Sozial verbindend: Ein Banntag wie aus dem Bilderbuch
Bei optimalem Wetter versammelten sich am Auffahrtstag rund 1000 Menschen auf dem Rastplatz Klusböden. Der scheidende Bürgerratspräsident Peter Meyer stand dem Volksfest zum letzten Mal vor.
Thomas Brunnschweiler
Aus der Birsebene löste sich um die Mittagszeit ein bunter Tatzelwurm, der – von drei Bannern angeführt – langsam zum Schlatthof hinaufzog. Ein schneeverzuckerter Gipfel grüsste vom Schwarzbubenland herüber, als sich am Mittag rund 350 Banntagswanderer auf dem Hof zu Spatz und Tranksame einfanden. Die Sonne schien über dem vom Regen sauber gewaschenen Birseck und die Wanderer entledigten sich ihrer Windjacken. Ungewöhnlich viele Aescherinnen und Aescher hatten sich bereits um 9 Uhr mit der Rotte unter Peter Meyer, Bruno Theiler und Peter Nebel auf den grossen Umgang aufgemacht. Drei weitere Rotten starteten um 14 Uhr. Noch einen Tag davor hatte es gehagelt. Nun herrschte Kaiserwetter.
Peter Meyer erinnert sich
Der noch bis Ende Juli amtierende Bürgerratspräsident Peter Meyer erinnerte sich gerne an seine ersten Banntagseindrücke der 50er-Jahre. «Erst seit den 60er-Jahren werden auch Familienbanner von Aescher Geschlechtern mitgetragen: Häring, Vogel, Hauser, Nebel und Meyer», erläuterte Meyer. «Seit etwa 1850 gab es in Aesch Bannumgänge der Männer, um die Grenzsteine zu kontrollieren. Heute ist der Banntag ein gesellschaftlicher Anlass und eine gute Plattform, auch Neuzuzüger zu integrieren.» Es gibt 26 Grenzsteine an den Grenzen zu den sechs Nachbargemeinden. Nur gerade 135 Meter lang ist die gemeinsame Grenze mit Therwil.
Bürgergemeinderat Peter Nebel-Meier, der für den Wald zuständig ist, erzählte, dass man vor sieben Jahren den letzten Grenzstein gesetzt habe, samt einem darunterliegenden Schatz, der neben Münzen und Notengeld auch ein «Wochenblatt» enthalte! Wo sich der Stein befindet, wollte Nebel aus naheliegenden Gründen nicht verraten. Seit zwei Jahren sorgt eine neue zehnköpfige Banntaggruppe für den mittäglichen Spatz, der jeweils aus einer alten Gulaschkanone geschöpft wird. Peter Meyer bedankte sich vor dem Weitermarsch bei Familie Leimgruber, die auf dem Schlatthof die Infrastruktur zur Verfügung stellt.
Banntag als Integrationsfaktor
Nun zog die stattliche Schar weiter, vorbei an der Grenze zu Therwil und Ettingen, hinauf zu den Klusböden, wo die Rottenleitung Verpflegungsbons verteilte. Bald wimmelte es über dem offenen Feuer von Bratspiessen, die Tische waren vollbesetzt und vor dem wurstbehangenen Maibaum standen die Kinder Schlange, um sich eine Trophäe zu ergattern. Bald trafen die anderen Rotten ein. Eine Schwyzerörgeli-Formation sorgte für lüpfige Stimmung. Auffallend viele Familien, Kinder und Jugendliche waren auf dem Festgelände vertreten. Der Banntag wird sicherlich noch lange einer der verbindendsten Anlässe im ganzen Jahr bleiben.