel entscheidet»
Als Triathlet nahm der Aufwand nochmals zu. Mittlerweile trainiert Llaneza, der in der Personalabteilung einer Versicherung angestellt ist, an sechs Tagen in der Woche, teilweise auch in Doppeleinheiten. Bei diesem Pensum müssen private Dinge hinten anstehen. Für Freizeitbeschäftigungen wie für sein ehemaliges Hobby als Fasnächtler bei der Gugge Schlössli-Schränzer hat der Sportler keine Zeit. «Klar habe auch ich Tage, an denen ich mich frage, ob sich das Ganze lohnt», gibt er zu und ist froh, «dass mich meine Familie und Freunde in diesen Phasen so toll unterstützen, obwohl sie wissen, dass sie dadurch auf mich verzichten müssen». So aktualisiert der diesjährige Birslauf-Gewinner, der letztes Jahr in Roth (D) seinen ersten Ironman bestritten hat, in seiner spärlichen Freizeit seine Homepage (www.david-llaneza.ch) und versucht, Sponsoren zu finden, was bei einer Randsportart wie Triathlon ziemlich schwierig ist.
Wie lange er sein Hobby weiter in diesem Ausmass betreiben wird, wird der Birstaler bald wissen. Er ist seit Mitte letzter Woche auf Hawaii, um sich zu akklimatisieren. Obwohl er in seinen beiden bisherigen Ironmans unter zehn Stunden geblieben ist, lautet das Ziel für den 12. Oktober: «finishen, fertiglaufen, denn dieser Wettbewerb ist von den äusseren Bedingungen nicht mit den anderen zu vergleichen.» Die Emotionen beim Zieleinlauf in Kona werden über die sportliche Zukunft von David Llaneza entscheiden: «Mein Gefühl in diesem Augenblick wird mir sagen, wie es weitergeht.»